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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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verloren. Aber hatten sie denn eine Wahl?
    »Werdet ihr zur Schlacht erscheinen?«, fragte sie.
    Vail wirkte beinahe betrübt, als er sagte: »Wir kennen keinen anderen Weg.«
    Veila nickte. Warum hatte sie das Gefühl, dass das Schicksal der Menschen hier eigentlich kaum eine Bedeutung hatte? Sie waren Spielfiguren, die in die Rückkehr von Göttern, die es nie hätte geben sollen, hineingeraten waren. Sie sah den Teich an, den Nebel, der vom Wasser aufstieg, und als sie wieder hochschaute, war Vail verschwunden.

38

    S haan duckte sich hinter Asriths Rückenkamm und legte sich beinahe flach auf die Wirbelsäule der Drachin, so dass sie den warmen Fluss ihres Bluts fühlen konnte. Es war Nacht, und der trockene Wüstenwind wehte ihr noch immer ins Gesicht, aber das würde nicht lange so bleiben. Der dunkle Schatten der Schwarzen Berge ragte vor ihnen auf. Bald würden sie sie erreichen. Asrith flog schnell und hoch oben, wo die Luft manchmal so dünn war, dass es Shaan schwerfiel, zu atmen. Benommen ließ sie den Kopf auf die Haut der Drachin sinken. Zwischen den einzelnen Flügelschlägen erhaschte sie Blicke auf Licht und Schatten der Dünen tief unter ihnen, die das Sternenlicht reflektierten. Sie schloss die Augen und ließ sich vom Summen der Präsenz der Drachin in ihrem Blut und der traumgleichen Dunkelheit der Nacht einlullen. Arak-si , zischte Asrith flüsternd in ihrem Verstand.
    Plötzlich erwachte sie. Die Dämmerung brach an, und die Schwarzen Berge lagen unter ihnen, eine Masse kahler Gipfel und Steilhänge, die schroff in tiefe Klüfte abfielen. Sie setzte sich leicht schwankend auf.
    Ruh dich einen Augenblick aus , flüsterte sie Asrith zu, da sie sich Sorgen machte, dass die Drachin müde werden könnte.
    Darf nicht anhalten , antwortete die Drachin. Schlaf, Arak-si .
    Aber das konnte sie nicht. Sie flogen weiter. Die Zeit verging langsam. Shaan trank sparsam aus dem Wasserschlauch, den sie mitgenommen hatte, und betrachtete den endlosen, offenen Himmel. Es standen keine Wolken über den Bergen, und kein Hauch von Grün wuchs auf den Felsen. Es war, als ob es hier nie regnete.
    Verfluchter Ort , ertönte Asriths Stimme in ihrem Verstand. Nie wieder Regen hier. Alles Leben verschwunden. Nichts mehr.
    Nein, dachte Shaan, dafür hatten die Führer gesorgt. Die Berge waren die Barriere, die Azoth und die Vier abhielt, ins Land ihrer Erschaffung zurückzukehren.
    Sie spürte einen Hauch von Unbehagen aus Asriths Verstand in ihren einsickern. Die Knochen der Berge umfangen alles, unter dem Sand und darüber , zischte die Drachin.
    Shaan starrte auf das karge Ödland aus Fels und Schatten hinab; sie hatten ganze Arbeit geleistet. Der Ort sorgte dafür, dass namenlose Furcht ihren Verstand überschwemmte, und Kälte schien aus den schattigen Schluchten nach ihr zu greifen. Als Azoths Nachkommin konnte sie ein wenig von jener Abwehrkraft spüren, obwohl das nicht genug war, um sie von der Überquerung der Berge abzuhalten. Sie fragte sich, wie es für ihn sein mochte.
    Sie flogen den ganzen Tag und die ganze Nacht lang und ließen die letzten Gipfel in den frühen Morgenstunden vor der Dämmerung hinter sich. Das niederdrückende Gefühl, das auf ihnen gelastet hatte, seit sie in die Berge gelangt waren, war auch weiterhin da, und Asrith flog im Bogen nach unten, um am Ufer eines schmalen Bachs Rast zu machen. Nach dem langen Flug fiel Shaan das Gehen schwer; ihr Körper schmerzte, als sie sich streckte und zum Bach hinüberschlurfte. Das Wasser war beinahe tief genug, um sie ganz zu bedecken, und so zog sie sich aus und watete mitten hinein, besprengte sich damit und zitterte vor Kälte. Einige struppige Bäume wuchsen am gegenüberliegenden Ufer, und während die Sonne höher stieg, zwitscherten Vögel in den Zweigen, ohne sich von der Anwesenheit der Drachin stören zu lassen.
    Shaan hockte sich auf den sandigen Bachgrund, tauchte ihren Kopf unter Wasser und schrubbte sich die Kopfhaut; dann stand sie auf, kämmte sich das Haar mit den Fingern zurück und watete wieder ans Ufer. Nackt stand sie in den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne und schloss die Augen. Ihre Gedanken galten Balkis: Sie malte sich sein hübsches Gesicht aus, erinnerte sich daran, wie sich seine Hände auf ihrer Haut angefühlt hatten, an den letzten Blick, den sie auf ihn erhascht hatte, als er davongegangen war. Dann sah sie wieder die Vision seines Todes, die Sabut ihr für den Fall gezeigt hatte, dass sie nicht tat, was er

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