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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
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setzen.
    »Habt Ihr schon einmal in einem Boot gesessen?«, fragte Yvon flüsternd, um das Lied des Zauberers nicht zu stören.
    Die Amme schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht war blass geworden, bleich wie der Mond, umrahmt von ihrem roten Haar, wie die Morgendämmerung über den Wolken.
    »Ihr müsst nur ruhig sitzen bleiben, dann wird Euch nichts passieren. Mit einem Zauberer an Bord gibt es keinen Grund zur Sorge.« Er lächelte und hoffte, seine Worte würden nicht zu verkrampft wirken. Dann nahm er seinen Platz im Bug des kleinen Boots ein. »Wir sind bereit«, sagte er zu Banya.
    Der Zauberer stimmte einen lauten, unheimlichen, rhythmischen Gesang an und schob das Boot ins Wasser. Er watete knietief in den Fluss, ehe er an Bord sprang. Die Strömung trieb das Boot den Fluss hinunter, und obwohl Banya seine Stange schnell und gekonnt ins Wasser stieß, gelang es ihm nicht, sie auf geradem Weg über die Furt zu bringen.
    Mitten auf dem Fluss stampfte die Ziege missmutig mit den Hufen. »Määääh!«
    Ein helles Glühen, so lang wie das Boot, tauchte an der Wasseroberfläche auf. Xaragitte rang nach Atem, während es neben ihnen dahinglitt.
    »Schaut nicht hin«, zischte Yvon. »Sie können Euch im Handumdrehen verhexen.«
    Sie kniff die Augen zu und beugte sich schützend über das Kind. Damit verhielt sie sich klüger als Yvon, der den Blick nicht mehr von dem Ungetüm lösen konnte. Seine Hand wanderte unwillkürlich zu seinem Schwert. Man konnte einen Dämon mit dem Schwert töten - oder mit jeder anderen Waffe -, sofern es einem gelang, den Geist lange genug frei zu halten, um es zu benutzen. Und wenn man es wagte, den Zorn der Götter auf sich zu ziehen.
    Zwei weitere leuchtende Streifen schlängelten sich auf sie zu. Dann blühte hinter dem Bergkamm plötzlich die Morgensonne auf und verwandelte innerhalb eines Augenblicks das polierte Schwarz der Wasseroberfläche in flüssiges Licht. Yvon verlor die Dämonen aus den Augen und suchte hektisch den Fluss nach ihnen ab.
    In der Ferne hörte er, wie Banya immer wieder die gleiche Melodie sang, als drehe er sich im Kreis; Yvons Gedanken drehten sich ebenfalls, und seine Hand krampfte sich um den Knauf seiner Waffe.
    Jemand schlug ihm auf den Rücken.
    Er merkte, wie er wie festgenagelt über den Rand des Boots in das schuppige Antlitz eines Dämons starrte. Das Gesicht unter der Kappe aus dicken Hautwülsten schwankte auf einem muskulösen Hals hin und her, der weit aus dem Wasser ragte. Der Mund mit den Sägezähnen öffnete und schloss sich, und ein Blick aus den schlitzförmigen Augen bohrte sich in Yvons Seele. Als er von Ekel erfüllt zurückwich, weiteten sich die flachen Nasenlöcher des axtförmigen Kopfes. Yvon erstickte fast an der widerlich süßlichen Ausdünstung des Dämons. Etwas traf ihn hart zwischen den Schulterblättern.
    Er schaute auf. Banya, der immer noch sang, hatte ihn mit seiner Stange angestoßen. Sie hatten das andere Ufer erreicht, und der Zauberer wartete darauf, dass Yvon aus dem Boot sprang und es an Land zog. Yvon riss seinen Blick von dem Dämon los, krabbelte um Xaragitte herum und sprang mit einem Platschen in das eiskalte, knöcheltiefe Wasser. Er packte den Bug und schob ihn ans Ufer.
    Banyas Lied stockte für einen kurzen Moment, als er aus dem Gleichgewicht geriet. Aber er hielt sich an seiner Stange fest und sang weiter. Seine Stimme klang nervös.
    Yvon entdeckte zwei weitere Dämonen, deren Köpfe aus dem Wasser ragten wie Zweige eines gesunkenen Baumes. »Kommt, kommt schnell«, rief er Xaragitte zu.
    Sie stand auf, das Gesicht immer noch an das Kind gedrückt. Yvon half ihr aus dem Boot und die steile Böschung hinauf. Diesmal sagte sie kein Wort über seine Hand auf ihrem Arm. Er war zu zittrig, um sich darüber zu freuen. Die Ziege versuchte, ihn mit den Hörner zu stoßen, als er sie ans Ufer hob und Xaragitte die Leine reichte. Als auch Banya an Land geklettert war, zog Yvon das Boot aus dem Wasser.
    Das Lied geriet ins Stocken und erstarb. Der Dämon schüttelte sich und drehte den Kopf in alle Richtungen, bis er sie erspäht hatte.
    »Weiche!«, rief Banya und stieß mit dem dicken Ende seines Stabs nach dem Untier, das mit einem Bellen zurückwich. Aus der Hautwulst um seinen Kopf sprühte ein Nebel hervor, und es schnappte noch einmal nach der Stange, ehe es mit einem Spritzen im Fluss verschwand.
    Yvon schaute suchend über das Wasser, aber die beiden anderen Dämonen waren längst verschwunden. Gemeinsam mit

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