Der Verrat
finden.«
Das war ein guter Einwand. Ich überlegte einen Moment. »Wie steht’s mit panzerbrechender Munition?«
»Tja, könnte ich gut gebrauchen, stimmt. Ein 7,62-Geschoss durchschlägt auf dreihundert Meter einen fünfzehn Millimeter dicken Panzer und auch hundertzwanzig Millimeter dickes Plexiglas. Aber wenn ich so schweres Geschütz auffahre, sieht das nicht gerade nach einem kleinen Bodyguard aus, der aus kurzer Entfernung mit einer Pistole losballert. Und du hast gesagt, es soll so aussehen, als ginge die Sache auf das Konto eines Insiders, sonst kriegen wir vielleicht unser Geld nicht.«
»In dieser Hinsicht haben wir etwas Spielraum. Hauptsache, es sieht nicht nach einem Mordanschlag aus, sondern nach einem Waffengeschäft, dass irgendwie schief gegangen ist. Ein bisschen werden wir wohl improvisieren müssen.«
»Okay, ich denke nur laut.«
»Nein, das ist gut, und mit dem Panzerfahrzeug hast du Recht.« Ich überlegte eine Minute, dann sagte ich: »Was hältst du von zwei Magazinen? Eins mit panzerbrechender Munition, das andere mit normaler. Je nachdem, was wir brauchen, legst du das Entsprechende ein, das dauert doch höchstens ein paar Sekunden, oder?«
»Stimmt, ja. So könnten wir’s machen.«
Ich nickte. »Also gut. Fassen wir zusammen. Wir wissen, dass Belghazi demnächst am frühen Morgen Containerterminal Neun aufsuchen wird. Das Terminal ist nicht per Bahn und realistischerweise auch nicht zu Fuß zu erreichen, und der Hafen wird überwacht, daher scheidet wohl auch die Anfahrt mit dem Boot aus. Was bedeutet, wir können davon ausgehen, dass er in einem Auto kommt. Die einzige Zufahrtsmöglichkeit ist die von Süden über die Cheung Fi Road. Wenn das alles zutrifft, was müssen wir dann tun, damit dieser Ausflug Belghazis letzter ist?«
»Tja, als Erstes müssen wir den Wagen stoppen. Sobald er im Terminal oder von der Cheung Fi Road runter ist, kommen wir nicht mehr an ihn ran.«
»Stimmt. Können wir uns darauf verlassen, dass er vor dem Tor hält?«
Er nickte ein paarmal nachdenklich. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Tor schon offen steht, nicht mitten in der Nacht. Der Wagen müsste zumindest kurz anhalten.«
»Wahrscheinlich, aber nicht hundertprozentig. Belghazi könnte von unterwegs anrufen. Sein Kontaktmann könnte beim offenen Tor auf ihn warten, so dass er direkt durchfahren kann. Außerdem, sobald der Wagen abgebogen ist, siehst du ihn nur noch von hinten. Wenn du anfängst zu schießen und den Fahrer verfehlst, gibt der Vollgas, rast durch das Tor, und wir gucken in die Röhre.«
»Ja, richtig. Also, die Anfahrt über die Cheung Fi Road, das ist eine Viertelmeile, also schätzungsweise fünfzehn Sekunden, um den Fahrer dort auszuschalten. Das Problem ist –«
»Woher sollst du wissen, dass es der richtige Wagen ist?«
» Genau, ich würde nur ungern einen Pizzaboten abknallen, ehrlich.«
»Pass auf, wir machen es folgendermaßen: Ich bin der Späher und beziehe an dem Hang oberhalb der Cheung Fi Road Posten, aber dicht an der Straße. Ich habe ein Fernglas, und ich sehe den Wagen kommen. Um diese Uhrzeit wird nicht viel Verkehr sein, und ich garantiere dir, dass Belghazi in irgendeinem schicken Schlitten kommt, ob nun gepanzert oder nicht. Es dürfte kein Problem für mich sein zu erkennen, ob er es ist.«
»Und wenn er verdunkelte Scheiben hat?«
»Könnte sein, ich weiß. Aber wenn ich so einen Wagen Richtung Terminal Neun fahren sehe, um zwei Uhr morgens an dem Tag, an dem Kanezaki uns Bescheid gibt, dass Belghazi unterwegs ist, dann, finde ich, reicht das aus, um die Reifen zu zerschießen und vielleicht auch die Scheiben und zu sehen, was als Nächstes passiert. Außerdem halten sie vielleicht vor dem Tor und kurbeln ein Fenster runter. Und wenn ich dann immer noch nicht erkennen kann, ob er es ist, kann ich es möglicherweise hören. Ich werde Kanezaki sagen, er soll uns ein Parabolmikro schicken, das mit der übrigen Funkausrüstung kompatibel ist, die ich haben will – Ohrhörer und Ansteckmikros.«
»Mit diesen Paraboldingern hab ich noch nie gearbeitet«, sagte er. »Funktionieren die wirklich?«
Ich nickte. »Mit einem richtig guten kann man Gespräche in dreihundert Metern Entfernung belauschen. Und die neuen Geräte lassen sich auch ganz klein zusammenklappen. Ich werde auf einem Kanal mit dir reden können, dann umschalten, irgendwelche Ankömmlinge abhören und wieder auf deinen Kanal zurückschalten.«
»Na schön, also entweder
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