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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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und sahen zu; Tallis merkte ihrem Gesichtsausdruck an, welche Enttäuschung er ihnen bereitete.
    Sie konnte der Verdrossenheit, die er selbst verspürte, allerdings nicht einmal nahekommen. Langsam ging er ans Geländer und schüttelte sich den Schlamm aus den Kleidern. Er hätte in der Lage sein sollen, diese Männer zu schlagen; obwohl sie seit ihrer Kindheit geübt hatten, wusste er, dass sein Geist stärker war. Jeden Tag spürte er, wie seine Befehlsgewalt über die Drachen wuchs und seine Kraft sich steigerte; er hätte in der Lage sein sollen, auch den Verstand eines Menschen zu beherrschen. Aber irgendetwas hielt ihn zurück. Er hatte keine Kontrolle über seine Macht, und das ärgerte ihn.
    »Du machst nur langsam Fortschritte«, sagte Cyri, als er die beiden erreichte, »und gewinnst kaum Freunde.«
    Tallis warf einen Blick auf Rorc, der stumm neben dem Konsul der Glaubenstreuen stand. »Sie sehen mich als Außenseiter«, erwiderte er.
    »Vertrauen muss erworben werden, und Unwissenheit ist nur dann eine Barriere, wenn man sie zu einer werden lässt«, fuhr Cyri fort. »Mach dir weniger Gedanken um sie und mehr um das, was du lernen musst.«
    »Ich lerne so schnell, wie es mir möglich ist.« Tallis rieb an etwas Matsch auf seinem Hemd herum.
    Cyri erinnerte ihn manchmal an Karnit. Noch ein alter Mann, der versuchte, ihn zu kontrollieren … Wenn er glaubte, dass ihm das gelingen würde, irrte er sich.
    Cyri sah amüsiert drein. »Kontrolle ist subjektiv«, sagte er.
    »Haltet Euch aus meinem Kopf fern.« Tallis musterte den älteren Mann und stärkte die Abwehr, die er um seinen Verstand herum zu weben lernte.
    Der Konsul lächelte. »Jetzt lernst du.« Er wandte sich den Bäumen zu. »Ich brauche nachher einen vollständigen Bericht«, sagte er zu Rorc.
    »Selbstverständlich, Konsul«, antwortete Rorc, aber er sah Tallis an. »Er wird besser werden – er weiß, dass unser aller Leben davon abhängt.« Tallis begegnete seinem Blick, antwortete aber nicht.
    Rorc wandte sich an einen Jungen, der hinter ihm wartete. »Hol ein paar Übungsschwerter und verteile sie. Fechtübungen!« Er hob die Stimme, damit die anderen Männer ihn hören konnten, und ging fort in die Mitte der Arena.
    Tallis kämpfte seinen Ärger nieder und rieb sich den Schweiß von der Hand, so dass sein Schwert nicht abrutschen würde. Ihm war klar, dass Rorc recht hatte: Er musste es schaffen. Zu versagen bedeutete, Azoths Aussichten auf einen Sieg zu vergrößern.
    Farris grinste, als er an ihm vorbeiging. »Noch einmal du und ich, Clansmann«, sagte er und klatschte mit der Schwertklinge auf seine Handfläche. Tallis konnte spüren, wie er gleich zusammengeschlagen werden würde, und wünschte sich, Salmut hätte heiße Quellen gehabt, in denen er seine Muskeln, von denen bald noch mehr schmerzen würden, hätte einweichen können.
    »Angriff!«, rief Rorc, und Tallis stählte sich und parierte einen kräftigen Hieb, als der Verführer ihn attackierte.
    Sie übten den Rest des Tages über mit Schwertern und mit dem Geist. Es gelang Tallis, gegen einige zu bestehen, aber er konnte immer noch nicht angreifen. Es war, als ob eine Barriere seine Kraft zurückhielt. Die anderen Männer hatten ihm kein Pardon gegeben, sondern waren unter Rorcs Befehl hart auf ihn eingedrungen, und zu dem Zeitpunkt, als die Sonne zu sinken begann, tat ihm alles weh, er war von Prellungen übersät und wütend, als er sich schon wieder auf den Knien wiederfand, sein Schwert im Schlamm. Fluchend stand er auf und ging zurück zu den Bänken, während zwei Jäger auf den Kampfplatz traten und in einem Wirbel von Übungsmessern vorschnellten, zutraten und herumwirbelten.
    »He, Clansmann!«, rief Farris ihm von den Bänken weiter oben aus zu. »Wie wäre es mit noch einem Versuch, nur zum Spaß? Es sei denn natürlich, du bist zu beschäftigt mit dem Zöpfeflechten!«
    Ein paar der anderen lachten, als Tallis sich umdrehte, um zu ihm hochzusehen. Farris hatte ihn den ganzen Tag über wegen seines längeren Haars und seiner Zöpfe verspottet.
    »Komm schon.« Farris stand auf und griff sich lachend in den Schritt. »Komm und hol dir deine Strafe.«
    »Es reicht, Farris«, meldete sich ein jüngerer Verführer von dem Sitz hinter Tallis. »Der Tag ist vorbei. Es ist Zeit zum Futtern, nicht für Fäuste!«
    »Ich freunde mich nur mit ihm an«, sagte Farris. »Stimmt’s, Clansmann? Oder sollte ich dich nicht so nennen? Wie ich gehört habe, wurdest du aus deinem

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