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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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gehen.« Shaan stieß ihn an. »Rorc wartet.«
    »Ich weiß.« Er richtete sich auf.
    »Mach dir keine Gedanken um mich. Ich habe die Straßen überlebt – und Azoths Versuch, mich zu töten. Ich kann auch das hier überleben.« Sie lächelte, aber das linderte seine Besorgnis nicht.
    »Wir sehen uns morgen«, sagte er und ging den Pfad entlang von der Kuppel zu Rorcs Häuschen.
    Er traf dort ein, als der letzte Farbschimmer am Himmel verblasste und den Sternen Platz machte. Das Quartier des Kommandanten war ein kleines Haus, das zwischen den Bäumen am Klippenrand der Drachenanlage errichtet und von einem dichten Gürtel aus Sträuchern umgeben war. Tallis klopfte an die Tür und stieß sie auf die gedämpfte Aufforderung hin einzutreten, auf.
    »Hier drinnen«, sagte Rorc.
    Tallis folgte dem Klang seiner Stimme durch eine Tür am Ende des Ganges und fand Rorc hinter einem Schreibtisch stehen; er war damit beschäftigt, einen Stoß Schriftrollen aufzuwickeln. Hinter ihm ließen zwei offene Fenster den Salzgeruch der See ein und warfen Schatten auf Rorcs Gesicht, während die Sonne in der dunklen Wasserfläche verschwand.
    »Setzt Euch.« Rorc wies auf einen schlichten Holzstuhl, der vor dem Schreibtisch stand. Er band eine Schnur um die Schriftrollen und zündete die Lampen an, die an Haken von den Wänden hingen. Warmes, gelbes Licht erfüllte die kleine Kammer. Ein dicker, roter Läufer bedeckte einen Großteil des Bodens, und in die Steinwand war ein Regal eingebaut. Es war voller Schriftrollen, und Tallis bemerkte eine aus Knochen geschnitzte Eidechse.
    »Ihr erkennt den Vach«, sagte Rorc.
    Tallis nickte. Das kleine Reptil lebte überall in den Clanlanden. Die Darstellung war sehr gelungen: Die Halskrause wölbte sich wie eine Krone um den Kopf des Tiers. Tallis war überrascht, es im Haus des Kommandanten zu sehen.
    Rorc hob es auf und fuhr mit einem Finger den Schwanz entlang. »Dazu habe ich eine Woche gebraucht.« Er stellte es ab und drehte sich dann mit einem Gesichtsausdruck, den Tallis nicht ganz zu deuten vermochte, wieder um.
    »Farris ist noch immer bewusstlos; die Heiler sagen, dass er vielleicht noch mehrere Tage lang nicht aufwachen wird«, sagte er.
    »Aber er lebt?«
    »Ja. Cyri musste ihn allerdings untersuchen. Musste seinen Verstand aus dem Wahnsinn zurücklocken.«
    Tallis starrte zu Boden. »Das war nicht meine Absicht.«
    Rorc schritt langsam zu seinem Schreibtisch zurück und lehnte sich dagegen; er musterte Tallis genau. »Ich habe gehört, wie er die Clans beleidigt hat, aber Ihr habt Euch keinen Gefallen damit getan, dass Ihr ihn angegriffen habt.«
    »Ich weiß«, sagte Tallis, »aber er wollte einfach nicht den Mund halten. Was hättet Ihr an meiner Stelle getan?«
    »Ich hätte keinen Mann geschlagen, der mir vielleicht irgendwann einmal den Rücken decken muss«, sagte der Kommandant leise.
    »Ihr versteht das nicht.«
    »Ich verstehe es besser, als Ihr denkt.« Rorcs Augen funkelten vor unterdrücktem Zorn. »Ihr habt die Beherrschung verloren.«
    »Ich hatte von Anfang an keine Beherrschung«, sagte Tallis. »Ich … habe eine Barriere durchbrochen. Früher am Tag war ich nicht in der Lage, das zu tun, aber der Zorn …«
    »Hat es hervorgeholt?«, sagte Rorc. »Und was jetzt? Ist die Barriere wieder da?«
    Tallis schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »Also solltet Ihr in der Lage sein, die Kontrolle zu behalten?«
    »Ich weiß es nicht, vielleicht.«
    »Wenn Ihr die Drachen beherrschen könnt, könnt Ihr auch dies beherrschen.«
    »Woher wisst Ihr das?«
    »Es wirkt logisch.«
    Logik hatte nichts mit Tallis zu tun. Er stand vom Stuhl auf und begann, über den Teppich auf und ab zu tigern.
    »Warum seid Ihr hier, Tallis?«, fragte Rorc. »Ihr übt mit den Glaubenstreuen, Ihr fliegt auf den Drachen, aber Ihr erweist beiden keine echte Ergebenheit.«
    »Was meint Ihr damit?« Tallis blieb stehen. »Ich bemühe mich, so gut ich kann.«
    »Das genügt nicht.«
    Wie konnte es nicht genügen? »Ihr versteht das nicht! Ich bin kein Feuchtländer. Ich passe nicht hierher.«
    »Ihr müsst. Euer Clan wird Euch niemals zurücknehmen. Ihr habt keine Wahl.«
    »Woher wisst Ihr so viel über die Clans?«
    Rorc lächelte, aber es lag keine Heiterkeit darin. »Ihr müsst Euch entscheiden, warum Ihr hier seid, Tallis. Ich habe keinen Platz für einen Mann, der keinen Entschluss fassen kann. Ihr werdet uns nur alle in Gefahr bringen, wenn Azoth kommt. Oder ist das vielleicht Euer

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