Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
einsamerWachposten vor ihrem Zelt stand, antwortete: »Sie bringen sie ins Haus des Mezentius.«
    Â»Warum?«, fragte Mae, bereit, sich über alles aufzuregen. »Meine Mutter war doch nicht besessen!«
    Â»Dort gibt es einen Friedhof«, erklärteAlan so leise, als täte sie ihm schrecklich leid. »Falls du oder Jamie sie je besuchen wollt.«
    Â»Das werde ich nicht. Niemals.«
    Doch sie konntenAnnabelsTod nicht melden. Sie konnten der Polizei nicht die Leiche einer Frau zeigen, die durch ein Schwert gestorben war, ohne sich einer Untersuchung auszusetzen. Die einzigeAlternative wäre gewesen,Annabel mit den anderenToten in den Fluss zu kippen. Mae schloss dieAugen, gab einen erstickten Laut von sich und versuchte, dieVorstellung, wie diese Leute ihre Mutter in den Fluss warfen, zu verdrängen.
    Als sie dieAugen geschlossen hatte, sagteAlan mit leiser, beruhigender, mitfühlender Stimme – mit genau der richtigen Stimme: »Okay.«
    Es machte sie wütend und sie riss dieAugen auf. »Ich will nicht mit dir ausgehen«, schleuderte sie ihm in sein mitfühlendes Gesicht.
    Sie hatte das Gefühl, als kratze einTier in ihrer Kehle, das Blut wollte. Und sie hatteAngst, dass sie weinen würde.
    Stattdessen tobte sie. »Du hast mich ausgenutzt! Du hast mit mir ausgehen wollen, um Gerald in die Irre zu führen. Und du hast dafür gesorgt, dass ich amAbend vor dem Markt nicht Nein sage. Du hattest nie vor, Nick zu verraten. Du wolltest nur, dass ich es Jamie erzähle, damit er es Gerald sagen kann, der ihm glauben würde, weil es eine Information vonAlans Freundin war. Das war wirklich schäbig!«
    Alan wandte ein wenig das Gesicht ab. Neben dem Lager lief ein Fluss entlang, dessenWasser in der Morgendämmerung ruhig glänzend dahinfloss, befächelt von seltsamen Libellen.
    Â»Ich weiß«, antworteteAlan leise.
    Â»Warum hast du mir nicht vertraut?«, flüsterte Mae.
    Â»Das hätte ich tun können. Ich habe es nicht getan«, flüsterteAlan zurück. »Es war einfacher und sicherer, zu lügen. Es tut mir leid.«
    Wahrscheinlich hatte es ihm die ganze Zeit über leidgetan, aber es hatte ihn trotzdem nicht davon abgehalten. Er hatte gehört, was Merris fehlte, und hatte einenWeg gefunden, das auszunutzen, er hatte Mae Liannan herbeirufen lassen, damit er einen Handel mit ihr abschließen konnte, und hatte sie angelogen, um was für eineAbmachung es dabei ging, er hatte sie geküsst und belogen, belogen und belogen.
    Â»Du hättest mir das Herz brechen können«, sagte Mae. »Und es wäre dir egal gewesen.«
    Alan lächelte leise und ein wenig verletzt. »Ich hätte dir nicht das Herz brechen können. Dazu hast du mich nie genug gemocht.«
    Vo n allen Mädchen, die ich je gesehen habe, habe ich am meisten von dir geträumt.
    Mae schluckte und schloss für einen Moment dieAugen.
    Â»Ich mochte dich sehr«, sagte sie. »Ich glaube … ich glaube, du hattest sogar eine Chance bei mir.Aber du hast mich angelogen.«
    Â»Danke, dass du das sagst«, erwiderteAlan, als ob er es so meinte. Und als ob er ihr nicht glaubte. Er klang traurig, aber entschlossen. Er musste sich an dieVorstellung schon gewöhnt haben, dass er sie verlor, wenn er sie anlog.
    Mae schlug dieAugen wieder auf und sah in sein schmales blasses Gesicht, seine wundervollen halbdunklenAugen und erinnerte sich trotzWut und Schmerz daran, dass er in der letzten Nacht ein Mal übernommen hatte. Dass er jeden Moment gequält, besessen oder getötet werden konnte. Sein Leben hing von der Laune eines Magiers ab, und er hatte es für ein Kind getan, das er kaum kannte, ein Kind, das zum Markt gehörte, der ihn als einenVerräter hasste, und zu einem Mädchen, das ihn hasste, weil er hinkte.
    Er hatte sie angelogen – sie, das Mädchen, das er lieben wollte –, wochenlang, kaltblütig und rücksichtslos. Und dann hatte er das Edelste getan, was sie je gesehen hatte.
    Sie spürte ein Beben in sich, das von ihrem Magen ausging und in ihr aufstieg, aber sie wollte es vor allen verborgen halten.
    Â»Alan«, sagte sie, »du bist verrückt.«
    Â»Siehst du«, erwiderte er sanft, »deshalb habe ich dich gleich gemocht.Weil du so clever bist.«
    Mae hätte gerne ein Lächeln riskiert, aber dadurch würde sie wahrscheinlich die Fassung verlieren.Alan sah aus, als suche er nach einemWeg, mit

Weitere Kostenlose Bücher