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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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gehalten.«
    Obwohl er im Einsatz verdammt tüchtig gewesen war, hatte Dox für meinen Geschmack schon immer zu viel geredet. Diese Angewohnheit hatte er anscheinend beibehalten. »Wie willst du anfangen? Im Stehen oder auf dem Boden?«, fragte ich.
    »Entscheide du, Mann«, sagte er. »Ist schließlich deine Schule.«
    Falls er mich mit dieser Bemerkung aus dem Konzept bringen wollte, so scheiterte er. Aber ich spürte eine gewisse, vorläufig noch schwache Gereiztheit. Ich konnte mir vorstellen, nicht ganz so schnell zu reagieren, wie es die Regeln verlangten, falls er in einem Aufgabegriff abklopfte.
    Ich nickte und begann, mich im Kreis zu bewegen. Er verstand und tat es mir gleich.
    Wir kamen aufeinander zu, und ich packte seinen Nacken mit der rechten Hand, stieß ihm den gesenkten Ellbogen gegen Schlüsselbein und Brust, um seine Vorwärtsbewegung zu kontrollieren. Er griff mit seiner rechten Hand ähnlich zu und riss meinen Kopf nach vorn, und zwar so schnell, dass es fast schon ein Kopfstoß war. Ich blickte gerade noch rechtzeitig nach unten, so dass der Aufprall auf der Schädeloberseite erfolgte, wo er keinen Schaden anrichtete und nur wehtat. Meine Gereiztheit stieg weiter an. Aber bevor ich die Chance hatte zu reagieren, fing er an, mich mit seinem Nackengriff zu drangsalieren und nach links, rechts, vorne und hinten zu werfen. Er setzte Hand und Ellbogen selbstbewusst ein, was auf einiges Training schließen ließ, und er war stark wie ein Bär.
    Zeit, die Taktik zu ändern. Ich riss seinen Kopf auf mich zu, und als er zurückwich, nutzte ich meinen Griff aus, um mich in die Luft unter ihm zu werfen. Ich schlang die Beine um seine Taille und zwang ihn nach unten auf die Matte. Ich hatte damit gerechnet, dass er versuchen würde, aus meiner »Guard«, wie die Position im Jiu-Jitsu heißt, zu entkommen, doch stattdessen tat er das genaue Gegenteil. Er packte und drehte meinen Kopf mit beiden Prankenhänden und griff die Unterseite meines Kiefers mit seinem Kopf an. Es fühlte sich an, als würde mir jemand von unten einen Rammklotz durch den Schädel treiben wollen. Um den Druck zu lindern, löste ich meine Füße hinter seinem Rücken, brachte die Knie vor seine Brust und stieß ihn weg.
    Wieder zeigte seine Reaktion, dass er gut ausgebildet war: Er schlang seinen rechten Arm von innen um meinen linken Fußknöchel und ließ sich nach hinten auf die Matte fallen, um, wie ich erkannte, eine Sambo-Fußklemme anzusetzen. Sambo ist eine Spielart des russischen Ringkampfes. Es zeichnet sich vor allem durch seine Betonung von Fuß-, Knie- und Knöchelklemmgriffen aus, von denen einige sich derart schnell ansetzen lassen und so verheerenden Schaden anrichten können, dass sie bei vielen Ringerwettkämpfen verboten worden sind.
    Ich schob meinen rechten Fuß in seinen Nacken und riss das andere Bein nach hinten, so dass ich es mit Mühe aus der Klemme zwischen seinem Bizeps und den Rippen herausbekam. Er versuchte, sich von mir zu lösen, und während wir rangen, schaffte ich es, mein rechtes Bein über sein linkes und quer über seinen Körper zu werfen und die Zehen seines linken Fußes in meine rechte Achselhöhle zu klemmen. Ehe er sich freistrampeln konnte, griff ich mit der rechten Hand über seine Ferse hinweg, verschränkte die Hände und presste die Ellbogen fest an die Seite. Dann streckte ich mich mit einer Linksdrehung nach hinten, um ihm eine kleine Demonstration meines Sambo-Könnens zu geben: Ich hatte einen klassischen Fersenhebel gelandet.
    Trotz der Bezeichnung dieser Technik zielt der Angriff nur auf das Kniegelenk ab. Die Ferse dient nur als Hebel, und ich hatte Dox’ Ferse schon fest im Griff. Er versuchte, mit dem rechten Bein zu treten, aber aus dieser Position waren die Tritte wirkungslos. Ich verdrehte den Fuß noch ein kleines bisschen mehr, und er gab diese Strategie auf.
    »Klopf, klopf«, sagte er. »Ich geb mich geschlagen.«
    »Wer hat dich geschickt?«
    »He, ich hab gesagt, ich klopf ab! Lass los, sofort!«
    Ich verdrehte sein Bein noch etwas mehr, und er winselte vor Schmerz. »Wer hat dich geschickt?«, fragte ich erneut.
    »Das weißt du selbst«, sagte er mit verzerrtem Gesicht. »Derselbe Laden wie beim letzten Mal.«
    »Ach ja? Woher wussten die, wo sie suchen müssen?«
    »Keine Ahnung!«
    Er versuchte, mein Bein wegzuschieben. Ich presste die Knie fest zusammen und zog seine Ferse noch einen Millimeter weiter.
    »Scheiße!«, sagte er so laut, dass andere es hören

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