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Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Turm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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Kolryn; denn hier in den dichten Wäldern, fern von Anglinême, hausten die Arendirin, unsere gemeinsamen Vorfahren; und auf sie setzten die Verbündeten ihre große Hoffnung. Ein Bollwerk sollten die Menschen werden. Ein Machtkeil zwischen Anglinême und Ulúrlim. Doch dazu mussten die Arendirin erst befähigt werden: Zu jener Zeit kannten die Menschen weder Ackerbau noch Viehzucht, noch verstanden sie, feste Behausungen zu bauen, von wehrhaften Festungen ganz zu schweigen.
    Die Menschen würden vieles lernen müssen. Und die Féar würden sie belehren. Sanft, beinahe unmerklich, über den Vater, den Sohn, die Kindeskinder und deren Enkel. Aber immer gegenwärtig. Bis das Werk vollbracht war.
    Und die Jahre der Unterweisung begannen.
    Vorausgegangen war diesem Beschluss ein Treffen der Völkerfürsten jener Zeit. Zugegen war da Nórin Langfuß, der Freund Fárins. Nórin gab der Grube Nórinia seinen Namen, weil er es gewesen war, der ihre reichhaltigen Flöze entdeckt hatte. Er galt als ein angesehener und mächtiger Dwarg, denn er war einer der Sänger , ehe Lukather seine Heimat niederbrannte. Weitere fanden sich ein: Vehennor, der die Endalieth vertrat, und weitere Edle des Fernenvolkes, unter ihnen Lavinor, des Amandros’ Sohn, und Areldién, die Enkeltochter Thengilvors des Älteren.
    Und Nórin berichtete von Fárin Goldhand. Er erzählte von des Meisterschmiedes Gefangennahme und vermutlicher Folter und von der Befürchtung, die er hegte. Und er sprach erstmals außerhalb seines Volkes von den Margathankhim und was es mit ihnen auf sich habe. Auch verschwieg er nicht Lukathers Wunsch, eines für eigene Zwecke herzustellen.
    ›Und Lukather ist jetzt im Besitz von einem, der herzustellen versteht, was er begehrt‹, sagte Vehennor düster.
    ›Wohl hat er Fárin in seiner Gewalt‹, antwortete Nórin, ›doch kann er nicht ohne weiteres ein neues Margathankhum erschaffen.Er muss Werkstätten bauen, sich Berge an Gold beschaffen und tausend andere Dinge. Wissen unter der Folter zu erpressen ist eine Sache. Es anzuwenden eine zweite! Doch nun seht her, damit ihr versteht, was ein Margathankhum eigentlich ist!‹
    Damit hielt er ein faustgroßes Ding empor, das glasklar in der Sonne funkelte wie ein Tropfen reinsten Wassers. Licht brach sich in ihm in leuchtenden Farben. Allgemeines Geraune gerann zur Stille.
    ›Seht, eine Gilwe! ‹, entfuhr es da einem der umstehenden Féar, die nie zuvor dergleichen gesehen hatten, und so war der féarnorische Name geboren.
    Gilwe heißt ›gestaltgewordene Schönheit aus Licht‹, und nichts anderes war das Ding, das Nórin allen zeigte. Sie war eines der beiden Werke Merivóins, der sie in den Jahren vor Fárins Lehrzeit erschaffen und zur Hinwendung des Heilens bestimmt hatte. Und er führte den Anwesenden ihre Kraft vor, indem er, leise singend, vor ihren Augen einen der Féar heilte, der tags zuvor im Wald von einem wilden Eber angefallen worden war.
    ›Wohlan‹, nahm Lavinor das Wort, ›wir sehen, ihr habt diese Gilwe. Doch Lukather hat, wenn ich alles richtig verstehe, den , der solche Dinge erschaffen kann. Euer bedauernswerter Fárin hat, so er noch lebt, die Wahl zwischen Fügsamkeit und Pein. Wie viel Schmerz kann er ertragen?‹
    ›Fárin Goldhand ist stark‹, erwiderte Nórin Langfuß.
    ›Aber ist er auch stark genug?‹, zweifelte Vehennor.
    Circendil machte eine Pause, blickte in die Runde und sagte: »Wie ich schon erzählte, war Fárin dies nicht. Doch wussten sie nichts von des Khuradums Schicksal zu dieser Stunde.«
    »Nórin«, fuhr der Medhir fort, »drängte darauf, Fárin aus Ulúrlim zu befreien, und der Versuch wurde unternommen, doch er scheiterte, denn die Retter kamen zu spät. Fárin war schon tot. Doch ihre Fahrt sollte nicht völlig vergeblich gewesen sein.
    Bei aller Bosheit nämlich hatte Lukather eines übersehen, sei es aus Hochmut oder Nachlässigkeit, vielleicht auch aus Unkenntnisoder Gier. Während er mit Fárin die erste Dunblúod zu schmieden begann, entging ihm, dass der Dwarg heimlich an einem zweiten Margathankhum arbeitete. Er schaffte es, dieses Ding vor den Augen aller zu verbergen. Weder die Ledirin, die beflissen die Feuer unterhielten und die Werkstätte fegten, noch Lukathers Diener Bel’Arzâbeb oder Lukather selbst bekamen es zu Gesicht.
    »Gold war so überreichlich vorhanden, dass keinem Fárins zusätzlicher Verbrauch daran auffiel. Lukather hatte sichergestellt, dass der Gefangene unverzüglich alles bekam, was

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