Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
Vom Netzwerk:
Speer nach ihm und drohte: »Hör auf, sonst wird es dir leid tun.«
    »So, sagt man das?«, fragte Bran.
    »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen«, rief Romy von der Tür her. »Ich musste die Wahrheit sagen, Hauptmann Bran. Ich habe gesehen, wie Ihr sein Leben geschont habt.«
    »Ihr beide habt bereits während der Jagd unter einer Decke gesteckt«, warf Acrysy ein. »Du hast diesem Bauern Zugang zu unserem Lager verschafft, damit er Lady Portia angreifen und sie so abscheulich beleidigen konnte. Schließlich warst du für die Wachposten verantwortlich. Wie sonst hätte er ohne deine Hilfe über die Palisade kommen können?«
    »Niemals hätte ich so etwas getan«, protestierte Bran.
    Sebius streckte die Hand aus und liebkoste Brans Gesicht. »Weißt du, es kam mir so gelegen, dir die Schuld an allem zu geben, als wir dich für tot hielten. Du warst es, der den Jagdausflug sabotierte und die Hochzeit durchkreuzte. Du hast den Bergbauern unsere Kriegspläne verraten, ihnen erst zu einem kurzen Sieg und dann zur Flucht verholfen.«
    Bran blieb ob dieser Anschuldigungen der Mund offen stehen.
    »Hätte ich dir die Schuld an der Flut geben können, mein Liebling«, säuselte Sebius’ Stimme, »hätte ich das ebenfalls getan.«
    »Meint Ihr die Frühjahrsflut oder die kommende Herbstflut?«, fragte Bran. Er versuchte, seinen Kopf vor der Hand des Eunuchen wegzuziehen, und stieß gegen die Wand.
    Sebius lachte. »Beides. Der Winter wird sehr hart werden, und die Menschen brauchen jemanden, dem sie die Verantwortung dafür geben können, etwas, um sie abzulenken.«
    »Dann gebt mir die Schuld für beides«, sagte Bran. »Sagt, die Flut sei die Konsequenz eines Sakrilegs gegenüber den Dämonengöttern der Bauern, das ich begangen hätte. Ich nehme die Schuld auf mich. Ihr bekommt Euren Sündenbock und Euer Spektakel, um das hungernde Volk zu beschwichtigen.«
    »Das würdest du tun?«
    »Wenn Ihr dafür meinen Freund freilasst.«
    Made schüttelte den Kopf. Niemals würde er ohne Bran gehen. Aber Bran achtete nicht darauf.
    »Seht, Acrysy!« Sebius trat zurück, die Hände erhoben, und lächelte mit blitzenden Zähnen. »Seht, was für eine Loyalität dieser Mann besitzt? Er dient mir immer noch, gibt mir genau das, was ich möchte, und strebt gleichzeitig danach, seinen Freund zu retten. Es braucht Jahre, um eine solche Frucht zu ernten; eine ganze Dekade in Perlenschnüren gemessen wäre nicht so viel wert.«
    Acrysy verschränkte beleidigt die Arme.
    Sebius lachte ihn aus und umarmte Bran, der mit schlaffen Gliedern vor ihm stand. »Das Getreide kann nicht geerntet werden, solange der Boden derart durchnässt ist, und alle drängen bereits in die Stadt aus Angst vor dem Aufstand. Zum Glück habe ich meinen geliebten Bruder bereits davon überzeugt, den Maskenball anlässlich Bwntes Fest vorzuverlegen, wodurch die Aufmerksamkeit der Leute von dem zweifachen Unglück abgelenkt wird. Sollte ich ihn sehen, werde ich versuchen herauszufinden, wie er auf die Möglichkeit reagiert, du könntest leben und wohlauf sein.«
    »Und mein Freund! Er gehört nicht zu den Bergbauern. Er hat mir das Leben gerettet, als sie mich verbrennen wollten.«
    Wieder lächelte Sebius. »Dein Freund mag nicht zu den Bauern gehören, aber er ist gekleidet wie sie und hat mit ihnen gekämpft. Zu viele haben ihn im Kampf gesehen und seinen schaurigen Kriegsschrei gehört, die Herzen von Furcht erfüllt. Nein, dein Freund wird seinen letzten Kampf gegen den Pfahl kämpfen, während dieser seinen Körper durchbohrt. Dann wird aus seinem Schrei ein Klagelied werden, und die Soldaten werden ihre Angst vergessen, während sie seinen Tod bejubeln.«
    »Aber Portia, Lady Eleuate… «
    »Genau. Da wäre noch Portia. Noch ein Grund mehr, ihn rasch zu töten. Hinterher werde ich mich dann aus tiefstem Herzen bei ihr für meinen Fehler entschuldigen.«
    Made spannte die Beinmuskeln an und zerrte mit den Fäusten an seinen Fesseln. Lieber würde er im Kampf sterben, als sich dem Schicksal zu ergeben, das Damaqua, sein Berater und der Zauberer erleiden mussten.
    »Warum noch warten?«, fragte Acrysy, der Made mit einer Mischung aus Furcht und Verachtung betrachtete. »Wenn wir ihn heute Mittag pfählen, windet er sich vielleicht noch, wenn der Tanz abends beginnt.«
    »Geduld, mein junger Freund.« Sebius trat zur Tür und legte die Hand auf Acrysys Schulter, um ihn vorzuschicken. »Wir wollen den Leuten nicht den Appetit auf das Fest verderben. Sollen sie

Weitere Kostenlose Bücher