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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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ihr zu sprechen, sie zu berühren, damit es ihr besser ging. Mae hatte das Gefühl, er könne damit Erfolg haben, und wäre am liebsten davongelaufen.
    Â»Mae?«, fragte Jamie vorsichtig und kam aus dem Zelt. »Kann ich dich mal allein sprechen?«
    Sein Gesicht war vom Schlaf und vomWeinen gerötet und seine Haare verstrubbelt. Er sah aus wie zwölf. Mae wandte sich ihm zu wie von Marionettenschnüren gesteuert, so sehr wollte sie ihm auch den kleinstenWunsch erfüllen.
    Â»Natürlich, ich gehe«, sagteAlan. »Ich muss sowieso einen Ort finden, wo ich mich mit Nick aussprechen kann. Irgendwo am anderen Ende derAue, weit weg von anderen Leuten.«
    Jamie lächelte schwach und unsicher. »Vielleicht solltet ihr euch ein Flugzeug nehmen und euer Gespräch wenn möglich mitten in der Sahara führen.«
    Â»Könnte sicherer sein«, erwiderteAlan. »Jamie, es tut mir leid.«
    Â»Ich weiß«, sagte Jamie. »Alan, falls … nur falls …«
    Er zögerte, dann ging er zuAlan und legte ihm dieArme um den Hals, wobei er sich auf die Zehenspitzen stellen musste, weilAlan so groß war.Alan zögerte keinen Moment, sondern legte dieArme um Jamie und drückte ihn an sich.
    Â»Danke für alles«, sagte Jamie schließlich, als er sich löste und sich mit dem Handrücken über die verquollenenAugen fuhr.
    Alan sah Jamie verwundert und zärtlich zugleich an. »Es war mir eine Freude.«
    Dann sah er sie – ganz der taktvolleAlan – nur noch einmal kurz an und ging aus dem Lager der Jahrmarktleute zu denWeißdornbäumen, die ihre besenstielartigen Zweige in den blassen Himmel reckten.
    Â»He, du«, sagte Mae, doch dieWorte schienen ihr im Hals stecken zu bleiben.
    Jamie sah sie an. SeineAugen waren wieder dunkel und das exakte Spiegelbild ihrer eigenen. Sie reichten sich die Hände, schlossen fest die Finger umeinander, und sie wollte ihm versprechen, dass er niemals mehr verletzt werden würde, dass sie ihn beschützen würde und immer für ihn da sein würde, immer.
    Â»Es tut mir so leid«, sagte er. »Es ist alles meine Schuld. Ich hatte gedacht, wenn ich nach London gehe, könnte ich helfen, egal, wie stark Celestes Zirkel jetzt ist. Ich dachte, ich könnte euch berichten. Ich wollte nur helfen, doch stattdessen habe ich Mum …«
    Â»Das hast du nicht!«, widersprach Mae heftig. »Ich habe diesen Plan gehabt.Wenn ich nicht gewesen wäre …«
    Â»Aber du musstest es tun«, sagte Jamie. »Und ich … ich muss immer noch nach London.«
    Mae spürte, wie sich ihre Finger um die seinen krallten und ihre Nägel sich in seinen Handrücken gruben.
    Â»Ich muss gehen, Mae«, beharrte er, als sie schwieg. »Alan trägt ein Mal, und wir müssen wissen, was Gerald mit ihm vorhat. Celeste hat zu viele Magier und die Kontrolle über Geralds Male. Sie wird uns den Krieg erklären und wir brauchen jemanden hinter den feindlichen Linien.Wir müssen einenWeg finden, die Zirkel zu vernichten. Hast du gesehen, dass einige der Magier sich ergeben wollten? Sie können doch nicht glauben, dass die Zirkel der einzigeWeg sind, und weiter Leute umbringen, bis sie sich nicht einmal mehr daran erinnern, dass das falsch ist. Jemand muss es tun. Und ich bin der Einzige, der es kann.Wirst du klarkommen?«
    Er sah sie an, klammerte sich ebenso an sie wie sie sich an ihn, und biss sich auf die Unterlippe. Er hatteAngst, er rang mit sich und er litt, und dennoch versuchte er, das Richtige zu tun. Ihr Jamie.
    Mae legte die Stirn an seine und hielt ihn noch ein wenig länger fest. »Ja«, antwortete sie. »Ich komme schon zurecht.«
    So blieben sie stehen, bis Jamie schließlich sagte: »Nick.«
    Â»Hä?«, fragte Mae, trat dann aber zurück, als er wiederholte: »Nick, da drüben. Nick!«
    Nick ging am Zelt vorbei, offensichtlich auf der Suche nachAlan, aber als Jamie ihn rief, hielt er inne und kam zu ihnen. Jemand hatte ihm ein neues T -Shirt gegeben, da sein eigenes zerrissen und verdreckt gewesen war, doch unter der sauberen Baumwolle wirkte sein ganzer Körper angespannt und erschöpft.
    Â»Was ist?«
    Jamie drückte Maes Hand noch ein letztes Mal, dann ließ er sie los. »Mir tut das alles wirklich leid«, sagte er. »Ich weiß, dass du dich überAlan aufregst und du weißt nicht, was du zu mir wegen … wegen all dem sagen

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