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Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Turm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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genug ist! Aber jetzt zu sagen, das Hüggelland würde angegriffen? Also wirklich! Ihr solltet euch schämen! Pah!« Er blickte finster zu Gevatter Rorig hinauf.
    Ein anderer Vahit, es war Machan Milan, ein geachtetes Familienoberhaupt, zwängte sich gleichfalls nach vorn und gab seinem Vorredner Recht.
    »Verzeih mir, Rorig, aber ich glaube auch, ihr habt alle gestern einen miteinander über den Durst getrunken. Oder das letzte Fass war schlecht. Wie dem auch sei! Wir Vahits haben niemandem etwas getan und haben keinen Angriff von irgendwem zu befürchten! Das ist doch, Verzeihung, dummes Zeug! Und Menschen, du meine Güte! Mein lieber Rorig   – wir wissen nicht einmal, ob es sie überhaupt noch gibt und ob sie sich nicht schon längst in einem neuen Krieg zerfleischt haben. Immerhin hatten sie über 700 Jahre Zeit dazu. Und wie, frage ich, sollen Menschen, so es sie noch gibt,den Weg auf die Linvahogath herauffinden? Und warum sollten sie den Tennlén Alam gehen wollen?«
    »Ja, genau!«- Rufe erklangen; und Stimmen, die » Aufschneiderei!« und »Ihr solltet euch was schämen!« von sich gaben.
    »Ich weiß wirklich nicht«, durchbrach Machan Milans Stimme die allgemeine Missbilligung, »was dein Sohn gesehen hat oder wirklich erlebt zu haben glaubt! Ich weiß nur, was er erlebt haben will, und das sind zwei Paar Schuhe, wenn du mich fragst! Und es gefällt mir nicht, mir solche Geschichten anhören zu müssen! Welche Beweise hast du, junger Herr Mellow, oder du, junger Herr Finn, ich bitte um Verzeihung? Auf das Wort eines Kindes hin gebe ich gar nichts. Ich bin selber Vater, und ich weiß, wovon ich rede! Mädchen in diesem Alter fürchten sich vor Ungeheuern unter ihrem Bett, und das dürften die einzigen Ungeheuer sein, die gesehen worden sind. Mehr habe ich nicht zu sagen!«
    Zustimmendes Gemurmel antwortete ihm, und er sah sich zufrieden nach allen Seiten um. Toman Raller schüttelte ihm die Hand. Beide wohnten nebeneinander in der Straße, die zur Honigwiese führte, und hielten gute Nachbarschaft.
    »Nun!«, rief Rorig Rohrsang erbost über die tuschelnden Köpfe der Vahits hinweg. »Beweise wollt ihr? Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass ihr den Worten zweier untadeliger Vahits nicht glauben wollt? Und sie, auch ohne es direkt zu sagen, der Lüge bezichtigt? Ihr verlangt obendrein noch einen Beweis? Also gut   – hier ist er! Zeigt Euch, Herr Circendil!«
    Die Tür der Gastwirtschaft ging auf, und der Genannte trat vor die Schwelle.
    Auf den Stufen wirkte er noch größer als er war, und ein erschrockenes Gestammel durchlief jetzt wie Wellen die versammelten Vahits. Die vorderste Reihe drängte nach hinten, bis die ganze Menge einen oder zwei Schritte zurückgewichen war.
    »Ich habe«, sagte Circendil mit volltönender Stimme, »eure Worte gehört.«
    Er blickte Machan Milan an und sprach langsam, damit ihn auch alle verstanden.
    »Es gibt in der Tat noch Menschen, Herr Vahit, und sie sind zahlreich und unzerfleischt. Und wie Ihr seht, fand wenigstens einer den Weg zu euch. Und was die vielen Niemands betrifft, auf die sich euer Nachbar beruft: Mit einigen davon habe ich in der vergangenen Nacht gekämpft. Ihre Schwerter sind scharf. Und sie reiten auf Vögeln, die zweieinhalb mal so groß sind wie ihr! Ja, starrt mich nur alle an, wenn euch das hilft, das eben Vernommene zu glauben!«
    Er machte eine Geste, die alle Versammelten einschloss.
    »Während ihr alle hier steht und zweien der tapfersten Vahits Beweise abverlangt für etwas, dem sie nur knapp lebend entronnen sind   – um euch zu warnen, wohlgemerkt!   –, währenddessen sammeln sich weitere Niemands jenseits des Waldes, und das nur zu einem Zweck: Sie warten auf den günstigsten Moment, über das Hüggelland herzufallen!
    Ich weiß nicht, wann dieser Moment gekommen ist. Ob sie noch weiter hoch über dem Land fliegen und mit scharfen Augen bis in eure Fenster spähen. Oder ob sie noch auf einen Befehl warten und nur deshalb noch nicht über Rudenforst kreisen. Denn wer immer sie geschickt hat, verfolgt damit ein Ziel, und das kenne ich nicht. Vielleicht warten sie noch! Aber wenn, bei Aman, dann nicht mehr lang! Wie gesagt, ich kenne ihre Heimtücke, auch wenn ich um ihre Absichten nicht weiß!
    Eines aber weiß ich, verehrte Vahits! Sieben große Vögel trugen ihre Reiter bis zum Acaeras Alamdil, und Banavred, einer der euren, wurde, wie auch sein Weib, ohne jeden Grund erschlagen . Und es war ein großes Glück im Unglück,

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