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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Beine traten wild um sich. Er rammte dem größeren Mann den Kopf in den Bauch, riss an ihm mit seinen Klauen. Die Eisenstange polterte zu Boden, der Mann schrie überrascht und vor Schmerz.
    Schwarzklaue beobachtete den Kampf. Halbmond war ungeschickt und schwerfällig. Einem anderen Krieger wäre er hoffnungslos unterlegen gewesen, doch für einen Menschen reichte seine Kraft. Die beiden Frauen standen eng zusammen neben der Feuerstelle. Sie hatten aufgehört, zu beten und zu schreien. Schwarzklaue sah ihnen an, dass sie nicht weglaufen würden.
    Sie waren wie Wild, das nach langer Hatz stehen blieb und sich dem Jäger stellte.
    Er öffnete die Tür und ging hinaus, setzte sich in den Sand und blickte hinaus auf das endlose Meer. Nach einer Weile verstummten die Geräusche in der Hütte. Dann hörte er Schritte im Sand und roch Blut.
    Halbmond setzte sich neben ihn. Er atmete schwer.
    »Ist es getan?«, fragte Schwarzklaue.
    Ein Nicken.
    »Wie geht es dir?«
    Halbmond hob die Schultern.
    Schwarzklaue stand auf und reichte ihm die Hand. »Komm. Wir nehmen das Boot deines Vaters. Es ist besser als das andere.«
    Erst als sie auf dem Wasser waren und die Hütte hinter den Bäumen verschwand, begann Halbmond leise zu weinen. Schwarzklaue tat so, als bemerke er es nicht.
     
     
    Sie setzten die Segel erst, als die Fähre an ihnen vorbeifuhr. Niemand an Bord beachtete das Fischerboot. Schwarzklaue saß am Ruder und folgte der Fähre. Sie lag tief im Wasser und fuhr langsam. Mühelos hielt das Fischerboot mit.
    Halbmond rollte sich auf den Seilen zusammen und wandte das Gesicht zur Reling. Schwarzklaue verstand, dass er mit sich allein sein wollte. Also blieb er am Ruder sitzen, die Beine ausgestreckt, den Rücken an das Heck gelehnt. Die Nacht war kühl und feucht. Er roch den Regen in der Luft und wünschte, es wäre Schnee. Er vermisste den Schnee.
    Die Überfahrt dauerte die ganze Nacht. Erst gegen Morgen, als das Land als brauner Streifen über einem grauen Meer auftauchte, begann es zu regnen. Schwarzklaue legte den Kopf in den Nacken und leckte das Wasser von seinem Gesicht. Es war kalt und vertrieb die Müdigkeit.
    Halbmond richtete sich auf, seine erste Bewegung seit Beginn der Nacht. Er grinste, als er sah, was Schwarzklaue tat, und ahmte ihn nach.
    Das Land kam näher. Schwarzklaue erkannte zuerst den Hafen, dann einzelne Gebäude. Der Regen verwischte die Konturen und färbte alles grau.
    Halbmond zog sich eine Decke über den Kopf und ging zum Bug, Schwarzklaue duckte sich, bis nur noch sein Kopf über die Reling ragte. Die Fähre legte keinen Speerwurf entfernt an. Schwarzklaue drehte das Fischerboot bei, Halbmond raffte das Segel.
    Ein Steg wurde von Bord der Fähre gelassen, dann stiegen die ersten Menschen aus. Träger liefen über einen zweiten Steg. Es herrschte plötzlich Hektik an dem ansonsten fast menschenleeren Hafen. Schwarzklaue hatte Angst, er könnte Korvellan aus den Augen verlieren, doch dann sah er ihn plötzlich an der Hafenmauer entlanggehen, sein Pferd hinter sich herziehend. Craymorus folgte ihm. Er hinkte, wie schon am Vortag.
    Schwarzklaue hob vorsichtig den Kopf. Korvellan blieb an einem Stand stehen. Gelb-graue Fahnen wehten über ihm. Korvellan sprach mit dem Mann am Stand, zeigte auf sich und Craymorus, dann zählte er Münzen ab.
    »Du hättest mir nicht so viel von dieser Welt beibringen sollen, Korvellan«, sagte Schwarzklaue leise. Er wusste, was die Fahnen bedeuteten. Das Schiff fuhr nach Zvaran, doch er bezweifelte, dass Korvellans Ziel dort lag. Es gab nur eines, was ihn im Norden interessierte und seit Beginn des Feldzugs interessiert hatte.
    »Somerstorm.« Schwarzklaue sah Halbmond an. »Er will nach Somerstorm. Setz das Segel.«

 
Kapitel 31
     
    Schiffe regen die Vorstellungskraft des Reisenden an wie kein anderes Gefährt. Keine Kutsche und kein Pferd kommen an ein Schiff, das mit geblähten Segeln hinaus auf das Wasser fährt, heran. Vielleicht liegt es an der scheinbaren Mühelosigkeit, mit dem es die Kräfte der Natur zu seinem Vorteil nutzt.
    Jonaddyn Flerr, Die Fürstentümer und Provinzen der vier Königreiche, Band 1
     
    Craymorus tanzte die Magie aus dem Boden, bis er vor Erschöpfung zitterte. Reisende, die ebenso wie er und Korvellan darauf warteten, an Bord ihres Schiffs gelassen zu werden, blieben stehen und sahen ihm zu. Seit dem Hügel der Schande und den Massakern, die auf diesen Tag folgten, waren Magier ein seltener Anblick. Eine Frau warf ihm

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