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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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dagegenzuprallen.
    »Tuon!« Ivar sprang die Treppe hinunter. »Geht es Euch gut?« Er half ihr auf die Beine, aber das Schiff stampfte einmal mehr, und sie fiel auf ihn, als sie gegen die Wand geschleudert wurden.
    »Haltet Euch am Geländer fest«, sagte Ivar und zog ihre Hände zu dem schmalen Metallstab.
    »Was geht hier vor?« Sie konnte hören, wie Füße über das Deck über ihrem Kopf trampelten und wie die Gischt den Schiffsrumpf traf. »Ich dachte, der Sturm sei vorbei.«
    »Das ist er«, sagte Ivar. »Ich glaube, wir haben den Strom des Toten Mannes erreicht.« Er legte ihr einen Arm um die Taille, als das Schiff wieder krängte.
    Tuon erinnerte sich, dass Ashuk sie vor jenem Strom gewarnt hatte, als sie an Bord gekommen waren. Es war eine schnelle Strömung, die an der Küste von Saranthium entlangführte und ihre Rückreise um drei Tage verkürzen würde, aber Ashuk hatte ihr auch erzählt, dass sie »Der Strom des Toten Mannes« hieß, weil sie das Schiff, wenn man nicht an der richtigen Stelle wieder hinauskreuzte, bis zum Turin-Kap in den Freilanden mitriss und gegen die Felsen schleuderte.
    »Ich sollte Veila warnen.« Sie wollte sich abwenden, aber eine der Schiffsfrauen kam die Stufen heruntergepoltert.
    »Kapitän will euch beide an Deck sehen!«, bellte sie Ivar zu und rannte dann geschmeidig an ihnen vorbei auf Tuons und Veilas Kajüte zu. Das Schwanken des Schiffs schien ihr kaum etwas auszumachen. »Ich hole die Seherin, geht!«
    »Kommt.« Ivar packte Tuon an der Hand.
    »Was ist mit den Schriftrollen?«
    »Ich habe sie schon gesichert. Nun müssen wir uns selbst sichern.«
    Tuon ließ seine Hand los, um das Treppengeländer zu umfassen, und zog sich nach oben. An Deck herrschte überall ein geordnetes Durcheinander. Schifferinnen kletterten durch die Takelage und eilten an Deck umher; ihre Gesichter waren in angestrengter Konzentration erstarrt, während Ashuk von der Brücke Befehle brüllte. Die Planken waren nass vom Sturm, und ein kalter Wind blies von Süden her, drang durch Tuons dünnes Hemd und peitschte ihr die Haare ums Gesicht.
    Ashuk sah sie herauskommen und brüllte Ivar zu: »Festschnallen!« Sie deutete zu der Stelle hinter ihnen, an der die beiden Jollen an der Backbordseite des Schiffs verstaut waren.
    Die Frauen tanzten um das Pärchen herum, als wäre es nicht da, während es zu einer harten, schmalen Bank neben den Jollen rutschte und wankte. Dicke Ledergeschirre, die Tuon bis jetzt noch gar nicht bemerkt hatte, waren an der Rückenlehne der Bank befestigt, und Tuon verspürte einen Moment lang Furcht, als sie über die Reling einen Blick aufs Meer erhaschte. Kaum eine halbe Schiffslänge entfernt war das Wasser ein gurgelnder, reißender Strudel kabbeliger Wellen und nach Norden wirbelnder Strömungen, die sich auf der Breite mindestens einer Meile als deutlich erkennbarer Strom erstreckten. Ihr wurde kalt, als sie sich fragte, wie es ihnen ergehen würde, wenn sie in diesen Mahlstrom einfuhren.
    »Macht Euch keine Sorgen«, sagte Ivar, als sie sich auf die Bank setzten, »Ashuk hat das schon viele Male getan.«
    »Das tröstet mich nicht«, erwiderte Tuon. Er lächelte und schob die Arme durch die dick gepolsterten Riemen des Geschirrs.
    »Schnallt Euch an – es wird nicht lange dauern, sobald sie das Schiff gewendet hat.«
    Tuon zog sich die Riemen über die Schultern und schnallte sie gerade vorn fest, als die Seefrau, die sie unter Deck gesehen hatten, Veila herbrachte, sie neben sie setzte und wortlos anschnallte. Die Seherin war blass.
    »Geht es dir gut?«, fragte Tuon.
    Veila nickte. »Es muss. Ich sehe, dass der Sturm nur vorübergegangen ist, um uns einer neuerlichen Prüfung auszusetzen.« Sie schenkte Ivar ein schwaches Lächeln. »Ihr müsst die ganze Nacht über auf gewesen sein, um gegen den Wind anzukämpfen. Ihr seht sehr müde aus; habt Ihr Euch überhaupt ausruhen können?«
    »Nein.« Ivar sah Tuon kurz an. »Wir haben die Schriftrollen in Augenschein genommen.«
    Tuon fühlte sich schuldig dafür, dass sie ihn gedrängt hatte, sie zu studieren, bevor er Zeit gehabt hatte, sich auszuruhen, und sagte: »Ich konnte nicht schlafen, also bin ich mir die Schriftrollen ansehen gegangen. Ich glaube, ich habe etwas gefunden.«
    »Sie hat wirklich etwas gefunden«, sagte Ivar, »etwas Bedeutsames, denke ich.«
    Veilas Stirn entspannte sich etwas. »Das sind gute Neuigkeiten. Was denn?«
    »Es ist besser, wenn du es selbst liest.« Tuons Selbstbewusstsein war

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