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Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Kloster in Rom, wo auch Fra Domenico einige Zeit gelebt hat, bevor er in meine Dienste trat.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Santa Maria sopra Minerva.«
    Eugenius nickte. »Vitelleschi bedient sich der Mönche, wie es Luca vor ihm getan hatte, als er päpstlicher Legat und Inquisitor in Rom war und in Santa Maria sopra Minerva residierte. Aus diesem Grund wollte ich Fra Serafino zum Prior des Konvents ernennen.« Er verstummte - offenbar trauerte er immer noch um Serafino. »Aber deshalb habe ich Euch nicht rufen lassen.«
    Er nahm ein Pergament von seinem Schreibtisch und reichte es mir. Während ich es entfaltete, erklärte er: »Patriarch Philotheos hat auf meinen Brief geantwortet, den ich nach dem Gespräch mit Eurem Vater verfasst habe. Ein ägyptischer Mönch, der offenbar sein Vertrauen genießt, überbrachte vor zwei Stunden dieses Schreiben.«
    Ich erhob mich von meinem Sessel und lief unruhig in seinem Arbeitszimmer auf und ab, während ich den Brief des Patriarchen las.
    Philotheos berichtete, dass der Römer, dessen Leiche am Strand von Al-Iskanderiya gefunden worden war, ihm ein Beglaubigungsschreiben von Kardinal Giovanni Vitelleschi, seinem geschätzten Amtskollegen als lateinischer Patriarch von Alexandria, vorgelegt hatte, als er ihn um Unterstützung bei meiner Festnahme bat. Die Anklage gegen mich wegen Totschlags des römischen Assassinos sei fallen gelassen worden. Seine Seligkeit wäre erfreut, wenn ich in den nächsten Wochen nach Al-Iskanderiya zurückkehrte, um mit seiner Unterstützung die Suche nach der verschollenen Bibliotheca Alexandrina fortzusetzen.
    Wortlos gab ich dem Papst das Schreiben zurück.
    »Was beunruhigt Euch?«, fragte Eugenius, der mich aufmerksam beobachtet hatte. »Dass er Vitelleschi beschuldigt, das Attentat auf Euch befohlen zu haben?«
    »Nein, Heiliger Vater. Dass er Euren Brief überhaupt beantwortet hat. Warum hat er das getan?«
    Er hob beide Hände. »Was glaubt Ihr?«
    »Philotheos kennt mich. Während meiner Audienz bei ihm haben wir uns zwei Stunden lang sehr angeregt unterhalten. Er kann nicht ernsthaft annehmen, dass ich in den nächsten Wochen nach Alexandria zurückkehre. Er will das Evangelium zurückhaben. Sein Brief soll Euch und mich ablenken. Wer, sagtet Ihr, hat Euch den Brief des Patriarchen überbracht?«
    »Ein ägyptischer Mönch. Bruder Leonidas ist der Bibliothekar des Katharinenklosters im Sinai.«
    Ich strich mir über die Stirn. »Warum sollte Philotheos einen Bibliothekar nach Florenz schicken?«, rätselte ich. »Den Hüter einer der wertvollsten Büchersammlungen der Welt, der niemals seine Schatzkammer verlassen würde.«
    »Seid Ihr sicher?«, fragte er bestürzt.
    »Heiliger Vater, ich glaube, dass Bruder Leonidas nicht derjenige ist, der zu sein er vorgibt.«

    »Und wenn die Tür nun abgeschlossen ist?«, gab Tayeb zu bedenken, als wir das Portal meines Palazzos erreichten. Er zog die schwarze Kapuze über den Kopf, zupfte die weiten Falten des Skapuliers über Mund und Nase und hüllte sein Gesicht in tiefe Schatten. Tayeb trug das Ordensgewand der Dominikaner, das Tito in jener Nacht, als der rätselhafte Mönch mich auf der Domkuppel in die Enge trieb, in der Sakristei der Kathedrale gefunden hatte.
    »Sie ist immer offen«, flüsterte Niketas in die nächtliche Stille.
    »Das Nachtoffizium ist seit einer Stunde beendet«, wisperte ich und blickte hinüber zu Caedmons Kammer unter den mondbeschienenen Arkaden des Innenhofs. War da ein Lichtschimmer unter seiner Tür? War er wach? »Falls Tayeb und ich bis zur Prim nicht zurück sind aus San Marco, scheuchst du den Papst aus dem Bett! Er wird Scarampo mit seinen Bewaffneten ausschicken, um uns zu suchen.«
    Niketas ergriff meine Hand, zog mich an sich und küsste mich. »Ich wünschte, ihr würdet nicht gehen.« Sein Atem streichelte meine Wange. »Es ist viel zu gefährlich!«
    Ich lehnte mich gegen ihn und liebkoste ihn zärtlich.
    »Es muss sein. Ich bete darum, dass die Papyrusfragmente noch nicht vermodert und zerfallen sind und die Schrift unlesbar geworden ist.«
    Dann löste ich mich aus seiner Umarmung und trat einen Schritt zurück, um mir die Kapuze des Skapuliers von Lucas Dominikanerhabit über das aufgesteckte Haar zu ziehen. »Schließ das Tor hinter uns, aber verriegele es nicht. Warte in der Kapelle auf uns. Ich glaube, Caedmon ist wach. Lass ihn annehmen, dass er den Palazzo unbemerkt verlassen kann, um uns zu folgen. Nach dem Brand der Synagoge gestern Nacht

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