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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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wusste es. Etwas Hartes, Kaltes flatterte in ihrem Brustkorb wie eine gefangene Motte. Sie hatte geglaubt, ihre Gefühle so gut vor ihm verborgen zu haben, aber sie hätte es besser wissen sollen. Sie wandte sich ab und ging zum Bach.
    »Du hast mir das Leben gerettet«, sagte sie.
    »Gerettet und zu meinen eigenen Zwecken eingesetzt.« Seine Stimme war von Ekel geschwängert.
    »Es war meine Entscheidung.«
    »Ich habe dir keine andere Wahl gelassen.«
    Sie hörte, wie er aufstand, und spürte dann seine warme, feste Präsenz in ihrem Rücken, so nahe, aber unmöglich weit entfernt. »Manchmal gibt es nur eine Wahl«, sagte sie leise.
    Er berührte ihr Haar, schlang sich eine Strähne um den Finger. »Ich habe dich vermisst, Tuon. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, während du weg warst … aber ich kann dir nicht geben, was du willst.« Er sagte es so ruhig, dass es sie schmerzte. Sie schloss die Augen. Sie wusste, was er ihr sagte, wollte es aber nicht hören. Sie wollte weinen.
    Sie hob eine Hand und berührte seine Finger. »Dann lass mich dir geben, was du brauchst«, sagte sie.
    Er erstarrte. »Und was ist das?«
    »Trost.« Sie schaute ihn an und sah in seinen Augen, dass er hin- und hergerissen war. Er trat von ihr zurück, aber sie folgte ihm. Schließlich war es das, worin sie gut war. Männer. Sie kannte sie, kannte ihn. Sie nahm seine Hand und führte sie an ihr Gesicht, drehte seine Handfläche, um sie langsam zu küssen und seine Haut leicht mit der Zunge zu berühren.
    »Tuon, nein!«, sagte er, aber sein Atem verriet ihn.
    Sie schlang seine Finger um eine ihrer Brüste. »Lass mich«, sagte sie, »bitte.« Sie legte ihr Gesicht neben seines, sah den erschöpften Kummer, die Einsamkeit.
    »Lass mich dir dieses Geschenk machen«, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf, entzog sich ihr aber nicht. Ein einziges Mal seufzte er, und sie spürte, wie etwas in ihr aufwallte, sie seinen Kummer und Verlust teilte, und presste ihre Lippen auf seine, schrie beinahe auf, als die Berührung, nach der sie sich gesehnt hatte, endlich ihr gehörte, wenn auch nur für kurze Zeit. Dann lagen seine Hände auf ihrer Haut, seine Zunge an ihrer, ihre Brüste an sein Herz gepresst, und sie verlor sich in dem Schmerz, in dem Wissen, dass dies nie wieder geschehen würde. Sie goss alle Liebe, die sie für ihn empfand, aus sich in ihn, ihre Lippen auf seinen geschlossenen Augen, ihr Atem in seinem Ohr, als sie auf den Boden beim Bach fielen und sich die Kleider vom Leib rissen. Und als er unter ihr lag und sie sich über ihm bewegte, legte sie den Kopf zurück und starrte zu den Sternen empor, spürte ihn in sich, wünschte sich, diesen Moment auf immer festzuhalten, den stummen Schrei seines Namens auf den Lippen.

26

    B alkis versetzte dem Muthu Tritte in die Flanken, zwang es, in Bewegung zu bleiben; er führte den Zug der Reiter und Glaubenstreuen an.
    Der Tag war schwül; die Verheißung von Regen hatte sich noch nicht erfüllt, und hinter ihm zog sich die Reihe von Männern und Frauen lang hin. Fünfzig ritten auf Muthus, aber die etwa dreihundertfünfzig anderen gingen zu Fuß. Drei der Drachen, die sie seit Salmut begleiteten, kreisten hoch über ihnen wie gewaltige Vögel, während einer von ihnen mit einem Kundschafter vorausgeeilt war. Balkis kniff die Augen gegen das grelle Licht des Himmels zusammen; die Jägerklippe lag immer noch fünf Marschtage entfernt.
    Sie hatten den Fluss Pleth am Vortag überquert, und Balkis hoffte, dass sie bis zum Einbruch der Nacht bis zu den Hügeln zwischen dem Roten Tal und Ressina gelangen würden, aber mit so vielen Leuten kamen sie nur langsam voran, und das Gelände hielt sie noch stärker auf. Die Ländereien um das Flusstal herum waren vorzüglich für den Ackerbau geeignet, und breite Streifen waren für Weinberge und Obstgärten gerodet. Es würde eine Erleichterung sein, die flacheren, trockeneren Landstriche um Ressina zu erreichen.
    Die Wunde in seiner Schulter schmerzte, und er kratzte an den sieben Stichen. Er ärgerte sich immer noch, dass er den Wachsoldaten so nahe hatte herankommen lassen, dass er einen blutigen Schnitt abbekommen hatte.
    »Marschall.« Ein Jäger kam in einer Staubwolke angesprengt. »Valdus kehrt zurück.«
    »Wo?« Tiefhängende Wolken waren über den grauen Himmel verteilt, deshalb konnte Balkis nichts ausmachen.
    »Da.« Der Jäger wies auf einen Fleck am Horizont. Bei den Göttern, der hatte ein gutes Augenlicht!
    Balkis drehte sich im Sattel

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