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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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dann wieder auf Dox’ Kanal. »Bis du bereit?«
    »Klar doch. Ich hab auf dich gewartet, mehr nicht.«
    »Fang mit Belghazi an. Dann nimm den Weißen aufs Korn, der mit ihm gekommen ist. Dann die beiden Weißen aus dem Lexus. Ich glaube, das sind Russen. Sehen militärisch aus, härtere Ziele als Belghazis übliche Entourage.«
    »Verstanden.«
    »Erledige so viele du kannst. Die, die du nicht erwischst, werden merken, wo die Schüsse ungefähr herkommen. Ihre einzige Deckung sind die Autos. Wenn sie sich dahinter verstecken, drehen sie mir den Rücken zu. Ich erledige dann den Rest.«
    »Klingt vernünftig, Kumpel. Los geht’s.«
    Genau in dem Moment gingen Belghazi, Hilger und die Russen zum Heck des Vans. Ich hörte Dox sagen. »Scheiße, ich hab mein Ziel verloren.«
    »Bleib ruhig, ich kann ihn noch sehen. Die unterhalten sich bloß. Belghazi zeigt ins Innere von dem Van. Ich glaube, die reden darüber, wie der Transport vonstatten gehen soll, so was in der Art. Warte eine Sekunde, ich wechsle noch mal den Kanal.«
    »Verstanden.«
    Der Russe nickte, als wäre er mit allem, was Belghazi ihm erklärt hatte, vollauf zufrieden. Ich beobachtete, wie Belghazi sein Satellitentelefon aus der Tasche zog. Ich schaltete gerade rechtzeitig auf das Parabolmikro, um ihn sagen zu hören: »Wir sind dann bereit für die Ladung. Danke.«
    Offenbar hatte er mit seinem Kontaktmann im Terminal gesprochen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war davon ausgegangen, dass es bei diesem Treffen nur darum ging, die Ladung, worum es sich dabei auch immer handelte, zu überprüfen, den Inhalt zu bestätigen und das Geld zu übergeben. Der Typ im Terminal, so hatte ich gedacht, würde sich um die Frachtpapiere, die Bescheinigung des Herkunftslandes und um die sonstigen Details der EDI kümmern, um dann die Ladung an den eigentlichen Käufer zu verschicken. Aber anscheinend sollte die Ware gleich hier und jetzt den Besitzer wechseln.
    Und Belghazi war zusammen mit dem Van eingetroffen. Ich hatte angenommen, dass er die Ware verkaufen würde. Aber jetzt fragte ich mich, ob er heute Nacht nicht vielleicht der Käufer war. Eigentlich war mir das egal. Aber ich wollte unbedingt wissen, wo dieses verdammte Geld war.
    Die Russen, so schien es, teilten meine Sorge. »Haben Sie das Geld dabei?«, fragte einer von ihnen Belghazi.
    Belghazi nickte. Er sagte etwas auf Arabisch zu seinem Fahrer, der zum Kofferraum des Mercedes ging und eine große Reisetasche herausholte. Er trug sie zum Heck des Van, stellte sie auf den Boden und öffnete den Reißverschluss. Sie war voller Dollarscheine.
    Der Russe lächelte. »Es würde ziemlich lange dauern, fünf Millionen Dollar nachzuzählen.«
    Ach du Scheiße, dachte ich, was verkaufen die Burschen denn bloß?
    »Aber ich glaube kaum, dass Ihnen dabei langweilig würde«, sagte Belghazi, und alle lachten.
    Kommt schon, ihr Schweine, geht hinter dem Van weg, dachte ich. Aber sie rührten sich nicht vom Fleck.
    Fünf Minuten verstrichen. Alle starrten auf das Tor. Keiner sagte etwas. Ich wechselte wieder auf Dox’ Kanal.
    »Die stehen noch immer hinter dem Van«, sagte ich.
    »Hab ich mir gedacht. Wenn sie woanders hingegangen wären, hätte ich sie gesehen.«
    »Hast du die Reisetasche gesehen?«, fragte ich.
    »Klar. Was ist da drin?«
    »Das sage ich dir nur ungern. Könnte deine Treffsicherheit beeinträchtigen.«
    »Partner, die ist durch nichts zu beeinträchtigen. Wenn ich durch so ein Zielfernrohr gucke, könnten mir kleinwüchsige Zwillinge vorn einen blasen und hinten einen reinschieben, und ich würd’s nicht mal merken.«
    »Entschuldige mich kurz. Ich muss mir nur eben mein inneres Auge zuhalten.«
    Er lachte leise. »Also, was ist in der Tasche?«
    »Fünf Millionen Dollar, hab ich gerade gehört.«
    »Nicht schlecht«, sagte er. Seine Stimme klang leise und ruhig, und ich merkte, dass er die Wahrheit gesagt hatte: Er hatte auf Scharfschützenmodus geschaltet und würde sich durch nichts ablenken lassen, das nicht unmittelbar mit seiner Aufgabe zu tun hatte.
    Ein Chinese kam mit einem kleinen Gabelstapler zum Tor gerollt. Auf den Hubarmen waren vier große Metallkästen gestapelt.
    »Die machen gleich das Tor auf«, sagte ich zu Dox. »Aber ich glaube nicht, dass sie reinfahren. Die werden die Kästen in den Van laden. Und dann schnappen sich die Russen die Reisetasche, und alle steigen wieder in die Autos. Das ist unser Moment.«
    »Verstanden.«
    Das Tor ging auf, und der Gabelstapler kam

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