Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
war als Farbe, und es war praktisch unmöglich, sie zu übersehen.
    Â»James«, sagte sie und verschränkte die Hände vor dem Körper. »Mavis. Habt ihr euch heuteAbend amüsiert?«
    Ihr kühler Blick glitt über Mae, die sich plötzlich derTatsache bewusst wurde, dass ihre Jeans von ihrem Sturz in der Gasse noch ganz schmutzig waren. Zudem missfielAnnabel wahrscheinlich auch die Korsage mit der schwarzen Spitze und den rosa Bändern, die deutlich sagten:Al les schön verpackt .
    Mae hob das Kinn. »Ja, es war alles dabei, was ich von einer guten Party erwarte: Harte Drogen, Gelegenheitssex, rituelleTieropfer.«
    Â»Tanzen«, sagte Jamie und kam bedeutungsvoll aufAnnabel zu. »Möchtest du tanzen, Mum?«
    Annabel sah aus, als würde sie lieber Dreck fressen, aber sie legte dennoch ihre perfekt manikürten Hände in Jamies.Als sie zu tanzen begannen, verpasste sie ihm einen heftigenTritt mit einem ihrer hohenAbsätze.
    Mae war sich sicher, dass nicht derTanz an sichAnnabel aus dem Gleichgewicht brachte. Sie liebte Sport genauso wie Roger und hatte daher auch Jamie und Mae gezwungen, tausend verschiedene Kurse zu machen, doch nur von denTanzstunden war etwas hängen geblieben.Annabel hatte vielmehr Probleme damit, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.
    Seit Mae und Jamie von ihrem wildenAusflug nach London – den ihre Mutter für einen reinen Hilfeschrei hielt – zurückgekehrt waren, hatteAnnabel versucht, mehr Zeit mit ihnen zu verbringen. Sie war nicht gut darin, persönliche Bindungen aufzubauen, aber Jamie war das egal. Er sprang voll und ganz darauf an.
    Mae wusste denVersuch zu schätzen, vor allem nach Rogers Reaktion auf die ganze Sache. Er war der Meinung, dass Mae und Jamie ein geordneteres Umfeld brauchten, und hatte alle Besuche bei ihm abgesagt. Doch Mae kam ganz gut ohne elterliche Fürsorge aus. Für sie mussteAnnabel sich nicht so verrenken.
    Â»Wo haben Sie denn tanzen gelernt?«, fragte Jamie, erneut in Spiellaune.
    Â»Ã„h, ich habe mehrere Jahre Ballettunterricht gehabt«, antworteteAnnabel und trat Jamie erneut auf den Fuß.
    Mae setzte sich in einem Erker aufs Fensterbrett und legte die Hände um eins der schmutzigen Knie.
    Als die Magier ihren Bruder mit einem Dämonenmal gebrandmarkt hatten, hatte sie einen von ihnen getötet, um es zu entfernen. Seitdem war sie fast jede Nacht mit dem entsetzlichen Gefühl des heißen Blutes, das über ihre Finger lief, aufgewacht. Sie hatte wach gelegen und immer noch dieseWärme gespürt, während sie ihre in fahles graues Licht getauchten sauberen Hände angesehen und alles genau vorAugen gehabt hatte.
    Es tat ihr nicht leid. Sie hätte es, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, wieder getan. Doch heute Nacht war sie hilflos gewesen und hatte mit angesehen, wie Jamie mit demAnführer der Magier gelacht hatte.
    Als das Lied zu Ende war, stellte sich Jamie neben sie. Sie spürte seineWärme. Mae legte dieWange an das nachtkühle Glas des Fensters.
    Â»Also ist da was?«, fragte er leise. »Etwas, was du mir nicht erzählt hast?«
    Â»Vielleicht«, antwortete Mae. »Wir haben doch alle unsere Geheimnisse.«

2
    Dämon in Sicht
    N ick undAlan kamen zweiTage später. Mae nahm sich denTag von der Schule frei, um sie willkommen zu heißen.
    Mittlerweile spielte sie mit der Schulsekretärin schon ein eingespieltes Ritual durch.
    Â»Hallo, hier sprichtAnnabel Crawford. Ich fürchte, Mavis kann heute einfach nicht kommen«, erzählte Mae und imitierte dabei präzise die perfekteAussprache ihrer Mutter, die nachTennisplätzen und Gerichtssälen klang. »Ich nehme an, dass sie sich auf einer unserer beliebten Soireen erkältet hat.«
    Â»Tatsächlich? Nun, hoffentlich entwickelt es sich nicht zu einer Halsentzündung wie das letzte Mal, als es eine Schulparty gab.«
    In diesemAugenblick sah Mae den verbeulten altenWagen vor demTor vorfahren. Sie hatten sich ein neuesAuto zugelegt, da sie das alte an derTower Bridge hatten stehen lassen müssen, aber Mae wusste, dass sie es waren.
    Es sah nicht nach einemAuto für Leute aus, die etwas über magische Geheimnisse wussten. Es war blau und zerkratzt und die braunen Rostspuren an derTür erinnerten Mae an die Falten in denAugenwinkeln alter Männer.
    DerWagen stand vom schwarz-goldenenTor eingerahmt und einAhornbaum ließ goldene Sterne auf das

Weitere Kostenlose Bücher