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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sie herausfinden, dass Stephie das Buch macht, wird sich jeder umtriebige Schreiberling der Stadt auf sie stürzen. Sie werden ihre Mülleimer durchwühlen, ihre Putzfrau ansprechen, ihr Telefon abhören, was weiß ich. Alles Mögliche, um die Nase vorn zu haben.«
    Sie streckte mir die Zunge heraus, rollte mit den Augen und griff nach ihrer E-Zigarette, die sie sich zugelegt hatte, seit sie, noch bevor das Rauchverbot am Arbeitsplatz kam, das Rauchen aufgegeben hatte. Sie zog am Röhrchen und schnitt eine Grimasse. »Neues Aroma«, murmelte sie und hielt die Hand über den Hörer. » Angeblich Camels. Schmeckt mehr wie Mist. « Ein künstliches Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Na ja, Georgie, natürlich. Mir ist klar, dass die Presseleute Scarletts Haus belagern. Aber jetzt, wo die Sun die Geschichte gebracht hat, werden sie weiterziehen. In ein oder zwei Tagen wird alles wieder normal sein. Und natürlich werde ich dafür sorgen, dass der Wagen getönte Scheiben hat, damit die Schmarotzer, die sich noch dort herumtreiben, nicht wissen, dass es Stephie ist.« Und so ging es weiter. Ich hörte nicht mehr zu, denn ich war mir sicher, wie es ausgehen würde.
    Ich hatte recht. Zwei Tage später flitzten wir im Mercedes an zwei Paparazzi vorbei. Sie hatten sich schon so lange und so gründlich gelangweilt, dass sie kaum die Kameras hochreißen konnten, da waren wir auch schon durch das automatische Tor und die Einfahrt im Fischgrätmuster zur Hazienda hinaufgeschossen. Eine der drei Garagen stand offen, bereit für uns zum Hineinfahren. »Als ich damals eins der Spice Girls getroffen habe, war es weniger Stress«, sagte ich.
    »Es wird dir nichts passieren«, sagte Maggie munter, während das Tor hinter uns herunterrollte.
    »Meiner Sicherheit wegen mach ich mir keine Sorgen.« Bevor ich einen neuen Auftrag bekam, war es immer so. Mein Magen zog sich zusammen, und ich war überzeugt, diesmal würde ich als die Mogelpackung auffliegen, die ich war.
    Auch Pete hatte mich am Abend zuvor nicht besonders beruhigt. »Warum regst du dich so auf?«, hatte er gefragt. »Sie ist doch nur ’ne schäbige, dumme Tussi. Ich hab Hunde gehabt, die mehr draufhatten als sie. Wenn dich so jemand verunsichern kann, solltest du dir vielleicht überlegen, ob du’s aufgeben willst.«
    »Aufgeben? Was soll ich dann machen?«
    Seine Augenbrauen zuckten. Ich liebte seine Augenbrauen. Sie waren so gerade und fein, nicht dick und zerzaust wie bei den meisten Männern. Ich fand sie immer überraschend ausdrucksvoll. Seine braunen Augen darunter sahen aus, als würden sie mich taxieren. Es war mir unangenehm, als würde ich kritisch überprüft und hätte mich als unzulänglich erwiesen. »Dann könntest du hier sein, wenn ich nach Hause komme«, sagte er. Aus seinem Tonfall ließ sich nicht eindeutig schließen, ob er es ernst meinte.
    »Du willst, dass das hier dein Zuhause ist?« Wir hatten eigentlich noch nicht darüber gesprochen, dass wir zusammenziehen könnten. Nicht ausdrücklich.
    »Ich hätte gern, dass du hier bist und mich erwartest, wenn ich von der Arbeit komme«, sagte er vorsichtig, und sein Gesicht verriet nichts.
    »Wenn du viel zu tun hast, sehe ich dich doch sowieso nie«, antwortete ich. »Du arbeitest ja zu so komischen Zeiten, dass ich nicht mal weiß, wann ich dich anrufen kann. Wollte ich hier sein, wenn du von der Arbeit kommst, dann könnte ich nie aus dem Haus gehen und schon gar nicht meinem Beruf nachgehen.« Ich bemühte mich, beiläufig und neckend zu klingen, aber die Angst durchfuhr mich wie ein Stromstoß.
    Pete zuckte mit den Achseln. »Zumindest müsste ich mich nie fragen, wo du bist.« Und dann drehte er sich um und küsste mich, was unmittelbar zu der Art von Ablenkung führte, die dieses Gespräch in meinem Kopf vollkommen in den Hintergrund drängte. Aber jetzt dachte ich wieder daran, und es verstärkte das bange Gefühl vor dem Treffen mit Scarlett. Im Rückblick ist mir klar, wie destruktiv Pete sein konnte. Es eigentlich immer schon war. Aber damals erkannte ich das nicht. Ich spürte nur die Auswirkungen. Mein Selbstvertrauen war also nicht in Hochform, als Maggie und ich aus dem Wagen stiegen.
    Wir betraten die Hazienda durch die Küche. Ich erwartete, passend zum Baujahr und Stil des Hauses, gebürsteten Edelstahl und Granit; aber die erste Unstimmigkeit des Tages war die Küche im Landhausstil, cremefarben und mit Fichtenholzschränken, ausgestattet mit einem emaillierten Standherd. Hinter den

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