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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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von Wahrheit. War es Leben, ein Alhanti zu sein? Verzweiflung lastete schwer auf ihr, aber sie stieß sie von sich.
    »Hast du Alterin keine Fragen zu stellen?«, fragte sie.
    »Doch.« Er lächelte und streckte die Hand aus, um sie wieder hineinzuführen. »Komm, diesmal werde ich den Stein benutzen.«
    Shaans Inneres zitterte bei dem Gedanken, aber sie nickte nur und ging mit ihm.
    Alterins Gesicht war resigniert und bleich. Sie hatte nicht gehört, was gesagt worden war, aber ohne Zweifel hatte sie Azoths Kuss gesehen. Ihr Blick richtete sich auf Shaans Gesicht, als sie näher kam, und der Ausdruck ihrer Augen sprach von Enttäuschung. Shaan konnte sie nicht ansehen und stellte sich hinter die Seherin, als Azoth den kleinen Kasten anhob, der den Schöpferstein enthielt. Alterin wirkte so klein, als er über sie gebeugt stand, und Shaan wünschte sich, sie hätte eingreifen und ihn aufhalten können, aber das zu versuchen wäre zwecklos gewesen. Es musste so geschehen. Zähneknirschend sah sie zu, wie Azoth den Stein hochhob – Obsidian, ein Stück der Nacht, das das Licht ringsum zu verschlingen schien. Er summte in ihrem Geist, und sie zuckte zusammen, als dumpfer Schmerz durch ihre linke Seite pochte. Azoth sah sie ein einziges Mal an, als er sich neben Alterin kniete, spürte ihre Verbindung, wusste, dass sie ihr Schmerzen bereitete, und lächelte, bevor er seine Aufmerksamkeit auf die Seherin richtete. Er hielt den Stein in einer Hand, legte ihr die andere an die Stirn, leitete die Energie durch seinen Körper. Alterin wurde von der Wucht der Macht nach hinten geschleudert und begann mit geschlossenen Augen, einmal mehr nach den Vieren zu suchen.

43

    F ortuse öffnete die Augen und lächelte. Sie hatte die Sklavin wieder Ausschau halten gefühlt.
    »Er beobachtet uns«, sagte sie in einem Singsang zu Paretim. »Die Kleine sucht für ihn nach uns.« Sie kicherte, und ihre Augenfarbe verwirbelte sich von Blau zu Dunkelgrün. Sie hörte auf zu lachen. »Sie wird bezahlen, wenn wir einander begegnen.«
    »Nur ruhig, Schwester.« Paretim legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Unsere Zeit naht.«
    »Ja«, spottete Epherin über sie, »halt die Krallen vorerst eingezogen, meine Hübsche.«
    Fortuse starrte ihn böse an, stand auf und verließ den Schatten des Baums, unter dem sie alle gelegen hatten. »Stell meine Geduld nicht auf die Probe, sonst reiße ich dich in Stücke, kleiner Bruder.«
    »Das hast du schon einmal versucht, weißt du noch?« Epherin grinste mit hinter dem Kopf verschränkten Händen zu ihr hinauf. »Du hast davon immer noch eine Narbe am Rücken; willst du noch eine?«
    »Hört auf, alle beide.« Paretim setzte sich auf, aber Epherin ignorierte ihn, warf die Beine hoch und sprang auf die Füße.
    »Nun, Schwester?« Er umkreiste sie mit ausgestreckten Armen. »Sollen wir uns umarmen und uns wieder vertragen?«
    Zur Antwort zischte Fortuse ihn an und ging zu dem kleinen Bach, der durch die Ebenen floss.
    »Lass sie.« In Paretims tiefer Stimme schwang eine Drohung mit, als Epherin ihr folgte. Er blieb stehen.
    »Verdirbst du mir schon wieder den Spaß, Bruder?«
    »Du hattest deinen Spaß in dem Bergdorf«, erinnerte Paretim ihn. »Du kannst auf mehr warten, bis wir die Schlacht unseres Bruders erreichen.«
    Epherins Lächeln wurde breiter. »Ja, das hat Spaß gemacht.« Er strahlte, als er sich an das Gefühl erinnerte, wie die Seelen in ihn geglitten waren und ihre Essenz seine Haut unterfüttert hatte. Das ganze Dorf war jetzt sein, an ihn gebunden, bis der Tod die Menschen ganz zu den Seinen machen würde. Er war traurig, dass Paretim ihm nicht erlaubt hatte, länger dazubleiben, um die Dankbarkeit der Dörfler zu genießen.
    »Dorthin werde ich danach für eine Weile zurückkehren«, sagte er. »So viele müssen mir noch ihren Dank abstatten.«
    Paretim seufzte. »Ich bin sicher, dass es viele geben wird, die du zu den Deinen machen kannst, aber jetzt müssen wir erst einmal an unseren jüngsten Bruder denken. Wir dürfen ihn nicht unterschätzen – er hat den Stein.«
    Bei dem Wort wandte Fortuse sich dort um, wo sie in den Bach gewatet war, und starrte ihn mit hungrigem, trostlosem Blick an. »Glaubst du, dass er ihn mitbringen wird?«
    »Es ist an dir, das herauszufinden, Schwester«, sagte er. »Was sieht jene Sklavin, die durchs Zwielicht streift? Was weiß sie?«
    Fortuse wurde sehr still und schloss einen Moment lang die Augen; die anderen warteten, während sie leicht im

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