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Der verlorne Sohn

Der verlorne Sohn

Titel: Der verlorne Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dort sein.«
    »Auch davon rathe ich ab.«
    »Warum denn aber?«
    »Sie sind wahrhaftig ganz Feuer und Flamme!«
    »Ja, kommen Sie nicht näher, rühren Sie mich ja nicht etwa an! Wenn ich einmal einem Mädchen gut bin, so ist meine Liebe nicht von Pappe, sondern aus Dynamit.«
    »Sapperment! Das ist lebensgefährlich! Aber Sie werden sich doch gedulden müssen. Es wäre lächerlich, morgen früh zu Werners zu gehen. Sie müssen zunächst erst wissen, ob Ihre Liebe erwidert wird.«
    »Ganz recht! Und grad deshalb will ich morgen bereits in aller Frühe hin!«
    »Das ist freilich der reine Dynamit. Aber Sie machen Sich lächerlich.«
    »Meinetwegen! Laura soll ja lachen!«
    »Auch ein Grund! Sie sind wirklich köstlich! Bedenken Sie, daß Laura mit dem Glücke abgeschlossen hat. Sie ist ein eigenthümlicher Character, tief angelegt und nach Innen gekehrt. So ein Wesen muß auf andere Weise angefaßt werden, als Sie es thun wollen.«
    »Na, wie soll ich sie denn fassen?«
    »Zarter, zarter und sanfter!«
    »Hm! Sie haben nicht ganz unrecht!«
    »Nicht wahr? Warum so hineinstürmen? Müssen Sie denn schon morgen das Jawort haben?«
    »Nein. Ich kann bis übermorgen warten. Bis dahin will ich auf das Zarteste verfahren.«
    »Wann soll denn die Hochzeit sein?«
    »Das wissen die Götter! Glauben Sie, daß ich als einfacher Paukenschläger mir eine Frau nehmen kann?«
    »Sie wollen warten, bis Sie doppelter werden?«
    »Unsinn! Meine jetzige Einnahme reicht für mich, aber nicht für Weib und Kind.«
    »Na, mit Kind hat es Zeit.«
    »Kommt aber zuweilen bald! Ich muß mich also nach einer besseren Einnahmequelle umsehen, bevor ich von Hochzeit und Heirath reden kann.«
    »Na, da haben wir es! Warum wollen Sie denn da heut und morgen so hineinstürmen?«
    »Weil eben meine Liebe von Dynamit ist!«
    »Das taugt nichts! Wenn der Dynamit verpufft ist, dann ist es alle. Die Liebe aber soll halten und andauern für das ganze Leben.«
    »Ja. Aber wenn ich nicht so schnell mache, kommt schließlich ein Anderer und nimmt sie mir vor der Nase weg.«
    »Hm! Sind Sie schon einmal verliebt gewesen?«
    »Nein.«
    »Aber zum Scherz haben Sie sich ein Mädchen angeschafft?«
    »So ein Schuft bin ich nicht. Ein Mädchen betrogen? Nein!«
    »Darum sind Sie so unerfahren. Haben Sie keine Sorge, es wird Niemand kommen, um Ihnen Laura grad vor der Nase wegzunehmen. Ich werde darüber wachen.«
    »Das freut mich von Ihnen! Was wollen Sie da aber machen? Bei dem Mädchen oder bei meiner Nase, damit sie mir da nicht weggenommen wird?«
    »Eigentlich sollte ich Ihnen jetzt etwas auf die Nase geben! Jetzt sprechen wir ernsthaft. Sie wünschen Laura besser kennen zu lernen. Ich werde Sie in der Familie einführen, und dann haben Sie ja – –«
    »Danke, danke! Ist nicht nöthig! Habe mich bereits selbst eingeführt. Und nun aus mit diesem Thema! Wir stehen bereits eine Viertelstunde hier, ohne von der Stelle zu kommen.«
    »Das hat auch seinen guten Grund. Gerade diese Stelle hier suchen wir ja.«
    »Wie? Sollte ich hier gelegen haben?«
    »Hier, und zwar konnte man aus der Körperlage entnehmen, daß Sie von dorther gekommen sind und nach dahin gewollt haben.«
    Er deutete mit der Hand in die beiden angegebenen Richtungen. Hauck blickte höchst nachdenklich bald in die eine und bald in die andere, und meinte dann:»So wollen wir einmal dahin gehen, wo ich hergekommen zu sein scheine.«
    Sie thaten das. An der nächsten Ecke blieb er überlegend stehen. Adolf sprach kein Wort, um seinen arbeitenden Geist nicht zu stören.
    »Ja,« sagte der Paukenschläger plötzlich, »von dorther bin ich gekommen. Dort in der kleinen Kneipe war noch Licht. Ich entsinne mich dessen jetzt sehr wohl.«
    »Dann also in diese Gasse hinein! Denken Sie nach!«
    Sie betraten die erwähnte Gasse, und hatten sie noch nicht völlig zurückgelegt, als Hauck sagte:
    »Und da vorn sind wir um die Ecke rechts gekommen. Ich mußte dort ein wenig stehen bleiben, weil die vier Männer sehr langsam – Sapperment, vier Männer! Ja, jetzt habe ich’s! Vier Männer waren es.«
    »Wo aber kamen sie her?«
    »Darauf kann ich mich nicht besinnen.«
    »Danken Sie nach, wo Sie diese Vier zuerst getroffen haben!«
    »Vielleicht finden wir es, wenn wir in dieser Richtung weitergehen. Kommen sie!«
    Er schritt weiter und Adolf folgte in höchster Spannung hinter ihm. Nach einer Weile blieb Hauck stehen, deutete auf eine Hausthür und sagte:»Hier bin ich ganz sicher vorübergekommen, denn

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