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Der verhängnisvolle Urlaub

Der verhängnisvolle Urlaub

Titel: Der verhängnisvolle Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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weißt, daß das, wie du selbst sagst, keine Lösung ist, sondern höchstens eine Notlösung?« Mimmi winkte mit der Hand. »Alles Quatsch! Die einzige Lösung ist die mit einem richtigen Schwiegersohn, und damit klappt's jetzt …«
    Paul fand die Sprache wieder.
    »Mit einem Schreibtischhengst«, stieß er verächtlich hervor.
    Mimmi ließ sich nicht beirren.
    »Mit einem hochgebildeten Menschen, Paul, der sich das, was er zur Führung eines Geschäfts braucht, ganz leicht aneignen wird. Im übrigen –«
    Paul wollte das nicht gelten lassen.
    »So leicht ist das nicht! Was sagst du, Willem?«
    »Im übrigen«, ließ sich Mimmi nicht unterbrechen, »hast du keinen anderen Weg als den, Herrn Doktor Torgau zu akzeptieren, Paul …«
    »Wieso, möchte ich wissen.«
    »Es sei denn, du willst unsere Tochter aus dem Haus treiben.«
    »Aber …« Nun unterbrach sich Paul selbst. »Nein, das möchte ich natürlich nicht.«
    »Na also«, sagte Mimmi. Zum erstenmal lächelte sie wieder.
    Paul, an eheliche Niederlagen nicht gewöhnt, hatte das Bedürfnis, irgendwie noch einmal aufzutrumpfen.
    »Aber eines sage ich dir: Die geht mir vom ersten Tage an auch mit rein ins Geschäft, damit beide lernen. Sich an der Universität rumspielen, das kann sie vergessen.«
    »Dafür bin ich auch«, lächelte Mimmi.
    »Und das Reitpferd bleibt in München. Bin ich froh, daß sich der Transport verzögert hat. Der Kauf wird morgen früh von mir rückgängig gemacht.«
    Auch dazu nickte Mimmi lächelnd.
    »Welches Reitpferd?« fragte Willibald Bock.
    »Kümmere du dich um einen neuen Syndikus«, fuhr ihm Paul, dessen Bedürfnis, aufzutrumpfen, noch nicht ganz gestillt war, über den Mund.
    Mimmi nahm das Puddingschüsselchen vom Tisch und erhob sich.
    »Wo willst du hin?« fragte Paul sie.
    »In die Küche. Karin wird, wenn wir sie zu Gesicht bekommen, ihren Appetit wiedergewonnen haben, schätze ich.«
    Die Besichtigung des Gartens, die von Mimmi vorgeschlagen worden war, fiel ins Wasser. Karin und Walter hatten andere Interessen. Der Garten diente den beiden lediglich zur Deckung. Zwischen Zierbüschen gab es da eine verborgene Bank, die von der ortskundigen Karin zielstrebig angesteuert worden war. Nachdem die beiden sich gesetzt hatten, begann ein bühnenreifer Dialog.
    »Mein Herr«, sagte Karin, »ich bin überrascht, Sie in unserem Haus zu sehen.«
    »Meine Dame«, antwortete Walter, »ich muß gestehen, daß es meine Absicht war, diese Überraschung herbeizuführen.«
    »Wie kommen Sie nach Düsseldorf?«
    »Mein Herz zog mich her.«
    »Hörten Sie das Rufen meines Herzens?«
    »Ich erträumte es mir.«
    »Aber um zu wissen, wohin Sie sich zu wenden hatten, bedurften Sie der Führung eines sogenannten guten Geistes?«
    »Den hatte ich – ohne sein Wissen – gefunden.«
    »Wer war es?«
    »Ein junger Mensch namens Peter Krahn.«
    »Peter Krahn? Wußten Sie, daß er mich heiraten wollte?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Ich hätte ihn erschossen.«
    »So sehr lieben Sie mich?«
    »So sehr.«
    »Sie wären aber ins Gefängnis gekommen.«
    »Leider.«
    »Dann wäre ich Ihnen gefolgt.«
    »So sehr lieben Sie mich?«
    »So sehr.«
    » Wo haben Sie sich in letzter Zeit aufgehalten? Bei einem Mann?«
    »Nein, bei meiner Großmutter.«
    »Ich hatte Sie aus meinem Blickfeld verloren und war schon ganz verzweifelt.«
    »Wie lange sind Sie bereits in Düsseldorf?«
    »Vier Wochen.«
    »Warum haben Sie nicht gleich Verbindung mit mir aufgenommen?«
    »Ich wollte mich erst ein bißchen einrichten und dann …«
    »Dann?«
    »Ihrem Tennisklub beitreten, um Ihnen ganz zufällig zu begegnen.«
    Aufperlendes Lachen Karins beendete diesen Dialog und normalisierte den weiteren. Vorerst aber fielen sich die beiden in die Arme und setzten an zu einem wahren Furioso gegenseitiger Küsse. Es war wie der Zusammenprall zweier Sturzbäche, die zu lange angestaut worden waren.
    Dann fragte Karin: »Und wie hast du Vater kennengelernt?«
    »Dazu verhalf mir ein gnädiger Zufall«, erwiderte Walter. »Ich kam im richtigen Moment ins Zimmer meines Chefs.«
    »Bist du mit deinem Chef zufrieden?«
    »Warum?«
    »Weil ich an einen Wechsel für dich denke.«
    Er blickte sie mit ernster Miene an.
    »Karin«, sagte er, »das schlag dir mal aus dem Kopf. Ich bin nicht hinter deinem Reichtum her. Das kannst du auch gleich deinem Vater sagen.«
    »Gut«, antwortete sie, »dann verzichte ich eben auf mein Erbe.«
    »Bist du verrückt?«
    »Nein, du!«
    »Verstehst du mich denn

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