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Der verlorene Ursprung

Der verlorene Ursprung

Titel: Der verlorene Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Arnau, zu beweisen, daß die Inka eine Schrift hatten, ist, als würde man entdecken, daß der Mensch nicht vom Affen abstammt . Das ist undenkbar, unglaublich, es wirft alles über den Haufen, verstehst du?«
    »Na ja, Darwins Theorie ist auch bloß eine Theorie. Hätte man sie inzwischen beweisen können, hieß es Darwins Gesetz.«
    Meine Schwägerin war mit ihrer Geduld am Ende. In ihrem Alter kann man das Gerede der anderen nur begrenzt ertragen. Aber das Thema Darwin war nun mal eine Art Steckenpferd von mir: War es nicht sonderbar, daß man bisher nicht ein einziges der mutmaßlichen Missing Links gefunden hatte, mit denen sich die Evolutionstheorie hätte erhärten lassen? Es hätte doch Tausende davon geben müssen, nicht nur für den Menschen, sondern für sämtliche Tiere und Pflanzen. Das konnte man doch nicht einfach ignorieren, mir jedenfalls kam das merkwürdig vor.
    »Willst du jetzt wissen, woran Daniel gearbeitet hat, oder nicht? Wenn es dich nicht interessiert, bin ich still.«
    Manchmal ist es besser, man schaltet den Computer aus, statt ihn an die Wand zu werfen. Ona war auch nur ein Mensch, einer mit vielen Problemen noch dazu, und das größte lag im Bett mitten in diesem Zimmer.
    »Erzähl weiter, bitte«, sagte ich versöhnlich. »Es interessiert mich wirklich, aber ich habe von alldem nicht die leiseste Ahnung.«
    Sie lachte auf, und die Atmosphäre entspannte sich. Auch mein Bruder hatte sich beruhigt und schien zu schlafen.
    »Du Armer!« Sie sah mich treuherzig an. »Daniel sagt immer, du bist der lebende Beweis dafür, daß es sehr lohnend sein kann, nicht zu studieren.«
    Ich lächelte resigniert. Wie oft ich diesen Satz von meinem Bruder gehört hatte! Zu meinem sechzehnten Geburtstag hatte mir meine Mutter, die damals schon in London lebte, den ersten Computer geschenkt, einen kleinen Spectrum, mit dem ich anfing, Programme in BASIC zu schreiben. Ich entwickelte einige recht einfache Anwendungsprogramme und verkaufte sie, jeweils leicht angepaßt, an unzählige Unternehmen, die damals gerade erst etwas so Exotisches wie EDV-gestützte Buchhaltung einführten. Kurze Zeit später kaufte ich mir einen Amstrad und fast sofort danach einen 286-Clone mit Grafikkarte.
    Die Nachfrage von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen nach Computerprogrammen wuchs und wuchs. Ich war einer der Pioniere des Internets, das damals noch wenig Ähnlichkeit mit dem bekannten World Wide Web hatte, das 1991 aus der Taufe gehoben wurde. Zu meiner Zeit war es ein eher chaotisches Gewirr aus über die Welt verteilten lokalen Netzen, die untereinander mit Hilfe unsäglicher Protokolle kommunizierten - entsprechend frustrierend waren die Ergebnisse.
    Im September 1993 investierte ich alles Geld, das ich als Programmierer verdient hatte, und baute den ersten InternetProvider von Katalonien auf, Inter-Ker. Als zusätzliche Dienstleistung boten wir das Design von Internetseiten an, die über HTTP abrufbar waren. Damals hatte kein Mensch einen blassen Schimmer vom Internet. Alles war neu und unbekannt, eine Welt, die von Autodidakten erschaffen wurde, die ständig dazulernten und die auftretenden Schwierigkeiten mit Tastenspielereien in den Griff zu bekommen versuchten. Die Firma lief gut, aber es war abzusehen, daß sie keine Zukunft haben würde: Das World Wide Web war wie der Wilde Westen, schon bald würde man sich mit den anderen Siedlern bis aufs Messer um jeden Zipfel Weideland streiten. Deshalb verkaufte ich 1996 Inter-Ker und ging statt dessen mit einem Portal für Finanzdienstleistung online. Darüber waren zum Beispiel Börsennotierungen, Daten über Geschäftsbanken, Hypotheken, Anleihen, Investitions- und Geschäftsindizes abrufbar. All die Informationen, die sich die Unternehmen, für die ich früher Programme geschrieben hatte, sonst mühsam aus verschiedenen Quellen zusammensuchen mußten.
    Die Website hieß Keralt.com und war ein Senkrechtstarter. Nach nur einem Jahr gingen die ersten Kaufangebote von den wichtigsten Bankhäusern der Welt bei mir ein. Und 1999 verwandelte ich mich genau an meinem zweiunddreißigsten Geburtstag in einen dieser Typen, die in Nordamerika die Ultrareichen genannt werden, indem ich Keralt.com für vierhundertsechzig Millionen Dollar an die Chase Manhattan Bank verkaufte. Meine Geschichte war damals weder einmalig noch erregte sie besonderes Aufsehen. Guillermo Kirchner und die Geschwister Maria und Wenceslao Casares aus Argentinien beispielsweise hatten mich um Längen

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