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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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sein, davonzukommen.«
    Sollten? Shaan tauschte einen besorgten Blick mit Tallis. »Aber die Ratssitzung mit Nilah und den Neun hat vor zwei Stunden begonnen«, sagte sie. »Er sollte jetzt längst hier sein.«
    »Ich weiß. Wenn er noch viel länger braucht, werde ich ihm Männer nachschicken müssen.«
    Niemand war auf der Straße in die Stadt hinauf oder hinunter zu sehen, und die kleinen Gestalten, die sie am Fuße des Hügels dort, wo das Kaufmannsviertel begann, erspähte, bewegten sich rasch über die Straße und in Gebäude hinein. Die Straße war nicht so belebt, wie sie hätte sein sollen; es war, als wüssten die Leute, was drohte.
    »Der Rat wird wahrscheinlich bald Wachen schicken«, sagte Balkis zu ihr. »Geht in die Kuppel zurück; dort werdet ihr sicher sein. Sie werden nicht an den Toren vorbeikommen.«
    »Aber sofern wir nicht die Drachen benutzen, werden wir nicht hinauskommen«, sagte Tallis.
    »Nicht kampflos«, sagte Balkis; eine tiefe Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen.
    »Warum warten dann alle einfach hier?«, fragte Shaan. »Wenn Rorc wusste, dass das hier geschehen würde, warum hat er ihnen dann nicht befohlen, die Stadt zu verlassen?«
    »Das hat er. Vierzig Reiter sollten mittlerweile draußen sein, aber keiner der Glaubenstreuen wollte gehen.« Er sah mit einem Ausdruck widerwilligen Respekts zu den schwarz gekleideten Verführern hinüber. »Sie werden nicht ohne ihren Kommandanten aufbrechen. Ihre Loyalität hat die übrigen Reiter dazu angeregt, ebenfalls zu bleiben.«
    »Genau wie Clanangehörige«, sagte Tallis leise.
    Balkis warf ihm einen unbehaglichen Blick zu. »Shaan« – er sah Irissa an – »ganz gleich, wie es um die Entscheidung der Glauben streuen bestellt ist, du solltest mit deiner … Freundin zur Kuppel zurückgehen und dort bleiben.«
    »Das hier ist Irissa, Jareds Schwester«, sagte Shaan; Ärger keimte in ihr auf. »Und ich habe es nicht nötig, mich zu verstecken.«
    Balkis musterte die Clansfrau mit hochgezogener Augenbraue. »Von den Clans?«
    »Von den Jalwalah«, sagte Irissa mit herausfordernder Miene.
    »Sie ist mit meiner Mutter hergekommen«, sagte Tallis. »Unserer Mutter.« Er sah Shaan stirnrunzelnd an. »Hast du ihm das nicht erzählt?«
    »Noch nicht.« Sie starrte ihren Bruder wütend an.
    »Wirklich?«, fragte Balkis. »Mit eurer Mutter?«
    Shaan fühlte sich plötzlich bloßgestellt. »Ja, wirklich«, sagte sie bissig. »Mit unserer Mutter, und sie ist in der Kuppel.«
    »Dann solltest du dorthin, zu ihr, gehen«, sagte er nachdrücklich. »Du bist eine Zielscheibe.« Er warf einen Blick auf Tallis. »Ihr beide seid welche. Azoths Nachkommen. Lorgon wird nicht wollen, dass ihr frei herumlauft. Sie haben es auf euch genauso wie auf uns abgesehen.«
    »Ich kann kämpfen«, sagte Irissa.
    »Daran zweifle ich nicht«, antwortete Balkis, »aber ich brauche dich jetzt nicht.«
    Irissa öffnete den Mund, um zu protestieren, doch Attar stieß plötzlich einen Ruf aus, und als sie sich umdrehten, sahen sie, dass die Straße zur Stadt nicht mehr leer war. Rorc kam den steilen Abhang herauf mit gezogenem Schwert auf sie zugerannt, vier Jäger an seiner Seite, verfolgt von einem Trupp Palastwachen. Die Jäger schossen im Laufen auf die Männer hinter ihnen, doch die Wachen hatten Schilde, und die Pfeile prallten mit dem Klirren von Stahl auf Bronze von ihnen ab. Einige der Wachen begannen zurückzuschießen.
    »Zurück!« Balkis packte Shaan am Arm und riss sie beinahe von den Beinen, als er sie gegen die Mauer hinter dem Pfeiler in der Nähe des Tors stieß. Irissa und Tallis warfen sich neben Shaan, als mehrere Pfeile die Luft dort, wo sie gestanden hatten, durchschnitten, und Balkis presste sich gegen sie, als ein weiterer Pfeil vorbeiflog. Er war so nahe bei ihr, dass sie die Schweißtropfen in seiner Halsgrube sehen konnte.
    »Bleib hier.« Er sah sie kurz zu an; seine Augen funkelten vor kämpferischer Erregung. Dann war er fort und rannte aufs Tor zu, brüllte einen Befehl. Die Reihe von Jägern rückte bis vor die Mauer vor, beschirmte den Eingang und erwiderte den Beschuss. Die Luft war vom Sirren der Pfeile erfüllt, und Shaan hörte, wie ein Mann vor Schmerzen aufschrie. Ihre Hand begann zu kribbeln, und sie schloss die Augen, kämpfte gegen den aufsteigenden Instinkt an, den Mann zu suchen; sie spürte, wie Tallis ihre Hand ergriff. Nein, Shaan, bleib hier , flüsterte seine Stimme in ihrem Verstand. Sie schaute mit einem schwachen

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