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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Tür hinter sich.
    Craymorus zog Umhang und Stiefel aus und legte sich auf die rechte Koje. »Wir können nicht die ganze Zeit hier unten bleiben«, sagte er. Wir würden uns gegenseitig umbringen.
    »Nicht die ganze Zeit, aber so viel davon wie möglich.« Korvellan öffnete das Bullauge, und es wurde kühl in der Kabine. Der Geruch nach altem Holz und Eintopf verflog. »Euch werden die Soldaten in jedem Fall erkennen, und ein paar von den älteren könnten unter mir gedient haben. Es würde uns schwerfallen, eine Erklärung für unsere gemeinsame Reise zu finden.«
    »In der Tat.« Craymorus verschränkte die Arme hinter dem Kopf und betrachtete den Zweig, der bei jeder Schiffsbewegung hin und her schwang. Holz knarrte. Durch das offene Fenster drangen das Rauschen des Meers und die Rufe der Matrosen in die Kabine.
    Er tastete nach der Schriftrolle, die in seinem Hemd steckte. Zeigt sie nicht dem General , hatte Amara gesagt. Er traut Euch nicht und würde versuchen, Euch aufzuhalten.
    Craymorus spürte, dass sie recht hatte. Korvellan würde ihm die Erfüllung der Aufgabe, die ihm die Meister gegeben hatten, nicht zutrauen.
    Wie auch? , dachte er. Ich traue sie mir ja selbst nicht zu.
    Auf der anderen Seite der Kabine hängte Korvellan seinen Schwertgürtel an den Pfosten der Koje. Dann zog er die Stiefel aus und legte sich hin. Nach einem Moment schloss er die Augen.
    Craymorus drehte sich zur Wand und zog vorsichtig die Schriftrolle aus seinem Hemd. Er brauchte Zeit, um sie zu studieren. Die Anweisungen darin waren schwierig und verworren.
    Vorsichtig zog er sie auseinander. Bei jedem Knistern biss er sich auf die Lippen. Schließlich konnte er die ersten Zeilen lesen, begann sie lautlos nachzusprechen. Er prägte sie sich ein, bis das Licht nachließ, dann schob er die Schriftrolle zusammen und steckte sie sich zurück ins Hemd.
    »Was habt Ihr gelesen, Fürst?«, fragte Korvellan aus der anderen Koje.
    »Nichts.« Craymorus verzog das Gesicht. Die Antwort war zu schnell gekommen, aber Korvellan fragte nicht weiter nach.
    Kurz bevor sich das Meer schwarz färbte, brachte der Matrose das Abendessen. Es bestand aus gegrilltem Fisch, Brot und Wein. »Der Käpt'n ist enttäuscht«, sagte er, »hofft aber, dass Ihr morgen mit ihm essen werdet.«
    »Wir denken darüber nach.« Korvellan warf ihm eine Kupfermünze zu.
    Der Matrose verneigte sich, dann verließ er die Kabine.
    Sie aßen im Halbdunkel. Kerzen, Fackeln und Öllampen waren an Bord verboten, nur der Kapitän, der Steuermann und der Koch hatten das Recht, Feuer zu machen. Die Regel galt auf den meisten Schiffen. Wer sie brach, wurde ausgepeitscht und am nächsten Hafen an Land gebracht.
    Das Essen war besser, als Craymorus erwartet hatte. Er wischte sich die fettigen Finger am letzten Stück Brot ab und warf es aus dem Bullauge ins Meer. Dann stand er auf und zog sich seinen Umhang über.
    Korvellan sah ihn an. »Es ist noch früh.«
    Craymorus nickte. »Also sind die Soldaten noch nicht betrunken. Es wird nicht viel los sein.«
    »Das stimmt.«
    Er zog seine Stiefel an, setzte die Kapuze auf und verließ die Kabine. Die Treppe brachte ihn nach oben. Er sah zum Vorderdeck, auf dem die Soldaten um ein Bierfass saßen und redeten. Die Matrosen hielten sich von ihnen fern, bildeten ihre eigenen Gruppen. Einer spielte auf einer Flöte, ein anderer sang dazu. Craymorus kannte die Melodie nicht.
    Er ging an der Kapitänskajüte vorbei, dem einzigen Raum, in dem Licht brannte. Es fiel durch die Bullaugen auf das Deck und erhellte die hölzerne Reling.
    Craymorus zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht, bevor er durch den Lichtkegel ging. Der Wind zerrte an seinem Umhang.
    Er stieg über einige Seile, dann hatte er das Heck des Schiffs erreicht. Mannshohe Eisenstangen steckten im Holz der Reling. Einige Stufen führten zum Deck hinauf und sorgten dafür, dass man sich setzen und dabei an den Stangen festhalten konnte.
    Craymorus blieb auf der obersten Stufe stehen und knöpfte seine Hose auf. Mit einer Hand hielt er sich an einer der Stangen fest. Die See war ruhig, aber er hatte sich noch nicht an das Schwanken des Schiffs gewöhnt.
    Das Geräusch von Stiefeln auf dem Deck verriet ihm, dass er nicht mehr allein war. Jemand stieg neben ihm die Stufen hinauf. Craymorus musterte ihn aus den Augenwinkeln. Er sah dunkle Stiefel und einen Brustpanzer. Metall klirrte.
    Ein Soldat , dachte er und senkte den Kopf. Der Wind verfing sich in seiner Kapuze, schob sie langsam

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