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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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wirst durchstehen müssen.«
    »Ich kann mich nicht auf etwas vorbereiten, das ich nicht verstehe.«
    »Ich glaube aber, dass der Zeitpunkt naht, an dem du es verstehen wirst«, sagte Veila. »Wir haben zwei weitere Abschnitte gefunden, die vielleicht helfen, die vielleicht sogar Hoffnung spenden.« Sie hob das oberste Pergamentblatt der Rolle ab, um ein weiteres darunter zu enthüllen. Vorsichtig strich sie die Ränder glatt. »Dies hier wurde nicht lange vor seinem Tod geschrieben.« Sie musterte Shaan einen Moment lang aufmerksam und begann dann, aus der Schriftrolle vorzulesen:
    Die Toten Lande flüstern. Wasser tropft im Dunkeln in ihrem Reich, nährt einen, der seinen Namen nicht kennt. Sie waren einst hier, sie werden für alle Zeit hier sein, dem Staub ihren Willen aufsingen. Das Blut heimsingen. Suche die Wahrheit bei den Toten, wo ausgetretene Pfade vergessen sind, wo das Auge des Steins blind starrt, wo der Atem begann.
    Shaan stellte ihre Tasse ab; bei der Erwähnung des Auges machte sich in ihren Eingeweiden ein leeres Gefühl breit.
    »Die Toten Lande, die Wüste«, sagte Veila. »Es scheint kein Zufall zu sein, dass du jetzt auf dem Weg dorthin bist.«
    »Glaubt Ihr, dass ich dort Antworten finden werde?« Shaan war erstaunt, dass ihre Stimme so fest klang. Das Steinauge. Die Wüste. Etwas Kaltes hatte sich in ihr gebildet, und sie dachte über das nach, was Tallis gesagt hatte, über die Führer der Clans, die vielleicht dahintersteckten. Und jetzt hatte dieser Prophet etwas darüber geschrieben …
    »Was könnte die Wüste damit zu tun haben, Azoth zu besiegen?«, fragte sie. »Er kann nicht dorthin gehen.«
    »Das stimmt«, sagte Veila. »Und wir dachten immer, dem sei so, weil eine Feindschaft zwischen den Führern, die dort herrschen, und ihm und seinen Geschwistern bestünde, aber nun frage ich mich, ob es noch mehr ist.« Sie runzelte die Stirn. »Der Prophet scheint das anzudeuten, aber er drückt sich nicht klar aus.«
    »Nein, er drückt sich in keiner Hinsicht klar aus«, sagte Shaan. »Nur eine Menge hochgestochener, zusammengestückelter Worte! Nichts davon ergibt einen Sinn.«
    »Visionen und Träume aus dem Zwielicht sind oft sehr undeutlich«, sagte Veila, ungerührt von ihrer Erregung. »Aber ich glaube, dass er wirklich die Verlorenen Vier meint, wenn er sagt, dass die Alten erwachen, und dass ihre Ankunft dir Schmerz und uns allen etwas Hoffnung schenken wird, aber auch, dass Dunkelheit droht – und dass du vielleicht zurückkehren musst, um an dieser Dunkelheit etwas zu ändern.«
    »Woher zurückkehren?«, fragte Shaan. »Ihr redet, als ob ich irgendwohin gehen würde. Wohin soll ich denn gehen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Veila. »Aber da ist noch ein anderer Abschnitt, den Tuon und Ivar gefunden haben.« Sie zog eine weitere Rolle aus dem Beutel.
    »Es ist vielleicht ein Weg, Azoth zu besiegen«, sagte Tuon, aber sie klang, als wünschte sie, sie hätte die Stelle nie gefunden. Sie sah verängstigt aus.
    »Hier.« Veila öffnete die Schriftrolle; das Pergament knackte unter ihren Händen. » Der Stein öffnet, wenn er erst zerbrochen ist, den Weg zur Erlösung. Singt durch die Dunkelheit, singt sie heim.«
    Die Worte ließen Shaan noch kälter werden, und sie fragte: »Aber was bedeutet das?«
    »Der Stein«, sagte Veila, »der Schöpferstein. Wir sind sicher, es bedeutet, dass Azoth besiegt sein wird, wenn der Stein zerbrochen ist, aber Singt durch die Dunkelheit, singt sie heim …« Sie sah nachdenklich drein. »Ich war noch nicht in der Lage, zu entschlüsseln, was das für dich bedeutet.«
    Aber Shaans Aufmerksamkeit war an ihrer Erwähnung des Schöpfersteins hängen geblieben. »Den Schöpferstein zerbrechen?«, sagte sie. »Er ist so mächtig, dass er mich fast getötet hätte, und Ihr glaubt, man sollte ihn zerbrechen?« Ihre linke Hand kribbelte wie zur Antwort. »Ich habe seine Kraft gespürt.« Sie beugte sich zu der Seherin. »Ich weiß nicht, wie das auch nur möglich sein sollte. Außerdem hat Azoth ihn.«
    »Ja«, sagte Veila. »Aber der Prophet sagt müssen die zwei sich trennen  – eine Trennung. Vielleicht wirst du den Stein wiederfinden; du hast schon einmal nach ihm gerufen. Vielleicht bist du in der Lage, ihn zu zerstören.«
    »Ich?« Shaan wollte lachen, aber der Ausdruck in den Augen der Seherin war zu überzeugt, zu traurig.
    »Dein Bruder verfügt über Begabungen«, sagte Veila, »ich glaube, du auch.«
    »Und was ist mit Tallis?«,

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