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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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wiederholte sie und hob die andere Hand, aber die Veränderung war so schnell wieder verschwunden, wie sie eingetreten war. Die Schwärze kehrte zurück, und er hielt ihr Handgelenk mit einem Zähneblecken auf und zerrte sie grob zur Tür.
    »Er wartet«, sagte er und schritt hinein, schleifte sie mit. Die widerhallenden Rufe der Krieger und Waffenklirren ertönten, als sie über die überdachten Balkone schritten. Die Alhanti hatten ein paar überlebende Dörfler aus Falmor mitgebracht und benutzten sie in ihren Waffenübungen. Alterin versuchte, ihre Schreie nicht zu hören; das Geräusch erregte Übelkeit in ihr. Wenn sie Azoth anflehte, sie gehen zu lassen, erheiterte ihn das nur und machte alles nur noch schlimmer. Sie hatte aufgehört, zu bitten, nachdem er sie hatte zusehen lassen, wie die Alhanti einen der Menschen wortwörtlich in Stücke gerissen hatten; das Blut des Mannes war auf den grauen Stein gespritzt. Azoth hatte gedroht, ihre eigenen Leute zu verwenden, wenn sie ihn weiter damit belästigte, und so war sie nun still. Sie verabscheute es, darüber nachzudenken, was diese Leute von ihr halten mussten, die sie in Seide gekleidet an seiner Seite stand, als wäre sie sein besonderer Liebling.
    Azoth hielt mit einigen seiner Alhanti-Generäle Hof in dem Raum, der auf den größten Übungshof hinausging. Er trug kein Hemd und war barfuß; er hatte nur ein paar weite Hosen an und stand an dem großen Steintisch, in dessen Platte die Karte von Saranthium eingemeißelt war, um ihnen zu zeigen, wie sein Krieg verlaufen sollte. Einer der Alhanti sah menschlicher als die meisten aus; in seinem Blick lag wildes Verstehen, als er verfolgte, wie Azoths Finger einen Bogen auf Salmut zu beschrieb. Es war der Alhanti, der mit einem Teil der Armee nach Süden geschickt worden war.
    Von denjenigen, die Azoth in Alhanti verwandelte, waren die, die er zu Generälen machte, einst auch als Menschen Anführer gewesen, sogar Dorfälteste. Manchmal erkannte Alterin einen von ihnen, und es zerriss ihr das Herz, ihre Weisheit nun zu solchen Zwecken genutzt zu sehen. Zum Alhanti zu werden hatte ihnen die Seele geraubt, aber nicht die Intelligenz; das machte sie umso gefährlicher. Sie hatten jetzt keine Barmherzigkeit und Menschlichkeit mehr übrig.
    Sie konnte es nicht ertragen, sie zu beobachten, und folgte Jared, der sie zu einem niedrigen Diwan in der Nähe der Rückwand führte. Er stellte sich auf eine Seite und starrte gleichmütig auf den Patio hinaus, während Alterin auf die weichen Polster sank und wartete.
    Azoth schenkte ihnen keinerlei Aufmerksamkeit. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und sprach mit leiser, langsamer Stimme. Sie hörte die Ausdrücke »Klippe« und »Split«, wusste aber nicht, was das zu bedeuten hatte. Doch Azoth wirkte erfreut, und sie konnte sich nur fragen, welchen neuen Schrecken er über die Bewohner der trockeneren Landstriche hatte hereinbrechen lassen. Als er schließlich die Alhanti fortschickte, gingen sie mit großen Schritten davon und sahen sie mit leeren, feindseligen Mienen an. Einer schenkte ihr ein halbes Lächeln, das eher wie ein Zähnefletschen wirkte.
    »Du bist nass.« Azoths kühle Stimme schreckte sie auf, und sie bemerkte, dass er vor ihr stand. Sie hatte nicht gehört, wie er sich bewegt hatte. Er strich ihr mit einem Zeigefinger durchs Haar, hob eine Strähne an und musterte sie. »Nass gefällst du mir nicht«, sagte er. »Du durchnässt meine Kissen.«
    Sie antwortete nicht. Azoth schnippte mit den Fingern nach Jared und wies auf den hölzernen, von Metallbändern umgebenen Kasten, der auf einem Tisch an der Wand stand. Alterin hörte, wie die schweren Schritte über den Boden schlurften und dann zu ihnen zurückkehrten, bis Jared neben ihnen stehen blieb. Die Angeln des Kastens knarrten kurz, als Azoth den Deckel öffnete und den Stein hervorzog. Alterin erschauerte, aber nicht vor Kälte. Die Macht des Steins pulsierte um Azoth herum, ein kaltes, unsichtbares Feuer. Er hatte den Schöpferstein jetzt immer bei sich, hatte damit aufgehört, ihn im Tempel zurückzulassen, so süchtig war er nach seiner Gegenwart.
    »Lass uns allein«, sagte er zu Jared, und der Alhanti zog sich zurück; seine Schritte entfernten sich, bis die schwere, hölzerne Tür hinter ihm zufiel.
    »Nun«, sagte Azoth und berührte mit der freien Hand ganz leicht die Oberseite ihres Kopfs, »zwing mich nicht, das hier noch einmal zu tun.«
    Schmerz durchlief sie. Ein Brennen prickelte durch ihre

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