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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
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eine Tochter. Ich versprach dir einst, ich würde dich zu meiner Erbin machen, wenn du das Kleid wählen würdest. Schließlich hast du mir meinen Reichtum verschafft.«
    »Meine Herrin ist sehr großzügig mit ihrem Lob.« Bran zog seine Hände weg. »Möge sie mit ihrer Barmherzigkeit ebenso großzügig sein.«
    Sebius lächelte und legte eine Handfläche zärtlich an Brans Gesicht. »Oh, Bran, Bran, Bran, warum musstest du zurückkommen? Du hast mir viele Schwierigkeiten bereitet, mir sehr schwierige Entscheidungen auferlegt.«
    »Wieso?« Er wich vor Sebius’ Hand zurück.
    »Weil Lady Culufres Sohn einen gefährlichen Weg in die Stadt entdeckte, ihn bei stürmischem Wetter bewachte und so einen stadtbekannten Verräter in Begleitung eines berüchtigten Feindes festnehmen konnte.«
    Acrysy grinste, als hätte er all das allein vollbracht. Made hätte ihn am liebsten zu Boden geschlagen.
    Bran wurde zornig. »Stadtbekannter Verräter? Ich habe Euch gedient, Herrin, seit ich ein junger Bursche war. Wann soll ich zum Verräter geworden sein?«
    »Um ehrlich zu sein, erst als ich dachte, du seist tot. Es schien mir nur angemessen, dich dann ebenso zu benutzen wie zu deinen Lebzeiten. Nun fällt es mir ein wenig schwer, öffentlich gemachte Aussagen wieder zurückzunehmen.«
    »Das ist nicht wahr«, rief Acrysy. »Er ist ein Verräter. Er hat meine Verlobte gegen mich aufgehetzt.«
    »Ja«, gab Sebius zu und hob langsam die Hand, worauf der Jüngere verstummte. »Das kommt noch dazu. Obwohl Lady Eleuates wilde Tochter sich noch nie richtig mit dem Gedanken anfreunden konnte, Euch zum Gemahl zu nehmen… «
    »Das ist nicht wahr!«
    Sebius holte tief Luft. »Wenn ich mich recht entsinne, lauteten ihre genauen Worte: >Ihr mögt meine Hand zur Heirat haben, aber nicht mehr von mir; Ihr mögt sämtliche Ländereien meiner Mutter durchstreifen, aber in mein Bett werdet Ihr keinen Fuß setzen.<« Er schaute Bran an. »Sag, habe ich mich richtig erinnert, mein Schützling? Sprich offen zu mir, wie du es immer getan hast.«
    »Sie fügte noch einige abwertende Bemerkungen über seine Jugend und seinen schlechten Charakter hinzu«, ergänzte Bran.
    »Ah, ja.« Sebius grinste traurig.
    »Lügner«, zischte Acrysy. »Sie wird mich heiraten, und ich werde der Baron dieser Provinz sein. Sie würde mich niemals ablehnen, wenn diese dumme Jagd nicht alles verdorben hätte. Ihr habt es absichtlich ruiniert.«
    Nach diesem Ausbruch standen alle schweigend da, bis Sebius sich schließlich wieder an Bran wandte: »Die Tatsache bleibt, dass sie sich erst nach der Löwenjagd öffentlich allen Vereinbarungen widersetzte. Und diese Jagd war deine Idee, Bran.«
    »Es war Euer Ziel, die beiden zusammenzubringen«, erwiderte Bran leise. »Und zwar ohne ihre Mütter, damit sie sich kennenlernen könnten. Ich habe nur das Mittel dazu vorgeschlagen. Ich habe stets Euren Zielen gedient, Herrin.«
    »Aber mein Ziel ist eine reibungslose Machtfolge und die Einigung dieser Provinz zum Ruhme der Kaiserin.«
    Bran richtete sich auf. »Ich habe die Schuld für den schlechten Ausgang dieses Unternehmens auf mich genommen und meinen Hauptmannsrang auf dem Altar von Lord Eleuates verwundetem Stolz geopfert. Aber wir hatten noch andere Ziele dort: Wir wollten das Tal von dem Löwen befreien, der unsere Herden bedrohte, und die Zahl der Bergbauern auskundschaften und mit ihrer Vertreibung beginnen. Diese beiden Dinge haben wir erreicht, zu Eurem Ruhm, Herrin, und dem Wohl des Reiches.«
    Sebius summte leise. »Und zum Ausgleich dafür, dass du die Schuld für etwas auf dich nahmst, das du nicht getan hast, stiehlst du dir nun die Anerkennung für die Taten anderer?«
    Während alle in der Zelle der Unterhaltung lauschten, stürzte sich Made plötzlich auf Acrysy, der blitzschnell zurückwich. Made stand zu weit entfernt, um den Jüngling tatsächlich zu erreichen, und gab seinen Angriff daher auf, als die beiden Wachposten ihre Speere gegen ihn richteten.
    Weder Sebius noch Bran hatten sich unterdessen gerührt.
    »Ich weiß nicht, was Ihr meint«, sagte Bran.
    »Du hast die Bergbauern nicht vertrieben, und du hast auch den Löwen nicht getötet - dein Freund hier vollbrachte dies.« Sebius wedelte mit der Hand gleichmütig in Mades Richtung. »Er ist doch dein Freund, nicht wahr?«
    Brans Mund wurde zu einem dünnen Strich. »Er hat mir das Leben gerettet.«
    »So wie du seines, im Kampf?«
    Made hob den Fuß. Sofort stach einer der Wachposten mit dem

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