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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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nicht gegen dich kämpfen.« Tallis runzelte die Stirn. Marathin zischte, und er spürte, dass sich etwas in seinen Eingeweiden regte, wie wirbelnde Hitze, flüssig und dicht.
    »Tritt zurück, Attar«, sagte er leise und ging, um der Drachin von den Inseln entgegenzutreten.
    »Kein Problem.« Attars Stimme klang in seinen Ohren schwach.
    Sei gegrüßt, Arak-ferish . Asriths erstaunlich sanfte Geiststimme streifte seine Gedanken. Sie klopfte träge mit dem stachelbesetzten Schwanz auf den Boden und richtete den Blick auf Attar. Wer ist der Azim?
    Ein Reiter , erklärte Tallis ihr. Ein guter Mann .
    Deine anderen Semorphim sind aufgebrochen, um die alten Wege wiederzufinden .
    Nicht meine , antwortete er, aber, ja, sie sind zu Azoth zurückgekehrt. Kennst du sie? Farrith war, glaube ich, einer von ihnen. Er nannte den Drachen, von dem er wusste, dass Balkis ihn einmal geritten hatte.
    Asrith stieß schnaubend heiße Luft aus. Den Namen kenne ich nicht. Sie schüttelte sich das Regenwasser aus den Haaren. Aber bald sollst du alle Namen kennen, Arak-ferish . Ihre Stimme zischte das Wort, und ihre Präsenz wirkte plötzlich größer, bedrohlicher, ihre Hitze kochend heiß in seinen Adern. Die Drachen, die sie flankierten, wichen beiseite; Krallen schrammten über Haut, als sie sich zurückzogen. Gewalt lag in der Luft.
    Es ist an der Zeit, dich auf die Probe zu stellen. Asrith musterte ihn. Sohn des Vaters .
    Oder an der Zeit, das mit dir zu tun. Tallis holte Luft und griff nach den Worten. Ein Gefühl, als würde die Erde sich unter seinen Füßen verschieben, überkam ihn, und er erspähte aus dem Augenwinkel eine Lichtgarbe; dann prallte er mit dem Verstand der Drachin zusammen. Dunkelheit füllte sein Gesichtsfeld, und ein Schmerz – kurz, aber heftig – durchzuckte seinen Schädel. Er spürte den Widerstand der Drachin wie eine Granitwand, auf die eine Faust traf. Asrith war alt und stark, aber Tallis war Arak-ferish , und er kannte die Worte, die sie hervorgebracht hatten, die durch ihr Blut strömten, und sie konnte gegen ihn nicht ankommen. Ihr Widerstand zerbarst wie dünnes Glas, und er brach durch, um die Kontrolle über ihren Verstand zu übernehmen.
    Bring deine Streitmacht in die Stadt; führe einen Scheinangriff durch, wenn ich rufe. Halte dich bereit .
    Er spürte einen Schauer, als die uralten Worte sie trafen, und ein zorniges Aufbäumen, ein Brüllen, als sie darum rang, zu widerstehen, dann Läuterung, als die Wahrheit der Sprache in ihrem Blut sang.
    Er blinzelte, schwankte kurz, und dann hob sich der Nebel, und er spürte wieder den Regen, der ihm auf den Kopf prasselte. Es war noch immer Nacht, und Asrith hockte mit gesenkten Flügeln vor ihm und schien ihm ein raubtierhaftes Grinsen zu schenken, als sie kurz die Zähne bleckte.
    »Na?«, sagte Attar.
    Tallis fühlte sich plötzlich todmüde. »Sie kommen mit«, sagte er.
    »Und schließen sie sich uns auch im Kampf gegen Azoth an?«
    Tallis sah wieder Asrith an, die sich tief zu Boden geduckt hatte und deren Schwanzspitze leicht zuckte, während sie ihn beobachtete. Jedes Mal, wenn er jene uralte Sprache benutzte, hatte er das Gefühl, dass sie ihn veränderte. Die Sitten der Drachen wurden ihm klarer. Er wusste nun, dass die Art, auf die die Leute von Salmut gelernt hatten, die Drachen zu reiten, ihre Reiter zu werden, der Vergangenheit angehörte. Sie hatten versucht, von gleich zu gleich mit ihnen zu arbeiten, und so hatten die Drachen sich entschlossen, zu gehen. Kein Schwarm funktionierte so. Es gab immer einen Anführer, eine nie in Frage gestellte Kraft, die das Ganze lenkte; die Drachen nahmen das hin, so waren sie eben. Da sie aus Stärke geboren waren, respektierten sie Stärke. Es gab in der uralten Sprache kein Wort für Gleichheit.
    »Sie werden kämpfen«, sagte er. Asrith schnappte mit den Zähnen nach ihm. Ein Zeichen von Respekt. »Ich werde ihnen befehlen, mit dir ins Lager zu ziehen, wenn du mit Balkis dorthin gehst.«
    Ein verblüffter Ausdruck huschte über Attars Gesicht, fast so, als würde ein Vater seinen verlorenen Sohn betrachten.
    »Ich fand ja schon immer, dass du seltsam bist, Clansmann«, sagte er. »Freut mich zu sehen, dass ich mich bis jetzt nicht geirrt zu haben scheine.«
    »Hast du etwas Geringeres erwartet?«
    Tallis lächelte – und fror, als ein plötzlicher Windstoß durchs Tal fegte und einen Schwung kühler Luft vom Meer herbeitrug. Der Regen zog ab ins Landesinnere.
    Attar schenkte ihm ein schiefes

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