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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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»Kaf?«
    »Ja«, sagte Veila. »Nilah ist zu Morfessa gegangen, und ich möchte mit dir über die Schriftrollen des Propheten sprechen.«
    »Ich dachte, Ihr wolltet Euch mit Rorc und Morfessa darüber austauschen«, sagte Shaan.
    »Ja, aber erst möchte ich gern mit dir reden. Komm.« Veila kehrte zu ihrem Zelt zurück.
    Shaan warf Tuon einen fragenden Blick zu.
    »Schon gut«, sagte ihre Freundin, aber in ihren Augen stand Sorge, und ein Gefühl des Unbehagens stieg in Shaan auf, als sie der Seherin folgte.
    Drinnen auf dem Lederboden waren bereits zwei Bettrollen ausgebreitet; ein kleiner Ölofen stand zwischen ihnen. Auf der einzigen Herdplatte erfüllte ein dampfender Topf Kaf das Zelt mit dem würzigen Geruch der Flüssigkeit.
    »Setz dich.« Veila wies auf einen der Schlafplätze, und Shaan ließ sich auf den Decken nieder. Tuon setzte sich neben sie, während die Seherin Kaf in drei winzige Tässchen goss und einen Spritzer Honig aus einer Phiole, die mit einem Korken verschlossen werden konnte, hinzufügte. Die niedrige Flamme des Ofens stellte die einzige Beleuchtung dar; da die Sonne draußen rasch sank, verdunkelten erste Schatten die Ecken.
    »Trinkt ihn, solange er noch heiß ist«, sagte Veila und nippte an ihrer Tasse.
    Shaan trank zögernd. Der Kaf war von guter Qualität, aromatisch und süß, aber sie fand es schwer, ihn unter dem wachsamen Blick der Seherin zu genießen.
    »Hat Tuon dir von den Dracheninseln erzählt?«, fragte Veila.
    Shaan sah, dass Tuon unbehaglich dreinsah, sogar so, als wäre ihr unwohl.
    »Ja, ein bisschen«, antwortete Shaan.
    »Von den Schriftrollen?«
    »Nein.« Sie warf einen Blick zu Tuon hinüber, bekam aber zur Antwort nur ein angespanntes Lächeln, während Veila ihre Tasse abstellte und aus einem Lederbeutel neben ihrem Knie eine Schriftrolle zog, die sie auf dem Schoß ein Stück weit ausrollte.
    »Das hier ist ein Textabschnitt, den wir gefunden haben. Sag mir, was du davon hältst«, sagte sie und las mit leiser, ruhiger Stimme aus der Schriftrolle vor: » Wenn die Alten erwachen, müssen die zwei sich trennen. Aus ihrem Schmerz wird das Licht hervorgehen und so in die Dunkelheit führen. Wer wird sie heimsingen? «
    Shaan bekam eine Gänsehaut.
    »Du weißt, dass du die ›sie‹ sein musst, von der die Rede ist, nicht wahr?«, fragte Veila.
    »Weiß ich das?«, fragte Shaan zurück.
    Veila sah entschuldigend drein. »Ich fürchte, das ist die einzige Möglichkeit. Müssen die zwei sich trennen kann sich nur auf dich und deinen Bruder Tallis beziehen. Wir haben andere Abschnitte gefunden, die auf euch anspielen. Sein Verderben, seine Geliebte. Die beiden mit einem Gesicht, die aus dem Sand geboren sind .« Zarte Falten um ihre Augen vertieften sich. »Das ist nur einer der Abschnitte, der von euch beiden handelt. Arak-si, Arakferish .«
    Shaans Herz klopfte beim Klang der Namen, mit denen die Drachen sie anredeten, heftig.
    »Was meint Ihr also?«, fragte sie.
    Veila nahm einen kleinen Schluck Kaf. »Dass vieles, was in den Schriftrollen steht, sich auf euch beide bezieht. Hier.« Sie klopfte auf das Pergament. »Das Erwachen der Alten bezieht sich auf die Götter, insbesondere die Vier Verlorenen, die wieder diese Lande durchstreifen. Hast du uns nicht von einer Frau in den Wildlanden erzählt, die dir riet, sie zu suchen?«
    »Sie dachte, dass sie vielleicht in der Lage sind, Azoth zu besiegen«, sagte Shaan. »Aber sie wusste nicht sicher, ob sie überhaupt am Leben waren.«
    »Und du … spürst sie nicht, wie du Azoth gespürt hast?«, fragte Veila ganz leise.
    Shaans Mund wurde bei der Erwähnung seines Namens trocken. »Nein.«
    Veila las wieder aus der Schriftrolle vor: » Aus ihrem Schmerz wird das Licht hervorgehen und so in die Dunkelheit führen. Weißt du, was das heißen könnte?«
    »Wie könnte ich das?«
    »Nun, es könnte sich auf den Schmerz beziehen, den du schon durchlitten hast, indem du den Schöpferstein zurück in die Welt gebracht hast, oder es könnte sich auf noch mehr künftigen Schmerz beziehen.«
    »Und sagt der Prophet irgendetwas darüber, wie man diesen Schmerz vermeidet?«, fragte Shaan in aufsteigendem Ärger.
    »Glaubst du nicht an die Schriften des Propheten?« Veilas Ausdruck war trotz Shaans gereiztem Tonfall ruhig.
    »Würdet Ihr das wollen?«
    »Vielleicht nicht, aber das ändert nichts an ihrer Existenz. Du musst auf das vorbereitet sein, was kommt, Shaan. Es scheint recht eindeutig zu sein, dass du schwierige Zeiten

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