Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verhängnisvolle Urlaub

Der verhängnisvolle Urlaub

Titel: Der verhängnisvolle Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
ich weiß noch nicht einmal, wie sie reagieren würde, wenn sie jetzt, in diesem Moment, hören könnte, daß ich dir ihr Geheimnis preisgegeben habe.«
    »Und wie lange steckt sie mit Dr. Bachern schon unter einer Decke?«
    »Paul, ich bitte dich, wie sprichst du denn! Wie lange steckt sie mit Dr. Bachern schon unter einer Decke? Das klingt ja geradezu nach Verbrechen.«
    »Wie lange?«
    »Seit Jahren.«
    Das war wieder ein Hammer.
    »Waaas? Seit …«
    Das Wort erstarb Paul auf der Zunge. Ausdrücke sammelten sich in ihm an, ganz schlimme. Mimmi erkannte, daß sie rasch reagieren mußte.
    »Was regst du dich auf?« sagte sie. »Das heißt doch nicht, daß sie die regelmäßig auch hätte nehmen müssen. Das war nicht der Fall.«
    »Soso?« meinte er ironisch.
    »Karin ist heute noch Jungfrau.«
    Das konnte Paul nach dem, was er gehört hatte, nicht glauben. Drohend blickte er seine Frau an.
    »Mimmi, ich warne dich, dieses Spiel mit mir noch länger fortzusetzen. Ihr habt mich lange genug als Trottel angesehen. Schluß jetzt damit!«
    »Karin ist heute noch Jungfrau«, wiederholte Mimmi.
    »Dann verstehe ich nicht …« Paul unterbrach sich selbst: »Ich versehe mich doch in der Sahara nicht mit Schlittschuhen. Oder in Grönland mit Badehosen?«
    Mimmi mußte kurz lachen, dann erwiderte sie: »Du kennst deine Tochter nicht, Paul. Du hast überhaupt von den heutigen jungen Mädchen keine Ahnung. Die wollen sich … wie soll ich sagen? … die wollen sich auf diesem Gebiet aufspielen. Wenn die glauben, es sei soweit, daß sie die Pille brauchen – und das glauben sie viel früher als zu unserer Zeit –, dann besorgen sie sie sich. Weil das ihr gutes Recht ist, sagen sie. Weil wir ohnehin viel zu rückständig sind, um das zu verstehen. Und dazu kommt auch noch, daß keines der Mädchen bei ihren Freundinnen in den Verdacht geraten will, selbst rückständig zu sein. Da muß nur eine mit der Pille anfangen, dann setzt sich das wie eine Kettenreaktion fort. In Karins Schulklasse war das so –«
    »Schulklasse!« rief Paul explosiv dazwischen.
    »– und schließlich und endlich darfst du auch Dr. Bachern nicht vergessen.«
    »Warum darf ich den nicht vergessen? Weil der dran verdienen wollte?«
    Mimmi machte eine wegwerfende Geste.
    »Ach was! Karin selbst sagte mir, als ich mich genauso wunderte wie du dich, daß es ihr, nachdem sie sich bei Dr. Bachern das erstemal ein Rezept geholt hatte, doch nicht mehr möglich war, damit wieder aufzuhören …«
    »Warum nicht?«
    »Weil das ihr Ansehen bei ihm geschädigt hätte.«
    Restlos entgeistert blickte Paul Fabrici seine Frau an, wobei er sagte: »Das mußt du mir schon näher erklären …«
    »Dr. Bachern hätte doch dann gesehen, daß sie keine Pille mehr braucht.«
    »Na klar! Und?«
    Mimmi seufzte.
    »Paul«, sagte sie, »sei um Himmels willen nicht so begriffsstutzig; das liegt doch auf der Hand.«
    »Was liegt auf der Hand?«
    »Welche Perspektive sich dadurch dem Dr. Bachern automatisch eröffnet hätte.«
    Paul guckte noch immer dumm. Mimmi hatte recht, Paul Fabrici kannte sich zwar in Ein- und Verkaufspreisen aus, aber nicht in der Psyche moderner junger Mädchen.
    Nach einem zweiten Seufzer erklärte Mimmi: »Karin konnte es auf keinen Fall darauf ankommen lassen, daß bei Dr. Bachern der Eindruck entstanden wäre, sie sei nach einem ersten Versuch bei keinem Mann mehr gefragt. Verstehst du das?«
    Zwar fiel endlich der Groschen bei Paul, aber daß er das, was Mimmi gesagt hatte, auch ›verstanden‹ hätte, konnte man nicht behaupten.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, stieß er hervor.
    »Doch«, nickte Mimmi, ihn bei der Hand nehmend, »so ist das heute.«
    »Wenn die früher jevöjelt han –«
    »Paul!«
    »Wenn die früher gevögelt haben«, besann er sich wenigstens aufs Hochdeutsche, »hatten sie vor nichts mehr Angst, als davor, daß das bekannt würde. Aber heute« – er holte Atem – »heute ist offensichtlich das Gegenteil der Fall.«
    Mimmi hatte Pauls Hand wieder losgelassen, sie geradezu von sich gestoßen.
    »Ich will solche Ausdrücke nicht mehr hören!«
    »Ist doch wahr.«
    »Sei wenigstens froh, daß bei Karin Theorie und Praxis so weit auseinanderklaffen. Das vergißt du wohl?«
    »Was vergesse ich?«
    »Daß sie nur den Anschein erweckt, als ob sie es ganz toll mit Männern treiben würde; das ist die Theorie. In Wahrheit ist sie noch Jungfrau; das ist die Praxis. Wäre es dir umgekehrt lieber?«
    »Wer sagt dir denn

Weitere Kostenlose Bücher