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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman
Autoren: Lara Morgan
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Wunsch?«
    Seine Worte waren so kalt wie sein Blick, und Tallis spürte, wie sich die Dunkelheit in ihm regte, als Zorn in ihm aufstieg. »Ich bin hier, weil ich es so will«, sagte er. »Ich weiß, dass ich nicht zurück zu meinem Clan kann, und ich weiß, was ich bin.«
    »Und was ist das?«, sagte Rorc. »Erzählt mir, warum Ihr nicht zu Eurem Clan zurückkehren könnt, Tallis. Nennt mir den Grund dafür, dass man Euch zum Ausgestoßenen erklärt hat.«
    Tallis stockte der Atem in der Kehle.
    »Ich werde Euch nicht verurteilen«, sagte Rorc. »Ich kenne mich ein wenig mit den Clans aus, der Art, wie sich die Dinge dort entwickeln können. Nicht alle, die fortgeschickt werden, haben wirklich getan, was man ihnen vorwirft. Und wir müssen einander vertrauen. Der Krieg kommt bald, und wenn man seinem Waffenbruder nicht vertrauen kann …« Er sah ihn schief an, und Tallis schluckte.
    »Ich habe Clanblut an den Händen«, sagte er, und Rorc nickte; sein Gesichtsausdruck war unverändert.
    »Warum?«
    »Der Anführer meines Clans, Karnit, wollte meinen Tod – weil ich bin, was ich bin. Er setzte Männer auf mich an. Es kam zu …« Er hielt inne und spürte wieder das heiße Blut des Mannes, den er getötet hatte, auf der Haut. »Ich hatte keine Wahl. Jared war ausgeschickt worden, um mir zu helfen.«
    »Und das ist Euer Grund, gegen Azoth zu kämpfen?«
    Tallis war zornig, obwohl er sich nicht sicher war, warum. »Ich habe meinen Erdbruder in den Tod geführt«, sagte er, »oder vielleicht in Schlimmeres, und obwohl ich Azoths Nachkomme bin, bin ich hier, um ihn davon abzuhalten, noch jemand anderem Schaden zuzufügen, nicht, um ihm zu helfen. Und ich muss mich nicht mit Euren Glaubenstreuen anfreunden oder mir hier ein behagliches Leben aufbauen, um das zu tun. Ich bin kein Feuchtländer.«
    »So spricht ein Mann, der immer noch an seiner Ehre festhält«, sagte Rorc. »Und jetzt sehe ich die Kraft in Euch. Werdet Ihr sie gegen mich einsetzen?«
    Tallis zögerte; ihm ging auf, dass er einen Moment lang daran gedacht hatte. Zuschlagen, ihn zum Schweigen bringen. Er holte tief Luft und spürte, wie die Dunkelheit zurückging.
    »Nein.«
    »Gut. Aber das ist es, was Ihr werdet tun müssen, wenn Azoth kommt. An Eurem Zorn festhalten, dabei aber sicherstellen, dass er auf diejenigen gerichtet ist, die ihn erregt haben. Nicht auf die von uns, die gegen sie kämpfen wollen.«
    »Ich bin nicht ganz menschlich«, sagte Tallis leise. »Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr an meiner Seite kämpfen wollt?«
    »Ist es das, was Ihr glaubt, oder was andere versucht haben Euch glauben zu machen?«, fragte Rorc. »Ihr könnt Azoths Marionette sein, Tallis, oder die der Clans, oder Ihr könnt Euer Recht in Anspruch nehmen, einen eigenen Weg zu wählen.« Er sah den jüngeren Mann fest an und ging dann um den Schreibtisch herum, um sich dahinter zu setzen.
    »Ihr solltet die Stadt verlassen und über das nachdenken, was ich gesagt habe. Ich habe einen Auftrag, der ausgeführt werden muss.« Er klopfte auf die Schriftrollen auf seinem Tisch. »Es gibt ein Dorf nördlich von hier, Hügelstadt, nahe der Mittelstraße, zu dem der Kontakt abgerissen ist. Nehmt bei Tagesanbruch Marathin und fliegt mit Attar hin, um nachzuforschen. Ich muss wissen, ob es jenes Dorf noch gibt, oder ob die Dinge schlimmer stehen, als wir dachten.«
    »Bei Tagesanbruch?«, wiederholte Tallis.
    »Passt Euch etwas daran nicht?«
    »Nein.« Als er es sagte, ging ihm auf, dass ihm der Gedanke daran, die Stadt zu verlassen, willkommen war.
    »Gut. Geht, esst etwas und ruht Euch aus. Attar wird Euch in der Morgendämmerung auf der Kuppel treffen.«

4

    R orc rollte die Landkarte auf seinem Schreibtisch aus, nachdem Tallis gegangen war, und starrte das Dorf an, zu dem er ihn geschickt hatte, ohne es wirklich zu sehen. Seine Gedanken waren weit von den Salzwasserlanden entfernt, sahen Bilder von Staub und Stein. Mit Tallis zu sprechen übte oft diese Wirkung auf ihn aus. Die alten Clangeister stiegen auf, versuchten, den Teil seiner Seele zurückzuerobern, den er längst weggesperrt hatte. Trotz der Kraft des jungen Mannes und seiner Verbindung zu Azoth lag immer noch so viel von den Clans in ihm, dass es Rorcs eigene Erinnerungen wund rieb und den Stich der Pfeile zurückbrachte, die ihn fortgetrieben hatten, das Gesicht der Frau, die ihm immer noch im Kopf herumspukte.
    Wenige dieser Erinnerungen waren gut, aber den Hunger nach Sand trug man im Blut, und er wusste, wie
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