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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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ihre Herzensgefährten, die Krieger, rings um ein kleines Feuer die Messer wetzten.
    »Keiner von ihnen wird uns etwas antun«, sagte Tallis und setzte sich neben sie, »nicht am Brunnen eines anderen Clans. Sogar die Raknah würden keine solchen Schwierigkeiten machen.«
    »Sind das die, die keine Kinder mitgebracht haben?«, fragte Shaan. Tallis nickte.
    »Sie reisen nie mit ihnen. Ich glaube nicht, dass ich schon einmal ein Raknah-Kind gesehen habe.«
    »Welche sind die Baal?«, fragte Shaan. »Rorcs Clan?«
    Tallis nickte zum Eingang des Brunnens hinüber.
    »Sie lagern am nächsten bei der großen Höhle. Sie gehören zu unseren …« Er unterbrach sich selbst. »Zu den engsten Verbündeten der Jalwalah«, schloss er.
    »Es ist schwer, einige von ihnen auseinanderzuhalten«, bemerkte Shaan.
    »Früher oder später gelingt dir das schon«, meinte Tallis.
    Er sah zu den anderen Clans hinüber, die in der Nähe des Brunneneingangs kampierten. Jeder Clananführer hatte zehn Krieger und ihre Familien mitgebracht, ein Zeichen des Vertrauens auf die Einheit der Clans – bis auf die Raknah, die nur Krieger hatten. Tallis fragte sich, wie viel mächtiger die Raknah wohl gewesen wären, wenn die Jalwalah und Baal nicht so zahlreich gewesen wären.
    »Sie kommen zurück«, sagte er leise, und Shaan sah Mailun und Rorc auf gewundenen Wegen an den Zelten der Shalneef vorbeikommen.
    »Hier.« Mailun traf als Erste bei ihnen ein und reichte Shaan ein eingewickeltes Paket Fladenbrot. »Leg das ins Zelt.« Sie streckte Tallis ein großes Stück rohes Muthufleisch hin. »Und du brätst das über dem Feuer, Sohn. Ich bereite etwas Hoia-Korn zu. Seht, wir haben auch etwas Salz.« Sie hielt drei Stoffbeutel hoch.
    »Nonyu und getrocknete Fevi.« Mailun ließ einige der verschrumpelten Schoten in seine Hand fallen. Er schob sie sich in den Mund und sofort brachte der bittersüße Geschmack die Erinnerung an Nachmittage zurück, an denen er als kleiner Junge mit Jared und Irissa die frischen Beeren gepflückt hatte. Auch die Erinnerung war bittersüß, und er durchbohrte das Fleisch heftiger mit dem Bratspieß, als nötig gewesen wäre. Rorc ging an ihm vorbei und hockte sich dann hin, um die gefüllten Wasserschläuche in sein Zelt zu legen.
    »Wie ich sehe, fällst du immer auf deine vier Füße, Rorc – wie eine Bergkatze«, sagte eine tiefe Stimme, und Rorc spannte sich an; dann richtete er sich auf, drehte sich langsam um und sah den Mann an, der in ihr Lager gekommen war.
    »Hashmael«, sagte er. »Ich hatte eher mit dir gerechnet.« Seine grünen Augen blickten kalt, aber argwöhnisch, und bargen, wie Tallis dachte, den Anflug einer Herausforderung.
    Der Mann, den er Hashmael genannt hatte, lächelte, aber es lag keine Freundschaft darin. »Ich bin ein vielbeschäftigter Mann«, sagte er. »Ich bin gekommen, als ich bereit war.«
    Rorc nickte, und einen Moment lang herrschte Schweigen, während die beiden Männer einander gegenüberstanden. Mailun und Shaan waren am Zelt stehen geblieben und warteten. Hashmael war hochgewachsen, gut gebaut und vielleicht zwanzig Jahre älter als Rorc. Hoch auf dem rechten Wangenknochen trug er einen fliegenden Wüstenadler eintätowiert; er war in die weiche Lederweste und -hose eines Baalkriegers gekleidet, aber Tallis nahm an, dass er weit mehr als das war. Sein Haar war zwar schon grau, aber immer noch voll, und er trug es kurz geschnitten, so dass sein Gesicht gut zur Geltung kam. Aber es war kein Gesicht, das oft lächelte – es war ein von Kummer gezeichnetes Gesicht. Tiefe Runzeln lagen zwischen seinen braunen Augen über dem Nasenrücken.
    »Hast du erwartet, dass ich dir eine Sonderbehandlung angedeihen lasse?«, fragte er.
    »Ich erwarte nichts«, sagte Rorc.
    »Nein?« Hashmael zog eine Augenbraue hoch, und sein Blick ruhte auf Tallis, dann auf Shaan und schließlich auf Mailun. »Du hast jetzt Kinder – erwachsene Kinder.«
    »Und du bist ein Anführer der Baal«, sagte Rorc.
    »Ja. Die Zeit verändert Menschen.« Hashmaels Stimme verlor ein wenig von ihrer Härte, und sein Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. »Manchmal sogar ihre Meinung.«
    Rorc runzelte die Stirn, antwortete aber nicht, und Hashmael sah noch einmal Tallis, dann wieder seinen Vater an. »Ich möchte mit dir sprechen – bevor du dich mit dem Kreis triffst.«
    »Du würdest einen Ausgestoßenen in deinem Lager willkommen heißen?«, fragte Rorc.
    »Sind wir nicht immer noch verwandt?«, fragte

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