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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowland
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Fürst Mitsuyoshi sich geweigert hatte, Himmelsfeuer das Geld zu bezahlen, das er ihm schuldete. Himmelsfeuer war dermaßen wütend und eifersüchtig auf Fürst Mitsuyoshi, dass er ihn erstach. Dann entführte er mich, damit ich keinem sagen konnte, was ich gesehen hatte.«
    So hatte auch Sano sich die Geschehnisse ausgemalt. Doch der Wortwechsel zwischen Wisterie und Himmelsfeuer sowie die ungläubige Miene des Verbrechers widersprachen Wisteries Aussage. Wutentbrannt packte Himmelsfeuer sie bei den Schultern und schleuderte sie gegen die Wand. »Lügnerin! So war es nicht!«
    Er versetzte ihr mehrere schallende Ohrfeigen. Sie schrie, krümmte sich und warf die Arme schützend hoch. Sano überlegte, ob er sich auf den Schurken stürzen und ihm die Waffe entreißen sollte, doch Himmelsfeuer reagierte so schnell und wutentbrannt, dass Sano den Versuch, ihn zu entwaffnen, wahrscheinlich mit dem Leben bezahlen würde. Stattdessen sagte er: »Wenn sie lügt, dann erzählt Ihr mir, was wirklich geschehen ist.«
    Mit aschfahler Miene und knirschenden Zähnen stand Himmelsfeuer da, hin- und hergerissen zwischen dem Verlangen, seiner Gewalttätigkeit nachzugeben, und dem Bedürfnis, seine Version der Geschichte zu berichten.
    »Sie wollte, dass ich ihr helfe, aus Yoshiwara zu fliehen und sich zu rächen«, sagte er schließlich.
    »An wem zu rächen?« Sano stand vor einem Rätsel.
    »An hokan Fujio. Und an ihrer yarite , Momoko. Und an Schatzminister Nitta.«
    »Hört nicht auf ihn!«, jammerte Wisterie – die Augen vor Bestürzung weit aufgerissen und die erhobenen Arme gegen die Wand gepresst. »Er ist verrückt!«
    »Sie hat Momokos Haarnadel gestohlen«, fuhr Himmelsfeuer fort. »Dann hat sie gewartet, bis sie mit Fürst Mitsuyoshi allein war und Fujio und Nitta sich im ageya aufhielten. Nachdem die kamuro mich in jener Nacht eingelassen hatte, sagte Wisterie, der Zeitpunkt sei günstig, und wir sollten unseren Plan ausführen. Ich sollte Mitsuyoshi töten. Wisterie wollte sich das Haar abschneiden und die Männerkleider anziehen, die sie in ihrem Gemach versteckt hatte, und dann mit mir aus Yoshiwara fliehen. Die Schuld sollte auf Momoko fallen, damit man sie später des Mordes an Mitsuyoshi verdächtigen würde. Für Fujio und Nitta hatte sie andere Pläne.«
    Der Mord war Wisteries Idee? Sano sah sie verblüfft an.
    »Du sollest Mitsuyoshi nur verwunden«, verteidigte sie sich wütend. »Er sollte nicht sterben!«
    Schlagartig versetzte sie die Farbe. Ihr Blick wandte sich Sano zu, und sie schlug die Hand vor den Mund, entsetzt, gedankenlos ihre Schuld zugegeben zu haben.
    Sano war sprachlos. Himmelsfeuer jedoch kicherte, von hämischer Freude erfüllt. »Sie wusste, dass der Verdacht auf Fujio und Nitta fallen würde, etwas mit dem Mord oder ihrem Verschwinden zu tun zu haben«, sagte er. »Nitta war dumm genug, Wisterie zu verraten, dass er Geld aus dem Staatsschatz gestohlen hatte. Wisterie vertraute dieses Wissen Fujio an – mit der Absicht, dass Fujio Nitta verriet und der Schatzminister zum Tode verurteilt würde, wenn die Polizei Fujio später verhörte. Dann sollte ich eine Frau töten und die Leiche in Fujios Haus legen.«
    »Wer war diese Frau?«, fragte Sano erschüttert.
    »Bloß eine Hure aus einem Badehaus«, erwiderte Himmelsfeuer.
    Sano sah die Schrammen auf dem Handgelenk des Verbrechers, wo das Opfer ihn gekratzt hatte. »Und Wisterie hat mir den anonymen Hinweis geschickt, damit ich die Leiche finde?«, fragte er.
    Himmelsfeuer nickte. »Fujio sollte in Verdacht geraten, Wisterie getötet zu haben. Jeder sollte glauben, sie sei ermordet worden, damit niemand mehr nach ihr sucht.«
    »Du solltest meine Kleider mit Tierblut beflecken und sie in dem Haus zurücklassen, wie ich es dir gesagt hatte!«, herrschte Wisterie Himmelsfeuer an. »Aber du wolltest dir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, deine Lust am Töten zu befriedigen!« Verzweifelt drehte sie sich zu Sano um. »Außer Momoko, Fujio und Nitta sollte niemand zu Schaden kommen. Und diese drei hatten es verdient. Momoko hat mir das Leben zur Qual gemacht, als ich eine junge Kurtisane war. Fujio und Nitta haben ihr Versprechen gebrochen, mich zu heiraten. Ich musste es ihnen allen heimzahlen!«
    Sano war fassungslos. Nie hätte er geglaubt, dass Wisterie eine so rachsüchtige Intrigantin war. Ihre Schönheit und ihr Charme hatten ihren wahren Charakter verborgen. Sanos Vermutung, dass Himmelsfeuer Fürst Mitsuyoshi getötet hatte, war also

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