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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
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leicht auf eines der Zelte schlug. Offenbar war er nicht der Einzige, der in dieser Nacht auf Beutejagd war.
    Gebückt schlich Made zur entgegengesetzten Seite des Lagers. Solange die Männer von den Katzen abgelenkt wurden, würde er zu den Zelten kriechen und mitnehmen, was er wollte. Als er näher herankroch, um sich umzuschauen, bewegte sich auf einmal eines der Zelte.
    Made erstarrte.
    Wieder regte sich der riesige Umriss und schwang ein schlangenartiges Anhängsel durch die Luft.
    Das Mammut! Es schwankte wie ein alter Baum in einem heftigen Sturm. Made hatte früher schon Mammuts gesehen, meistens auf der Morgenseite der Berge. Während der Sommernächte fraßen Mammuts und Trolle hin und wieder sogar Seite an Seite. Made hatte die Tiere immer gemocht, weil sie noch größer waren als Trolle. Selbst Ambrosius wirkte winzig neben ihnen.
    Die kleine Fellhöhle thronte nun nicht mehr auf seinem Rücken. Vorsichtig näherte sich Made dem Tier und tätschelte seine Flanke. Bei der Berührung lösten sich große Stücke des Winterfells. Der Rüssel schwang herum und schlängelte sich über Mades Schultern und Kopf. Die ganze Zeit über wiegte sich das Mammut hin und her, indem es das Hinterbein anhob und wieder fallen ließ. Diese Bewegung vollführte es immer wieder, bis Made das Eisenband um seinen Knöchel entdeckte. Das Mammut war an einen Pfahl gekettet, der im Boden verankert war.
    Das riecht ganz und gar falsch, dachte Made, während er den Pfahl untersuchte. Er war dick wie ein kleiner Baumstumpf und tief im Boden vergraben. Made packte ihn mit beiden Händen, spannte die Schultern an und zog. Die Erde war weich, und er rüttelte und zerrte an dem Pfahl, bis er aus der Erde kam.
    Dann drückte er mit der Hand gegen den harten, unnachgiebigen Leib des Tieres und flüsterte: »Mach schon, geh weg.«
    Der zottige Koloss scharrte mit den Füßen und blieb stehen.
    Ein brummendes Schnarchen ertönte neben ihm. Made fuhr herum - er hatte vergessen, die Zelte im Auge zu behalten. Er ließ das Mammut zurück und schlich gebückt auf dieses neue Geräusch zu, stets nach Anzeichen von Bewegung Ausschau haltend. Sein Herz klopfte, weil er sich wie ein Dummkopf hatte ablenken lassen. An der Eingangsklappe eines Zelts lehnte eines der Holzscheite, die die Männer durch den Wald getragen hatten. Made hob es hoch. Er hatte erwartet, dass es schwer sein würde, fand es aber bemerkenswert leicht. Es war hohl, und eine Haut war über die offenen Seiten des Holzes gespannt. Die Menschen schienen häufig Felle und Häute zu verwenden. Vielleicht weil ihre Haut so dünn war. Leise klopfte er mit den Fingerspitzen darauf und erschrak, als das Holz einen Ton von sich gab.
    Auf einmal lösten die vielen Menschen und ihre Sachen ein großes Unbehagen in ihm aus. Er schob sich den Scheit unter den Arm und floh in das nahegelegene Wäldchen.
    Dort setzte er sich unter einen Baum und klemmte das Holz zwischen seine Beine. Wieder schlug er mit den Fingerspitzen dagegen, wieder ertönte ein leises Klopfen.
    Es erinnerte ihn an die Spechte, die in toten Bäumen bohrten. Er lächelte und wünschte, er hätte ein solches Ding bei den Trollen gehabt. Damit hätte er fast wie sie geklungen. Als er mit den Fäusten das Warnsignal für Todesgefahr trommelte, dröhnte das Holzscheit fast wie Ambrosius’ Brust. Er wiederholte den Rhythmus einige Male und endete dann mit einem schrillen Schrei. Grinsend stellte er sich vor, wie die anderen Trolle darauf reagiert hätten.
    Mit großen Augen schaute er auf das Lager der Männer, die solche Trommeln bauten, und sah ein paar Gestalten vor einem großen Feuer stehen.
    Ihr Oberhaupt stand da und neben ihm Nebelhaar. Made erkannte sie an ihrer Haltung, so gewiss, als hätte er ein Mitglied einer anderen Horde vor sich.
    Er suchte nach seinem Speer und wollte tiefer in die Dunkelheit flüchten, als das Mammut irgendwo weit jenseits des Lagers trompetete. Also war es schließlich doch davongelaufen.
    Er lachte. »Lauf, Mammut, lauf.«
    Und in diesem Augenblick sah er sie. Eine Frau. Die Frau.
    Sie kam aus einem Zelt und trat zwischen Nebelhaar und dem Oberhaupt ans Feuer. Sie war größer als der Anführer, fast so groß wie Nebelhaar, und der Feuerschein leuchtete auf ihrem dunklen Haar und ihrer gebräunten Haut. Ihr langes Kleid klaffte am Hals auseinander und zeigte die Rundung ihrer Brüste. Die Haltung vieler der Männer um sie herum verriet Angst - das konnte selbst Made mit seiner kümmerlichen

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