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Der verzauberte Turm

Der verzauberte Turm

Titel: Der verzauberte Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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verlassen hatten. Die Tigerwesen griffen unermüdlich an, aber dazu mußten sie durch die Türöffnung, die sich leichter verteidigen ließ.
    Elric blickte zurück und sah den Fensterschlitz des Turms. Die Szene draußen veränderte sich ständig, offensichtlich war der Verzauberte Turm wieder auf seinem hektischen Weg durch die verschiedenen Existenzebenen. Trotz ihres Mutes ermüdeten die drei Freunde, von denen keiner ohne leichte Wunden und ohne Blutverlust war. Sicheln prallten auf Sicheln, Flügel schlugen laut, und die fauchenden Gesichter spuckten und kreischten Worte, die kaum zu verstehen waren. Ohne die Energie, die das höllengeschmiedete Schwert ihm schenkte, ließen Elrics Kräfte sehr schnell nach. Zweimal torkelte er und wurde von den anderen gerettet. Sollte er in dieser fremden Welt sterben, ohne daß seine Freunde erfuhren, wie er ums Leben gekommen war? Doch selbst in dieser Lage fiel ihm ein, daß seine Freunde ja gerade von den reptilienhaften Ungeheuern angegriffen wurden, die Theleb K'aarna gegen Tanelorn geschickt hatte, und daß sie ebenfalls bald tot sein würden. Dieses Wissen verlieh ihm ein wenig neue Kraft und ermöglichte es ihm, seine Sichel tief in den Bauch eines anderen Tigerwesens zu bohren.
    Diese Lücke in der Reihe der Zauberwesen gab ihm den Blick frei auf die kleine Tür am anderen Ende des Raums. Dort hockte Voilodion Ghagnasdiak und schleuderte gelbe Kugeln. Neue geflügelte Tigermänner wuchsen empor, um die Gefallenen zu ersetzen.
    Aber dann hörte Elric, wie Voilodion Ghagnasdiak einen Schrei ausstieß, und sah, daß etwas sein Gesicht bedeckte. Es war ein schwarzweißes Tier mit kleinen schwarzen Flügeln, die durch die Luft sirrten. Irgendein Abkomme der Ungeheuer, die ihn angriffen? Elric konnte es nicht erkennen. Jedenfalls hatte Voilodion Ghagnasdiak sichtlich große Angst davor und versuchte es sich vom Gesicht zu reißen.
    Hinter dem Zwerg erschien eine andere Gestalt. Helle Augen blickten aus einem intelligenten Gesicht, das von langem, schwarzem Haar gerahmt war. Der Mann war auffällig wie der Zwerg gekleidet, trug allerdings keine Waffen. Er rief Elric etwas zu, und der Albino versuchte die Worte zu verstehen, obwohl sich im gleichen Augenblick ein weiterer Tigermann auf ihn stürzte.
    Nun erblickte auch Corum den Neuankömmling. »Jhary!« rief er.
    »Der Mann, den du retten willst?« fragte Elric.
    »Ja.«
    Elric machte Anstalten, in den anderen Raum zu stürzen, doch Jhary-a-Conel scheuchte ihn mit einer Armbewegung zurück. »Nein! Nein! Bleib dort!«
    Elric runzelte die Stirn, wollte schon nach dem Grund fragen, da wurde er von zwei Seiten angegriffen. Er mußte sich zurückziehen, wobei er mit der Sichel nach zwei Richtungen gleichzeitig kämpfte.
    »Hakt euch unter!« rief Jhary-a-Conel. »Corum in der Mitte - ihr beiden anderen müßt die Schwerter ziehen!«
    Elric atmete schwer. Er tötete einen weiteren Tigermann und spürte neuen Schmerz durch sein rechtes Bein schießen. Blut quoll aus seiner Wade.
    Voilodion Ghagnasdiak kämpfte noch immer mit dem Ding, das sich an seinem Gesicht festklammerte.
    »Beeilt euch!« rief Jhary-a-Conel. »Es ist eure einzige Chance - und meine!« Elric blickte Corum an.
    »Er ist klug, mein Freund«, sagte Corum. »Er weiß viele Dinge, die wir nicht wissen. Hier, ich stelle mich in die Mitte.«
    Erekose hakte sich mit muskulösem Arm bei Corum unter, und Elric kam auf der anderen Seite diesem Beispiel nach. Erekose zog sein Schwert mit der linken Hand, Elric schwang Sturmbringer mit der Rechten.
    Und plötzlich geschah etwas. Ein Kribbeln der Energie kehrte zurück, gefolgt von einem Gefühl großen körperlichen Wohlbefindens. Elric blickte seine Gefährten an und lachte. Es war beinahe, als wären sie durch die Verbindung ihrer Kräfte viermal so stark geworden- als wären sie zu einer Wesenheit verschmolzen.
    Eine seltsame Euphorie erfüllte Elric, und er wußte, daß Erekose die Wahrheit gesagt hatte -daß sie drei verschiedene Aspekte desselben Wesens waren.
    »Machen wir sie fertig!« rief er - und sah, daß die anderen dasselbe brüllten. Lachend traten die untergehakten Männer in das Zimmer, und plötzlich vermochten die beiden Schwerter Wunden zu schlagen, wo immer sie trafen - sie töteten die Gegner mit schnellen Streichen und brachten den dreien noch mehr Energie.
    Die geflügelten Tigermänner wurden nervös und flatterten ziellos durch den Raum, verfolgt von den Drei die Eins waren. Alle drei waren von

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