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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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berühren.«
    »Bist du dir sicher? Vielleicht kannst du das hier, wo er nur einige Fuß weit entfernt ist, aber aus meilenweiter Entfernung? Bist du sicher, dass du das Risiko eingehen willst?«
    »Warum stellst du mich in Frage?« Er packte sie, legte ihr einen Finger aufs Herz, und die summende, murmelnde Hitze des Schöpfersteins brandete aus ihm hervor und durch ihre Brust. Keuchend bäumte sie sich auf, als er sie versengte; Schmerz und Licht überfluteten ihr Gesichtsfeld. Einen entsetzlichen Augenblick lang war sie wieder im Tempel, hintenübergebeugt von der Kraft des Steins, als er ihr aus dem Nichts in die Hand wirbelte. Nein!
    Der Druck hinter ihrem Brustbein entrollte sich und prallte auf die Kraft aus seiner Hand, verschmolz mit ihr, zwang sie zurück. Shaans Herz stockte, sie atmete tief ein, und dann schlug es wieder. Azoth bewegte die Hand, und sie starrte zu ihm hoch, schwindlig, zornig. Auf seinem Gesicht lag ein sonderbarer Ausdruck.
    »Das war ein bloßer Bruchteil der Macht, über die ich verfüge«, sagte er. »Wenn du irgendjemand sonst wärst, wärst du tot.« Er beugte sich noch näher heran, hielt sie mühelos mit einer Hand aufrecht. »Glaubst du immer noch, dass ich ihn bei mir haben muss?«
    Shaan konnte kaum sprechen; ihre Brust brannte vor Hitze. »Er wäre bei dir sicherer. Niemand könnte ihn stehlen. Nicht einmal die Vier.«
    Verärgerung und Enttäuschung rangen in seinem Blick miteinander, aber dann stieß er sie von sich, so dass sie gegen die niedrige Mauer zurückstolperte.
    »Ich mag es nicht, wenn man an mir zweifelt«, sagte er. »Geh jetzt, bevor du mich noch weiter verärgerst.« Sein Blick war kalt, und Shaan wich zurück und machte sich davon.

42

    A m nächsten Morgen fiel leichter Nieselregen wie Vorhänge aus Nebel und verlieh dem Licht ein helles Grau. Shaan zog sich das seidene Umschlagtuch eng um die Schultern und ging rasch vor der Sklavin her über den Hof. Sie hatte kaum geschlafen – halb hatte sie damit gerechnet, dass Azoth an ihrer Tür erscheinen würde – und hatte wach gelegen, Balkis’ Anhänger in der Hand gehalten, sich nach der Morgendämmerung gesehnt und die Führer verflucht, die sie hierzu verleitet hatten. Als die Frau gekommen war, um sie abzuholen, war sie schon angekleidet und bereit gewesen.
    Shaan spürte den Blick der Frau im Rücken und fragte sich, ob Alterin ihr irgendetwas über sie erzählt hatte. Wussten die Leute, die in die Sklaverei gepresst worden waren, dass sie schon einmal hier gewesen war? Sie hoffte es nicht; sie wollte nicht, dass sie möglicherweise dachten, sie sei so etwas wie eine neue Amora. Sie war zu einem Zweck hier, einem allein: Azoth zu überzeugen, den Stein mit in die Schlacht zu nehmen, und ihn dann, wenn sie irgendwie in seine Nähe gelangen konnte, zu zerstören. Wenn sie dazu in der Lage war. Darüber hinaus wollte sie nicht denken – das konnte sie nicht ertragen. Das zu tun würde sie unfähig zu allem machen. Ein Schritt nach dem anderen, ermahnte sie sich.
    Sie holte tief Luft und versuchte, nicht mehr daran zu denken, als sie sich den Türen näherte. Jared stand am Eingang. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn zu sehen, und ihre Schritte wurden langsamer. Sein starrer Blick war gleichgültig, sie hätte jeder sein können, und doch … Es war, als spürte sie eine gewisse Unruhe um ihn her. Sie machte die letzten paar Schritte zur Tür und blieb dann stehen. Druck baute sich in ihrer Brust auf, und ihre linke Hand kribbelte, als ob er der Heilung bedurfte.
    »Jared?«, fragte sie. »Erkennst du mich?«
    »Herrin, nein!« Die Stimme der Sklavin war ein drängendes Flüstern, und sie legte Shaan eine Hand auf den Arm.
    »Schon gut«, sagte Shaan.
    Die Frau zögerte. »Wie Ihr wünscht«, sagte sie und zog sich zurück.
    Jared sah Shaan an; seine braunen Augen waren so ähnlich, und doch so anders, und dennoch … Sie hatte das Gefühl, irgendetwas darin erspähen zu können. Aufruhr? Einen inneren Kampf? Er war nicht wie die anderen. Vorsichtig trat sie näher heran.
    »Jared?«, flüsterte sie. »Clansmann, erkennst du mich?« Sie dachte darüber nach, ihn zu berühren, und fragte sich, ob ihre Heilkräfte irgendeine Wirkung haben konnten. Aber seine Hand schoss vor und packte sie fest am Handgelenk, und sie unterdrückte ein Aufkeuchen; ihr Heilimpuls loderte auf. Sein Körper zitterte vor mühevoller Zurückhaltung.
    »Jared?« Sie suchte in seinem Gesicht nach irgendeinem Zeichen.
    »Er ist

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