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Der verlorene Ursprung

Der verlorene Ursprung

Titel: Der verlorene Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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etwas auszuhandeln. Was meinen Sie?« fragte sie uns drei.
    Spielten sie etwa den guten und den bösen Polizisten, um uns aus der Reserve zu locken? Oder zeigte sich da nur wieder mein generelles Mißtrauen gegenüber meinen Mitmenschen?
    »Was meinst du, Arnau?« fragte mich Lola.
    Diesmal kam mir Marc zuvor: »Wir wollen nur, daß Daniel vom Fluch der Aymara erlöst wird. Wenn Sie unbedingt vorhaben, sich durch den Urwald zu schlagen, ist das Ihr Problem. Wir könnten Ihnen gern die Dokumente überlassen. Unter der Bedingung, daß er gesund wird, das heißt, wenn Sie uns die Medizin besorgen .«
    »Laß mich mal, Marc«, unterbrach ich ihn. Mein Kollege preschte mir zu schnell vor. Im Grunde genommen wollte er um jeden Preis verhindern, daß wir plötzlich in eine obskure Amazonasexpedition hineingerieten. Ich konnte ihn ja verstehen, aber ich war nicht seiner Meinung. »Zu Anfang unseres Gesprächs haben Sie und Efrain uns angeboten, an einem Strang zu ziehen. Sie haben von Teamarbeit gesprochen. Jetzt aber sehe ich, daß Sie in Wirklichkeit nur an dem Material interessiert sind und daran, uns aus dieser Geschichte herauszuhalten.«
    »Das stimmt nicht«, schaltete sich der Archäologe ein. »Ich gebe Ihnen mein Wort. Sie wissen doch, wie impulsiv Marta ist. Sie vertraut erst einmal keinem. Habe ich recht, meine Liebe?«
    »Ja, stimmt, Efrain«, murmelte sie und fügte quasi als Entschuldigung hinzu: »Es war etwas voreilig von mir. Das tut mir leid. Ich neige dazu, anderen vorzugreifen, und ich weiß natürlich, daß eine Reise in den Urwald für Sie undenkbar ist. Daraus habe ich kurzerhand gefolgert, daß Sie unser Angebot ablehnen würden, sich der Expedition anzuschließen. Ich habe befürchtet, Sie könnten das Material einfach mitnehmen oder sich weigern, uns davon profitieren zu lassen.«
    Meine Muskeln entspannten sich wieder, und ich beruhigte mich. An ihrer Stelle hätte ich genauso gedacht. Nur wäre ich nicht so direkt gewesen, es auch zu sagen. Nun, ich konnte ihren Argwohn verstehen.
    »Also, was sagen Sie?« fragte uns die Medizinerin. »Begleiten Sie uns?«
    Als Jabba den Mund zu einer Antwort öffnete, verpaßte Proxi ihm einen so kräftigen Fußtritt, daß mir das bloße Zusehen weh tat. Verständlicherweise klappte mein Freund seinen Mund wieder zu.
    »Ich für meinen Teil komme jedenfalls mit«, sagte ich ernst.
    »Der Gedanke gefällt mir zwar überhaupt nicht, aber ich glaube, ich muß es versuchen. Es ist immerhin mein Bruder, der Hilfe braucht. Ich bin zwar überzeugt, daß Sie Ihr Möglichstes tun werden, um die nötige Medizin für ihn aufzutreiben, dennoch könnte ich nicht einfach still hier sitzen und abwarten. Und entschuldigen Sie meine Offenheit - ich würde, wenn Sie das Mittel dann doch nicht mitbrächten, immer denken, ich sei schuld. Weil ich nicht dabei war oder Ihnen zuwenig an der Sache lag. Oder weil Sie so auf ihr vorrangiges Ziel fixiert waren, daß Sie sie ganz aus den Augen verloren haben. Also muß ich wohl oder übel mitkommen. Für meine Freunde kann ich natürlich nicht sprechen. Sie haben schon mehr als genug für Daniel getan und müssen selbst entscheiden.« Ich schaute Marc und Lola erwartungsvoll an.
    Jabba schwieg, die Stirn gerunzelt.
    »Würdest du uns die Zeit vom Urlaub abziehen?« fragte mich Lola mißtrauisch.
    »Selbstverständlich nicht!« Ich war leicht gekränkt. »So ein Fiesling bin ich doch nun auch wieder nicht, oder?«
    »’tschuldige, Arnau. Einem Chef muß man grundsätzlich mißtrauen. Noch dazu, wenn man mit ihm befreundet ist. Das sind die schlimmsten.«
    »Ich weiß nicht, wo du das herhast, meine Liebe.« Ich war sauer. »Ich glaube kaum, daß du Grund zur Klage hast.«
    »Nein, das nicht«, sagte sie. »Aber meine Mutter hat mir von klein auf eingetrichtert, man könne nie vorsichtig genug sein. Und als Softwareexpertin für Sicherungsprogramme kann ich das nur unterstreichen. Na schön, wenn du uns die Zeit nicht vom Urlaub abziehst, schließe ich mich an.«
    »Da habe doch wohl auch ich ein Wörtchen mitzureden, oder?« protestierte Jabba. »Ich bin absolut nicht einverstanden, daß eine solche Entscheidung über meinen Kopf hinweg gefällt wird. Ich werde nicht in den Urwald gehen. Lieber würde ich sterben, als auch nur einen Fuß in diese gefährliche Gegend zu setzen! Okay, ich liebe die Natur, immer vorausgesetzt, sie ist normal, also europäisch ..., ohne wilde Tiere und ohne Indianer, die den weißen Mann mit Pfeilen

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