Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
Kriegsfürsten gewohnt, doch Kermo wurde von einer dunklen Aura umgeben, die selbst ihr zuweilen etwas Angst einflösste. „Bis wir Gewissheit haben? Wie lange soll das dauern? Und wir sollen in der ganzen Zeit die Minen ungeschützt lassen? Dem stimme ich niemals zu.“
Marla spürte, das ihre Sache am seidenen Faden hing, sie musste Zeit gewinnen. „Bis die Prüfungen vorbei sind. Es wird starke Magie gewirkt während der Prüfungen, das Zeichen wird kommen.“ Ein zustimmendes Raunen ging durch die Versammlung und Marla konnte spüren, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Schließlich war es wieder Teschokk, der das Wort an sie richtete. „Nun denn Marla, was für ein Zeichen ist es, auf das wir warten?“
Die schwarze Nacht
I n schnellem Galopp ritt Hassem seinen Horntiger über die verbrannten Ebenen. Die Sonne brannte unbarmherzig am Himmel und Schweiß rann ihm in Bahnen über das Gesicht, während er immer schneller nach Osten ritt. Wieder erreichte er die Ruinen, Ruinen die er schon einmal gesehen hatte. „ Ich bin nicht zum ersten Mal hier. “ Er versuchte, langsamer zu werden, mehr von den zerstörten Bauwerken zu sehen, an denen er mit so aberwitziger Geschwindigkeit vorbei ritt, doch irgendetwas hinderte ihn daran, ein Sog, der ihn anzog und immer schneller werden ließ.
Ein Blick zum Himmel zeigte ihm den schwarzen Mond, dessen dunkles Strahlen die anderen Monde überdeckte und verblassen ließ. Dann erschien eine Silhouette am Horizont, erst noch zu klein um eine genaue Form zu erkennen, scließlich wurde langsam die Form eines Turms sichtbar. Die Ruinen verschwanden aus seinem Sichtfeld und er ritt über totes leeres Land, während sich ein unbestimmtes Gefühl von Gefahr immer stärker in ihm regte. „ Ich bin nicht allein. “ Ein schneller Blick zurück zeigte ihm seinen Verfolger, zu weit entfernt um die Gestalt zu erkennen. Mit hartem Griff an den Zügeln erhöhte er das Tempo weiter. „ Ich muss zuerst da sein. Der schwarze Turm, er ist mein. “
Langsam kam der Turm näher und warf seinen bedrohlichen Schatten über die verbrannte Ebene, schließlich konnte Hassem erste Formen des Bauwerks erkennen. Schmal und hoch erhob sich der Turm in den Nachthimmel, dessen Rumpf sich aus drei Schlangenbildete, die sich kreuzend emporhoben und in einer ovalen Platte mündeten, auf der ein tempelartiges Bauwerk stand. Fasziniert sah er auf die außergewöhnliche Architektur des Turms, dem er sich immer weiter näherte. Dann sah er die Eingänge zum Turm, drei große Tore, jedes von ihnen in einer anderen Schlange, die sich nach oben in den Nachthimmel wand. „ Aber welcher ist der richtige Eingang? “
Plötzlich spürte Hassem wieder seinen Verfolger, er war näher gekommen, schon ganz nah. Heißer Atem schlug gegen seinen Nacken, er musste schneller reiten, schneller. Er war nicht schnell genug, sein Verfolger, er würde ihn einholen, er würde...
Mit einem Schrei erwachte Hassem aus seinem Traum. Schwer atmend stützte er sich auf den kalten Waldboden und richtete seinen Oberkörper auf, um sich zu orientieren. Er hatte in den letzten Tagen oft vom schwarzen Turm geträumt, doch diesmal war ein beunruhigendes Gefühl geblieben, nachdem er aufgewacht war. Etwas stimmte nicht. Shimo, wie er seinen neuen Freund getauft hatte, war auf der Jagd, wie in den meisten Nächten der vergangenen Wochen. Hassem konnte ihn spüren, nicht zu weit entfernt, das Gefühl von Adrenalin und einem nahenden Todesstoß übertrug sich von seinem Begleiter auf ihn, offenbar war die Jagd des Horntigers kurz vor seinem erfolgreichen Ende.
Es war etwas anderes, das nicht stimmte, etwas in seiner Umgebung, es war einfach zu ruhig. Umgehend sprang Hassem auf seine Füße und nahm die beiden Scimitar in die Hände, die er jede Nacht neben sich ablegte. Ein schneller Blick in den Nachthimmel zeigte ihm den fast vollen schwarzen Mond, instinktiv griff er nach der Kraft und spürte sofort die Energien, wie sie seinen Körper durchflossen, er war bereit.
Ein Rascheln zu seiner Linken zeigte ihm eine Bewegung im Dunkeln an, dann trat ein großer glatzköpfiger Mann mit dickem Bauch auf die kleine Lichtung, in der Hassem geschlafen hatte. Er hatte sein Lager in dem großen Wald an der Grenze zu Meronis aufgeschlagen, kein ungefährliches Gebiet, doch der Bund mit seinem neuen Freund hatte ihm genug Sicherheit gegeben, diese Route nach Südosten einzuschlagen. Zudem würde sein Weg die Stadtstaaten Kaitians umgehen, was ihm
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