Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
Vom Netzwerk:
Mitten unter ihnen trottete das Mammut und trug die Frau davon.
    Made folgte ihnen in einiger Entfernung auf ihrem Weg flussaufwärts. Speerträger streiften paarweise neben dem Haupttross umher. Aufgrund seines neu erwachten Respekts vor der Kunstfertigkeit, mit der sie diese Waffen warfen, traute Made sich nicht nah genug an sie heran, um die Gesichtszüge der Frau zu erkennen. Aber das blau gelbe Zelt auf dem Mammut hüpfte vor ihm am Horizont auf und ab, immer in Sichtweite.
    Sie schien von ihrem Hochsitz aus nach etwas zu suchen; all diese Menschen suchten nach etwas. Vielleicht nach Wild, wie das Reh, das sie gestern getötet hatten. Er musste es vor ihnen finden und ihr bringen.
    Stromaufwärts, viele Meilen vom Lager entfernt, verließ der Menschenzug die Flussebene und breitete sich am Waldrand aus. Made rannte den ersten Höhenzug hinauf; nun befand er sich über den Menschen und konnte sie ungestört beobachten. Eilig schlüpfte er zwischen die Bäume, auf der Suche nach einem Aussichtspunkt, wo dem aus er die Frau besser sehen konnte. Am Gipfel eines steilen Hangs angelangt, entdeckte er drei Männer, die sich ihm aus der entgegengesetzten Richtung näherten. Made ließ sich auf Hände und Knie fallen und versteckte sich hinter einem Baum.
    Die drei Männer waren Bergmenschen, erkennbar an den leuchtend roten Fellen, die ihre Köpfe bedeckten. Wie er schienen auch sie die andere Gruppe zu verfolgen.
    Vorsichtig kletterte Made den Hang hinab. Die drei Männer änderten die Richtung und verschwanden zwischen den Bäumen, wo Made sie nicht mehr sehen konnte. Er setzte seinen Weg den Berg hinunter fort, bis er auf die Gruppe stieß, die er suchte - das Oberhaupt und Nebelhaar, zusammen mit dem Jungen und mehreren anderen, darunter auch dem großen Mann, der die Katzen kommandiert hatte. Sie knieten am Boden und eilten dann aufgeregt weiter. Sobald sie außer Sicht waren, rannte Made zu der Stelle.
    Kot. Großzahnkot. Er kauerte sich nieder und brach den Haufen in Stücke. Dann zerkrümelte er den Kot zwischen den Fingern und roch daran. Frisch, höchstens einen Tag alt.
    Sie waren also auf der Jagd nach der Großzahnkatze, dem alten Einzelgänger, und taten dies ähnlich wie ein Rudel kleinerer Großzähne, die Rehe oder Büffel jagten - ein paar lauerten der Herde auf, die anderen trieben ihnen die Beute in die Fänge.
    Made musterte die Narben an seinem Schenkel und fuhr dann mit dem Finger über die harte Wulst, die sich von seinem Nacken bis in sein Haar hinein zog. Als er klein war, hatte er einmal einen Großzahn überrascht, in einer Höhle in den unteren Bergen des südlichen Passes. Vielmehr, der Großzahn hatte ihn überrascht. Eines Tages war er davon aufgewacht, wie sich das Maul eines Großzahns um seinen Kopf schloss. Ohne sein Messer, das neben ihm lag, und seine Mutter, die in der Nähe war, wäre er nicht entkommen. Es hatte lange gedauert, bis seine Haut wieder zusammenwuchs und heilte, und er hatte viele Tage Fieber gehabt. Seine Nasenflügel bebten, als er daran dachte. Eine Raubkatze hatte er noch nie getötet.
    Er hob den Kopf und schaute den Hang hinunter, dorthin, wo die Frau auf dem Rücken des Mammuts ritt. Dann seufzte er. Er nahm seinen Speer und tat, als würde er ihn werfen. Vielleicht brauchte er dem Großzahn ja doch nicht zu nahe zu kommen.
    Oder er überließ es den Menschen, den Großzahn zu töten, stahl ihnen den Leichnam und überreichte ihn der Frau.
    Diesen Gedanken im Kopf zog er sich zwischen die Bäume zurück. Doch obwohl die dummen Menschen den ganzen Tag über lärmten, über eine Reihe waldbewachsener Bergkämme und mehrere tiefe Schluchten hinweg, gelang es ihnen nicht, den Großzahn aufzustöbern. Am Ende der Jagd vergewisserte sich Made noch einmal, ob sie nicht doch Schwänze hatten - sie plapperten so laut wie Eichhörnchen und schienen genauso gefährlich zu sein.
    Während sich die Meute in einem wirren Durcheinander auf den Rückweg in das neu umzäunte Lager begab, wagte er sich näher heran, um einen letzten Blick auf die Frau zu werfen. Doch alles, was er sah, war das gestreifte Zelt auf dem Rücken des Mammuts, bis auch dieses schließlich schaukelnd am Horizont verschwand. Die Vorstellung, er könne den Großzahn von den Menschen stehlen, war so absurd, als wünschte er sich in der Sommerhitze Schnee. Er würde ihn selbst finden müssen.
    Ein einzelner Großzahn konnte ein Gebiet durchstreifen, in dem mehrere Trollgruppen leben konnten, viele

Weitere Kostenlose Bücher