Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
Vom Netzwerk:
gesandt.«
    »Er ist nicht angekommen.« Rorc runzelte die Stirn. »Was ist mit den Stadtbewohnern?«
    Balkis schüttelte den Kopf. »Keine Überlebenden.« Er sah Tallis an. »Wo ist Shaan? Ist sie noch bei den Clans?«
    Tallis zögerte. Balkis hatte sich verändert, seit er ihn zuletzt gesehen hatte; er wirkte härter und älter, und Tallis war sich nicht sicher, wie er die Nachricht aufnehmen würde, wohin Shaan gegangen war. Oder die, dass Tallis sie hatte gehen lassen.
    »Sie ist nicht bei den Clans«, sagte er.
    »Warum nicht? Ist ihr etwas zugestoßen?«
    »Nein …«
    »Wo ist sie dann?«
    »Sie ist bei Azoth«, sagte Rorc leise, und als Balkis seinen wilden, starren Blick aus blauen Augen auf ihn richtete, sagte Tallis rasch: »Aber es gibt Gründe dafür, Balkis.«
    »Hat er sie wieder geraubt?« Sein Ton war vorwurfsvoll, feindselig. »Du solltest doch auf sie achtgeben!«
    Tallis spürte, wie sich die Hitze seiner Macht in Reaktion darauf regte. »Das habe ich getan, aber auf manche Dinge habe ich keinen Einfluss.«
    »Wie das? Du solltest doch der Stärkere sein. Ich habe gesehen, was du jenem Mann in Salmut angetan hast!«
    »Ich hatte keine Wahl«, sagte Tallis. »Die Führer haben in der Wüste zu ihr gesprochen. Sie haben sie dorthin geschickt, damit sie uns hilft.«
    »Uns hilft?« Balkis’ Gesicht war dunkel vor Zorn. »Wie sollte uns das helfen?«
    »Genug!«, erhob Rorc die Stimme. »Balkis, keinem von uns gefällt es, dass sie fort ist, aber wir müssen uns Gedanken über eine größere Bedrohung machen.«
    »Es gefällt Euch nicht?« Sein Blick war ungläubig. »Sie ist Eure Tochter. Sie könnte …«
    »Sie ist nicht tot.« Tallis trat schnell vor; er wusste, was Balkis dachte. »Sie ist am Leben, Balkis. Ich wüsste es, wenn sie es nicht wäre.«
    Der blonde Reiter wandte sich zu ihm um; Zorn kämpfte in seinen Augen mit Furcht, und Tallis erkannte erst in diesem Augenblick so recht, wie wichtig seine Schwester Balkis war. »Ich wüsste es, Balkis«, sagte er noch einmal. »Azoth wird ihr keinen Schaden zufügen.«
    »Du weißt es nicht, du hoffst es nur«, sagte Balkis. »Sag mir eines: Ist sie freiwillig gegangen?«
    Tallis zögerte. Er wollte darauf nicht antworten. »Sie hat getan, was sie glaubte, tun zu müssen«, sagte er.
    Balkis lachte bitter auf. »Ich verstehe«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Attar«, wandte Rorc sich an den älteren Reiter, der während der Auseinandersetzung stumm dabeigestanden hatte. »Zeigt mir, wo wir etwas zu trinken bekommen und uns diesen Staub abwaschen können.«
    »Zu Befehl.« Attar deutete auf den steilen Pfad, der ins Lager hinunterführte.
    »Kommt mit, alle beide«, rief Rorc ihnen über die Schulter zu, als er dem Reiter folgte. »Wir haben viel zu besprechen.«
    Mailun und Irissa gingen auf die Suche nach einem Platz, an dem sie ihr Zelt aufstellen konnten, und Tallis verbrachte den Rest des Tages damit, im Schatten von Balkis’ Kommandozelt zu sitzen, die Anzahl von Kriegern durchzusprechen, die ihnen an der Klippe zur Verfügung standen, und den Bericht über den Kampf anzuhören, den Balkis in der nahen Stadt gegen die Alhanti und Scanorianer bestanden hatte. Sie sprachen nicht mehr von Shaan oder davon, wo sie war, aber Tallis spürte Balkis’ Zorn schwer in der Luft ringsum lasten, als er erläuterte, was geschehen war, seit sie an der Klippe eingetroffen waren.
    Der Angriff auf Split klang wie der, den Tallis in Hügelstadt erlebt hatte. Es wirkte zu sehr, als ob Azoth ihn auf die Probe stellte. Als er das erwähnte, pflichtete Balkis ihm sogleich bei.
    »Das dachte ich auch«, meinte er mit kühlem Blick. »Aber in Hügelstadt haben sie Gefangene gemacht; hier war das schwer zu sagen. Es waren sehr viele Leichen dort, aber es wirkte doch, als ob es nicht so viele Männer wären, wie man sie in einer Stadt dieser Größe erwarten würde – zumindest nicht genügend Männer unter fünfzig Jahren.«
    »Sie haben die Kampftauglichsten mitgenommen«, sagte Rorc. »Wahrscheinlich, bevor Ihr eingetroffen seid.«
    Balkis stimmte zu. »Wir hatten keine Gelegenheit, festzustellen, ob irgendjemand weggetrieben wurde.«
    »Also hat Azoth die Alhanti und Scanorianer in die Stadt geschickt, um mehr Männer für seine Armee zu bekommen und festzustellen, was wir tun würden, wenn wir gegen sie kämpfen.«
    »Demnach muss er wissen, dass Ihr hier seid«, sagte Rorc.
    Balkis nickte. »Unser Kundschafter muss zurückkommen; wir brauchen

Weitere Kostenlose Bücher