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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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eine von ihnen abbrach.
    »Ich bin hier, um dich zu töten«, sagte Schwarzklaue.
    »Ich weiß.« Korvellan biss die Zähne zusammen, kämpfte gegen den Schmerz an. »Du folgst mir schon seit Westfall.«
    Schwarzklaue warf ihn in den Schnee. »Warum tust du das immer?«, brüllte er über das Donnern des Bergs hinweg. »Ich sage etwas, du antwortest, und auf einmal ergibt das, was ich gesagt habe, keinen Sinn mehr.«
    Korvellan presste sich die Hand auf die Rippen. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. »Vielleicht solltest du etwas Klügeres sagen.«
    Schwarzklaue knurrte. Er ging im Schnee auf und ab. »Was war da drinnen los? Ist der Junge tot?«
    »Ja.«
    »Und der Fürst?«
    »Auch.« Korvellan setzte sich auf. Sein Blut tropfte in den Schnee. »Er hat die Welt verändert, sagte er.«
    »Scheiß auf die Welt!« Schwarzklaue trat gegen einen Stein. »Ich habe Städte in Brand gesteckt und Menschen gejagt, bis sie Blut kotzten. Ist das nichts?«
    Korvellan tat so, als dächte er darüber nach. »Doch, das ist was. Aber nicht das, was wir tun wollten.«
    »Was du tun wolltest. Ich wollte nie etwas anderes, als die Welt in Flammen zu setzen.« Er setzte sich schwerfällig in den Schnee. »Du hättest uns nicht verlassen dürfen. Alles brach danach zusammen.«
    »Ja, ich weiß.« Korvellan fuhr sich mit der Hand über die Augen. Er war müde. »Es ist getan. Ich kann nichts mehr daran ändern.«
    Seine Pläne erschienen ihm auf einmal naiv. Er hatte geglaubt, Menschen und Nachtschatten gegen die Vergangenen einen zu können, doch am Ende hatte er nur hilflos in einer Höhle gestanden, während andere seinen Kampf austrugen.
    »Wirst du mich umbringen?«, fragte er.
    Schwarzklaue knurrte.
    »Ich frage nur, weil mir kalt ist und ich es hinter mich bringen will.«
    »Würde jemand ein Lied darüber schreiben, wenn ich es täte?«
    Korvellan hob die Schultern. »Wahrscheinlich nicht.«
    »Dann scheiß drauf.«
    Korvellan atmete innerlich auf.
    Schwarzklaue betrachtete seine abgebrochene Kralle. »Ich will nicht zurück ins Eis. Ich habe so viel gesehen …«
    Der Satz endete im Nichts. Schweigend saßen sie nebeneinander. Der Boden bebte. Vor ihnen fiel der Berg in sich zusammen. Staubwolken stiegen in die Luft, färbten den Himmel grau. Es wurde dunkel, so als käme die Nacht.
    »Hast du gewusst, dass niemand weiß, was auf der anderen Seite des Meers liegt?«, fragte Schwarzklaue plötzlich.
    Korvellan schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht gewusst.«
    »Ich auch nicht. Hat mir ein Fischer erzählt. Ich habe ihn umgebracht.«
    »Deswegen?«
    »Natürlich nicht.« Schwarzklaue lachte auf und schlug Korvellan auf die Schulter. »Willst du mit aufs Meer kommen? Wir könnten eine neue Welt entdecken.« Er grinste. »Und sie verbrennen.«
    Korvellan hörte die Hoffnung in seiner Stimme. Ich habe sein Leben zerstört , dachte er. Ich habe ihm versprochen, er würde die Welt beherrschen. Er wird mit nichts anderem jemals zufrieden sein. Sogar mein Tod reicht ihm nicht mehr.
    »Nein«, sagte er. »Geh allein. Ich würde dir nur wieder alles verderben.«
    »Das stimmt.« Schwarzklaue lachte erneut, aber diesmal klang es falsch. Er stand auf, zögerte einen Moment, dann drehte er sich um und stapfte durch den Schnee davon.
    Korvellan stützte den Kopf in die Hände. Was habe ich getan?
    Er saß noch so da, als Gerit ihn fand.
     
     
    »Hat Syrah mich geliebt?«, fragte Merie. Es war ein warmer Tag. Korvellan saß auf dem Hof in der Sonne und lauschte den Arbeitern. Die alte Festung wurde abgetragen, eine neue würde auf ihren Fundamenten errichtet werden.
    Er sah auf. »Natürlich hat sie das, genau wie ich. Aber wir konnten dich nicht besuchen. Ich habe dich nur ab und zu aus der Ferne gesehen und dir die Lehrer schicken lassen, die du brauchtest.«
    Merie setzte sich neben ihn. »Was soll ich denn mit all dem Wissen anfangen?«, fragte sie lachend. Sie wurde mit jedem Tag hübscher. »Hier muss ich nur wissen, wie man Maka auf acht verschiedene Arten zubereitet.«
    Korvellan neigte den Kopf. »Du bist die Tochter einer Fürstin. Unterschätze nicht die Macht des Bluts …«
    Er bemerkte, dass sie ihm nicht mehr zuhörte, und folgte ihrem Blick über den Hof. Gerit verließ gerade einen der Schuppen, in denen die Baumaterialien untergebracht wurden, und ging auf das Tor zu, die Hände in den Taschen vergraben, das Gesicht der Sonne zugewandt. Auch er genoss die Wärme.
    »Du magst ihn, oder?«, fragte Korvellan

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