Der Verrat
Schuhspitze erwischte mich am Oberarm. Es war, als hätte mich ein Hammer getroffen. Er zog das Bein zurück und ließ es erneut vorschnellen, diesmal auf mein vorderes Knie. Ich hob mein Bein genau in dem Moment an, als seine Ferse auftraf, und obwohl es immer noch wehtat, wurde die Wucht des Aufpralls so abgeschwächt, dass kein gravierender Schaden entstand.
Er setzte den rechten Fuß wieder auf, und jetzt versuchte ich, einen Tritt zu landen, ein einfaches Manöver, bei dem ich mit dem hinteren Bein auf sein Knie zielte. Er drehte sich im Uhrzeigersinn aus der Angriffslinie und parierte mit der linken Hand. Ich griff nach ihm, und es gelang mir, mit der rechten Hand seinen linken Ärmel zu fassen. Ich drehte mich gegen den Uhrzeigersinn, zog dabei seinen Armel mit herum und nach unten, was ihn aus dem Gleichgewicht brachte und seinen Körper zwang, der Bewegung zu folgen. Während er sich noch abwärts schraubte, änderte ich die Richtung und hob meine linke Hand unter seine Hand. Ich zog mein rechtes Bein entgegen dem Uhrzeigersinn über die Erde und wuchtete seinen Arm nach hinten, um ihn zu brechen. Doch obwohl er das Gleichgewicht verloren hatte, waren seine Reflexe noch immer blitzschnell. Anstatt sich dem Handgelenkhebel zu widersetzen, warf er sein Körpergewicht hinein, was dem Hebelgriff die Kraft nahm und ihm den Arm rettete.
Er landete auf dem Rücken, und ich sprang sofort auf seinen Solarplexus, linkes Knie voraus. Er stöhnte, und ich hörte, wie die Atemluft aus ihm herausgepresst wurde. Ich hielt seinen Arm weiter fest und bog ihn nach oben. Gleichzeitig schob ich meinen linken Fuß unter seine Rippen und wollte mich nach hinten in einen Jujigatame- Armhebelfallen lassen, um ihm den Ellbogen zu brechen. Aber wieder bewies er rasche Reflexe und gutes Training: Als ich mein rechtes Bein über sein Gesicht warf und mich nach hinten in den Hebel fallen ließ, drehte er seinen Körper in meine Richtung und zog seinen Arm zurück, wie jemand, der versucht, sich aus einer Zwangsjacke herauszuwinden. Seine Reaktion verringerte die Hebelwirkung, aber ich hatte immer noch genug von seinem Arm im Griff, um ihn richtig zu verletzen. Er griff mit dem linken Arm herum und packte sein rechtes Handgelenk, damit ich seinen Arm nicht strecken konnte. Ich riss mein linkes Bein hoch und trat mit der Ferse auf sein Handgelenk. Sein Griff löste sich. Ich warf mich nach hinten und wuchtete seinen Arm gegen die natürliche Bewegung des Ellbogengelenks. Einen kurzen Moment lang fühlte ich den Widerstand der Bänder, dann spürte ich, wie das Gelenk mit einem lauten Knacken brach. Er schrie auf und wand sich unter mir.
Und im selben Moment merkte ich, dass ich seinen anderen Arm aus den Augen verloren hatte. Er war aus meinem Blickfeld verschwunden. Bei dieser Erkenntnis krampfte sich mir der Magen zusammen. Und noch während mich eine Übelkeitswelle durchlief, schnellte sein Arm wieder hoch, und ich sah das Licht auf dem Chirurgenstahl blitzen, den er in der Hand hielt. Ein zweites Rasiermesser, das zum Einsatz kommt, wenn der Angreifer sich in Sicherheit wiegt, weil er ihm das erste abgerungen hat. Malice.
Ich drückte mein rechtes Bein noch fester auf seinen Kopf und presste die Knie zusammen, um den Druck auf seinen kaputten Ellbogen zu erhöhen. Er schrie wieder auf, aber er kämpfte jetzt um sein Leben, und Schmerz allein würde ihn nicht aufhalten können. Er schlitzte mir mit dem Messer den Oberschenkel auf. Ich versuchte, sein Handgelenk zu packen, griff aber daneben, und die Klinge schnitt tief in meinen Quadrizeps. Er holte erneut aus und landete sofort den nächsten Schnitt. Es tat eigentlich nicht weh, weil das Adrenalin vorläufig alles betäubte, aber aus beiden Wunden schoss sofort eine Blutfontäne. Wieder hob er die Hand, und wieder bekam ich ihn nicht zu fassen, aber diesmal schnitt er mir ins Handgelenk. Beim nächsten Mal erwischte ich ihn. Sofort hob ich mein Bein von seinem Kopf, warf den Oberkörper nach vorn, um mehr Schwung zu bekommen, und rammte ihm mit einem Hammerschlag, in den ich ein volles Körpergewicht legte, eine Faust ins Gesicht. Einmal, zweimal. Nochmal.
Ich spürte, wie er erschlaffte, und das Rasiermesser fiel ihm aus der Hand. Ich verlagerte sein Handgelenk in meine linke Hand und tastete mit der rechten nach dem Messer. Da war es, auf der Erde, neben seinem Oberschenkel. Ich griff vorsichtig danach und schob mich von ihm runter. Sein Gesicht war eine einzige blutige Masse,
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