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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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um und gab den drei Reitern nicht weit hinter ihm ein Zeichen. Sie drängten ihre Muthus aus der Formation und trabten, um ihn einzuholen. Er hatte die erfahrensten Reiter als Hauptleute ausgewählt; alle waren um die dreißig Jahre alt und hatten schon Kämpfe gegen die Scanorianer an der Grenze erlebt. Lilith, Fardo, Gergen und der Kundschafter, Valdus, würden beginnen, Kämpfer zur Klippe zu fliegen, sobald die Luft dort rein war.
    Lilith traf als Erste bei ihm ein; ihre scharfen, tief eingesunkenen Augen zogen sich zusammen, als sie in den Himmel emporstarrte.
    »Er hat länger gebraucht, als er es hätte tun sollen, Marschall«, sagte sie. »Das kann kein gutes Zeichen sein.«
    »Er fliegt halt gern etwas langsamer.« Gergen stieß zu ihnen hinzu. »Hat vielleicht nichts zu bedeuten.«
    »Wir werden es bald herausfinden. Reiten wir ihm entgegen!« Balkis versetzte seinem Muthu einen festen Tritt in die Rippen, und als hätte es nur auf einen Vorwand gewartet, setzte das Tier sich mit einem Satz in Bewegung und stieß im Vorwärtsspringen ein heiseres Grunzen aus. Er umklammerte es fest mit den Knien und streckte eine Hand aus, um sich an dem niedrigen Höcker vor dem Sattel abzustützen, während das Muthu vorwärtspreschte.
    Sie trafen am Rande eines aufgelassenen Weinbergs auf den Drachen und Valdus. Tote Rebstöcke wurden in den weichen Boden getrieben, als der Drache landete; sein Schwanz zog eine lange Furche, als er abbremste. Balkis’ Muthu scheute, und er zügelte es, bevor es auf die Flügel des Drachen prallen konnte; dann sprang er von seinem Rücken und warf Lilith die Zügel zu.
    »Was habt Ihr gesehen?«, fragte er, als der Reiter auf ihn zukam, um ihn zu grüßen.
    Valdus war ein stämmiger Mann mit kurzem Hals und breitem Schädel; seine muskulösen Arme holten weit aus, als er sagte: »Abgesehen von ein paar Muthus ist die Jägerklippe leer. Wir sollten die Truppen sofort in Bewegung setzen.«
    »Gut. Und Banrish?« Balkis hatte ihn angewiesen, sich in dem Dorf, das der Klippe am nächsten lag, nach jeglichem Anzeichen für einen Angriff umzusehen. Das andere Dorf, Ranith-Bucht, war verlassen, seit die Drachen von Salmut sich das erste Mal gegen sie gewendet hatten.
    Valdus‘ Lippen wurden schmal, und er rieb sich die Nase. »Niemand dort«, sagte er und sah drein, als hätte er das Gefühl, es sei seine Schuld. »Banrish ist verlassen.«
    »Gezielte Aktion?«
    Valdus schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht. Ich habe Angriffsspuren gesehen, niedergebrannte Gebäude.«
    Balkis fluchte und sah die anderen drei Reiter an. »Das verheißt nichts Gutes für die Leute, die weiter östlich leben.«
    »Könnten Scanorianer gewesen sein«, schlug Valdus vor, »aber eigentlich sah es nicht danach aus. Keine Spuren.«
    »Die Leute könnten gegeneinander gekämpft haben«, meinte Fardo. »Split liegt nur einen Tagesritt von Banrish entfernt. Vielleicht haben sie gedacht, es sei leichte Beute, da doch so viel vorgeht. Ihr wisst ja, wie diese abgelegenen Gebiete sind, Marschall; die Leute scheren sich nicht viel darum, wenn die Führerin ihnen sagt, was sie tun sollen. Schlimme Dinge geschehen nun einmal.«
    Balkis antwortete nicht. Fardo mochte recht haben; es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass die Dörfer hier draußen einander befehdeten. Er war im Vorjahr selbst hierher geschickt worden, um einen Kampf zwischen Hed und Taras beizulegen. Aber es fühlte sich nicht richtig an. Er drehte sich um, ging zu dem Muthu zurück und stieg auf.
    »Kommt«, sagte er, »je eher wir dort sind, desto schneller können wir das Lager aufschlagen und herausfinden, was vorgeht.« Er wendete das Muthu. »Lilith, gebt den Drachen ein Zeichen, herzukommen, und sorgt dafür, dass die erste Abteilung Kämpfer zur Klippe geflogen wird.« Er holte tief Atem. »Es sieht aus, als hätten wir viel Arbeit vor uns – und die Zeit wird knapp.«
    »Zu Befehl.« Lilith versetzte ihrem Muthu einen Tritt, damit es loslief, und eilte vor den anderen zurück.
    Shaan stand neben Tuon, während die Jäger Gepäckstücke auf den Muthus festzurrten, die sie auf einem nahen Bauernhof gekauft hatten. Während der letzten beiden Tage waren sie über immer trockeneres Land hinweggeflogen; am Horizont erhob sich die Gorankette gleich dunklen, bewaldeten Wolken. Sie waren jetzt so nahe daran, dass Rorc entschieden hatte, es sei für Nilah und die anderen an der Zeit, über Land dorthin weiterzureisen. Attar war auf Haraka schon früher

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