Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
Vom Netzwerk:
ihn.«
    »Wir werden jemanden auf die Suche nach ihm schicken«, versprach Tallis. »Wir müssen herausfinden, was dort draußen ist.«
    Sie beendeten ihre Besprechung bei Sonnenuntergang, und Attar führte Tallis zu einem Platz in der Nähe der brüchigen Umfassungsmauer der Umfriedung, wo er sich für die Nacht hinlegen konnte.
    »Machst du dir Sorgen um deine Schwester?« Attar lehnte sich gegen den Stamm eines Baums und sah zu, wie Tallis eine dünne Ledermatte ausbreitete, um darauf zu schlafen.
    »Tätest du das nicht?«, fragte Tallis.
    »Ich glaube, ich habe es dir schon einmal gesagt: Ich habe keine Brüder oder Schwestern. Ich bin ein einsamer Reiter, Clansmann, das weißt du doch.« Attar grinste.
    »Aber du behandelst die, mit denen du reitest, wie Brüder und Schwestern«, sagte Tallis und warf sein Bündel auf die Unterlage. »Also tu nicht so, als würdest du es nicht verstehen.«
    Attars Grinsen wurde nur noch breiter. »Ich habe dich vermisst, Clansmann. Wenige sind so geradeheraus mit mir, wie du es bist.«
    »Vielleicht liegt das daran, dass du sie so gerne zum Armdrücken herausforderst und dabei verletzt«, sagte Tallis.
    »Vielleicht«, gluckste Attar. »Wirst du nach dem Kundschafter suchen?«
    »Ich glaube, ich bin die beste Wahl, meinst du nicht?«
    »Nun, dann achte aber darauf, dass du meine Drachin dabei nicht umbringst. Sie gehört immer noch mir, wie du weißt.« Er beugte sich zu ihm und versetzte ihm einen Rippenstoß. »Mit dir tändelt sie nur – sie wird bald genug über dich hinweg sein.«
    Tallis lächelte. Marathin war einst Attars Reittier gewesen, und er wusste, dass die Drachin den alten Reiter immer noch schätzte, aber sie gehörte letztlich keinem Menschen, am wenigsten von allen ihm.
    »Ich bin sicher, dass sie dich eines Tages wieder auf sich reiten lässt, Attar, wenn du höflich bist.« Und wenn wir alle diesen Krieg überleben , dachte er bei sich.
    Attar nickte. »Das hoffe ich doch«, sagte er. »Die Inseldrachen sind einfach nicht dasselbe. Du verstehst doch, was ich meine?«
    Tallis nickte. Er verstand es wirklich; die Inseldrachen waren entschlossen, Azoth zu widerstehen, aber keiner von ihnen war so gewöhnt daran, sich mit Menschen zu verständigen, wie diejenigen, die in Salmut gelebt hatten. Die Inseldrachen waren wildere Geschöpfe und neigten eher dazu, den Drachenreiter zu lenken, als sich lenken zu lassen, obwohl Tallis wusste, dass sie jedem Wort gehorchen würden, das er aussprach; sie konnten der Befehlsgewalt ihrer eigenen uralten Sprache nichts entgegensetzen.
    »Komm mit«, sagte Attar. »Ich habe ein Fass cermezischen Wein, das ich mir aufgespart habe, und jetzt scheint ein so guter Zeitpunkt wie nur irgendeiner zu sein, es anzubrechen.«
    Tallis musterte ihn. »Ich bin mir nicht sicher, ob mir das helfen oder schaden würde«, sagte er.
    Attar zuckte die Schultern. »Zur Hölle, wir könnten alle morgen sterben. Lass uns heute Abend leben!« Er klopfte ihm auf den Arm. »Komm schon, Clansmann, wenn ich noch einen Abend nur mit Balkis zur Gesellschaft durchstehen muss, werde ich verrückt.« Er beugte sich zu dem jüngeren Mann und sagte mit gesenkter Stimme: »Kaufmannssöhne, Tallis! Sie sind doch alle gleich – wissen meine besseren Witze gar nicht zu schätzen!«
    »In Ordnung«, sagte Tallis lächelnd, »aber erwarte bitte auch von mir nicht, dass ich lache.«
    »Einverstanden!« Attar legte ihm den Arm um die Schultern und schleifte ihn zu den Feuerstellen auf der gegenüberliegenden Seite des Lagers.

46

    F rüh am nächsten Morgen ließ Tallis die anderen bei ihren strategischen Planungen allein und kletterte den Steilhang hinauf zur Klippenspitze. In der Nacht waren Wolken am Himmel aufgezogen, und die Luft war schwer, windstill und drückend vor Hitze. Tallis war froh, das Lager verlassen zu können, um auf die Suche nach dem Kundschafter zu gehen. Es würde gut sein, sich schnell genug zu bewegen, um etwas von dem Schweiß aus seinem Gesicht fortkühlen zu lassen. Und es war gut, Balkis zu entkommen: Die Sorge und der Schmerz, die er in den Augen des blonden Mannes las, erinnerten Tallis zu sehr an seine eigene Angst um Shaan.
    Marathin .
    Arak-ferish , ertönte das Zischen der Drachin, und er sah sie aus dem Schatten einer flachen Schlucht jenseits der Klippe aufsteigen. Die Geräuschkulisse einer Armee, die sich auf den Krieg vorbereitete, driftete aus dem Lager empor.
    So wenige , zischte Marathin und landete neben ihm. Der

Weitere Kostenlose Bücher