Der verlorene Troll
Made. Das würde den Trollen gefallen.
»Die Riesen freuten sich diebisch darüber. Sie packten die Ränder der Ozeane und zogen sie über das Land. Sie überschwemmten die Erde, in der Absicht, die Sonne zu ertränken und das Tageslicht für immer auszulöschen. Pramantha behielten sie bei sich und lehrten ihn die Sprache, wie sie es versprochen hatten. In der Nacht, nachdem er die Sprache gelernt hatte, entzündete Pramantha aus einem Funken, den er vor ihnen verborgen hatte, eine Flamme und warf sie in den Himmel, wo der Mond sie zur Sonne trug und ihr Feuer neu entfachte.«
»Ah«, sagte Made. Das leuchtete ihm ein. »Was passierte dann?«
»Pramantha gab allen Menschen, die überlebt hatten, die Sprache, aber jeder Mann formte sie nach seinem eigenen Gebrauch, und bald konnte keiner mehr mit dem anderen sprechen. Pramanthas Erbe gründete das Collegis, um die wahre Sprache zu bewahren und alle Geheimnisse der Erde, die Pramantha kannte.«
»Nein, was passierte mit den Riesen?«
Banya zuckte mit den Schultern, und seine Stimme wurde heiter. »Die Menschen gediehen, und die Zahl der Riesen wurde weniger. Manche behaupten, das käme daher, dass Pramantha ihnen den Zauber stahl und sie dadurch schwächte.« In der Sprache der Trolle fügte er hinzu: »So habe ich es gehört.«
Während Made die Decken immer wieder neu auftürmte, als Schutzwall vor den Katzen, die sich um seine Aufmerksamkeit balgten, fragte er: »Was ist Zauber?«
Nach einer kleinen Pause nahm Banya eine Ecke von Mades Decke und hielt sie in die Höhe. »Die Welt ist ein einziges, unendliches Fell aus unsichtbaren Kräften. Etwas, das an einer Stelle passiert, verändert die Dinge anderswo. So kann etwas Kleines an anderer Stelle gewaltige Veränderungen verursachen. Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann auf der anderen Seite des Gebirges einen Wind entstehen lassen, der Bäume umreißt. Zauberei besteht darin, diese Verbindungen zu finden und sie zum Nutzen der Menschen zu lenken.«
Made lachte. »Das ist unmöglich.«
Der Alte griff unter die Decken und kniff Made in den Fuß. Mades Bein zuckte und brachte sämtliche Decken in Unordnung. Alle Katzen, bis auf die graue, flüchteten.
»Ist es das?« Der Alte schnippte mit den Fingern. »Etwas Kleines hat etwas Größeres bewirkt.«
»Aber das war keine Zauberei!«
»Hm.« Banya verzog den Mund. »Ich habe nicht viele Talente, außer dem Singen und dem Sehen. Aber in dir strahlt die Macht wie ein Leuchtfeuer auf einem Berg.«
Er verstummte, und Made sagte: »Die falsch schmeckende Natur.«
»Ja, stimmt. So nennen sie es im Collegis: die falsch schmeckende Natur. Zauberei, Magie. Die unsichtbare Macht. Die Götter sprechen durch diese unsichtbare Macht miteinander. Wie Blitze am Himmel. Und so wie ein Blitz zur Erde gelenkt werden kann, zu einem hohen Baum oder einem Eisenpfahl, kann auch die Macht der Götter gelenkt werden.«
Mades Kopf schmerzte. Er gab es auf, sich gegen die Katzen zu wehren, und sofort kuschelte sich die Graue an ihn. Ihr warmer, schnurrender Körper vibrierte an seiner Haut. »Wie… ?«
Banya erhob sich, trat zum Kopf des Uralten, hob mehrere Gegenstände auf und kehrte mit ihnen zu Made zurück. Er zeigte Made die beiden Ketten mit den Zaubersteinen. Mades Hand berührte seine Brust, und er merkte erst jetzt, dass sie fehlten.
»Dieser Hammerzauber ist das Sigill Verloghs«, erklärte Banya. »Verlogh ist der Gott der Gerechtigkeit und Rache. Das andere ist ein Wassertropfen, dick und prall wie Bwntes schwangerer Bauch. Bwnte ist die Göttin der Fruchtbarkeit und des Todes, die Herrin von Wasser und Flut. Diese Sigille wurden gefertigt, um den Zauberbann eines Feindes zu zerstören.« Er hängte sie um Mades Hals. »Hiermit gebe ich sie dir zurück.«
Made schaute auf sie herab und entdeckte, dass das Leuchten, das er in ihnen zu sehen meinte, in Wirklichkeit ein inneres Feuer war, ähnlich der Flammen, die um Banyas Kopf flackerten. Er drückte die Fingerspitzen gegen die Anhänger und fragte sich, ob die Wärme, die er nun spürte, die gleiche war.
»Wenn sie nicht gegen einen Zauberspruch eingesetzt werden, reagieren diese Zauberanhänger mit dem Zauber, der in der Erde selbst geborgen liegt. Was dann geschieht, weiß niemand. Ich flehe dich an, gib gut auf sie acht und zerbreche sie nicht.« Ungeduldig verscheuchte er die Katzen und deckte Made wieder zu. »Du bist erschöpft - du musst dich immer noch ausruhen. Hier ist dein Messer; ich gebe es
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