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Der verzauberte Turm

Der verzauberte Turm

Titel: Der verzauberte Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Dämon vier seiner Hände aus und packte ihn. Sein Mund öffnete sich weiter, als es möglich erschien, die Masse des Dämons erweiterte sich, bis er plötzlich doppelt so groß war wie vorher. Das Wesen hob den zappelnden Bettlerkönig an die Lippen, und plötzlich schauten nur noch zwei strampelnde schmutzige Beine aus dem Mund.
    Der Dämon schluckte heftig, und von Urish aus Nadsokor war nichts mehr übrig.
    Elric zuckte die Achseln. »Dein Schutzpakt wirkt.«
    Der Dämon lächelte: »Wie du siehst, süßer Elric!«
    Dieser Tonfall kam Elric sehr bekannt vor. Er musterte den Dämon eingehend. »Du bist kein gewöhnlicher...«
    »Das hoffe ich auch nicht, meistgeliebter aller Sterblicher!«
    Elrics Pferd stieg schnaubend auf die Hinterhand, als sich die Gestalt des Dämons zu verändern begann. Ein Summen ertönte, und schwarzer Rauch wallte über dem Thron auf, und plötzlich saß eine andere Gestalt mit übereinandergeschlagenen Beinen vor den Männern. Sie sah aus wie ein Mann, war aber schöner als jeder Sterbliche. Es war ein Wesen von intensiver, majestätischer, überirdischer Schönheit.
    »Arioch!« Elric neigte den Kopf vor dem Lord des Chaos.
    »Ja, Elric. Während du fort warst, nahm ich den Platz des Dämons ein.«
    »Aber du hast dich doch geweigert, mir zu helfen.«
    »Es sind größere Dinge im Schwange, wie ich dir schon gesagt habe. Bald muß sich das Chaos gegen die Ordnung stemmen, und dann werden Geschöpfe wie Donblas für die Ewigkeit ins Nirgendwo geschickt.«
    »Du weißt, daß Donblas im Labyrinth des Brennenden Gottes mit mir gesprochen hat?«
    »O ja. Deshalb habe ich mir die Zeit genommen, deine Ebene zu besuchen. Ich kann nicht zulassen, daß Donblas der Gerechtigkeitsstifter und seine humorlosen Freunde sich um dich kümmern. Ich war beleidigt. Jetzt habe ich dir gezeigt, daß meine Macht größer ist als die der Ordnung.« Arioch starrte über Elrics Schulter auf Rackhir, Brut, Mondmatt und die anderen, die ihre Augen vor seiner Schönheit schützten. »Vielleicht erkennt ihr Narren aus Tanelorn nun endlich, daß es besser wäre, dem Chaos zu dienen!«
    Rackhir sagte grimmig: »Ich diene weder dem Chaos noch der Ordnung!«
    »Eines Tages werdet ihr erfahren, daß Neutralität gefährlicher ist als die Entscheidung für eine Seite, Renegat!« Die wohlklingende Stimme fauchte die Worte beinahe.
    »Du kannst mir nichts tun. Und wenn Elric mit uns nach Tanelorn zurückkehrt, könnte er sich vielleicht auch von deinem bösen Joch befreien!«
    »Elric ist melniboneischen Blutes. Die Melniboneer dienen ausnahmslos dem Chaos und erhalten dafür einen reichen Lohn. Wie hättet ihr sonst diesen Thron von Theleb K'aarnas Dämon säubern wollen?«
    »Vielleicht braucht Elric seinen Ring der Könige in Tanelorn gar nicht mehr«, erwiderte Rackhir gelassen.
    Es ertönte ein Geräusch wie laufendes Wasser, dann dröhnte Donner, und Arioch begann zu wachsen. Doch in dem Maße, wie er wuchs, verblaßte er, bis im Saal nichts weiter zurückblieb als der Rauch des brennenden Unrats.
    Elric stieg ab und eilte zum Thron. Er griff unter den Sitz, zog die Truhe des toten Urish hervor und hackte sie mit Sturmbringer auf. Das Schwert murmelte, als gefiele ihm diese einfache Arbeit nicht. Juwelen, Gold, Kunstwerke wirbelten in den Schmutz, während Elric seinen Ring suchte.
    Und dann hielt er ihn triumphierend hoch, steckte ihn wieder an seinen Finger. Mit leichterem Schritt kehrte er zu seinem Pferd zurück.
    Mondmatt war inzwischen abgestiegen und sammelte den Rest der Edelsteine in seinem Beutel ein. Er blinzelte Rackhir zu, der ihn anlächelte.
    »Und jetzt«, sagte Elric, »reite ich nach Troos, um Theleb K'aarna zu suchen. Noch muß ich meine Rache an ihm vollstrecken.«
    »Soll er doch in Troos' kränkelndem Wald verrotten«, sagte Mondmatt.
    Rackhir legte Elric eine Hand auf die Schulter. »Wenn Theleb K'aarna dich so sehr haßt, findet er dich bestimmt wieder. Warum willst du Zeit verschwenden, indem du ihn verfolgst?«
    Elric lächelte seinen alten Freund an. »Deine Argumente sind sehr klug gewählt. Es ist richtig, daß ich müde bin - in der kurzen Zeit seit meinem Besuch in Nadsokor sind Götter und Dämonen meiner Klinge zum Opfer gefallen.«
    »Komm, ruh dich in Tanelorn aus - im friedlichen Tanelorn, das selbst die größten Lords der Höheren Welten nicht ohne Erlaubnis besuchen können.«
    Elric betrachtete den Ring an seinem Finger.
    »Aber ich habe Theleb K'aarna den Tod

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