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Der verzauberte Turm

Der verzauberte Turm

Titel: Der verzauberte Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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plötzlich erstreckte sich nackter Wüstensand unter ihren Füßen, und Jhary rief: »Jetzt!« Die vier eilten aus der Zone in die Schwärze hinaus und fanden sich plötzlich im Sonnenlicht unter einem Himmel, der wie Metall schimmerte.
    »Eine Wüste«, murmelte Erekose. »Eine gewaltige Wüste.«
    Jhary lächelte. »Erkennst du sie nicht, Freund Elric?«
    »Ist dies die Seufzende Wüste?« »Hör doch!«
    Tatsächlich vernahm Elric das vertraute klagende Seufzen des Windes, der über den Sand strich. Ein Stück entfernt lag der Runenstab an der Stelle, die sie eben verlassen hatten. Im nächsten Augenblick war er verschwunden.
    »Wollt ihr mir alle bei der Verteidigung Tanelorns beistehen?« fragte er Jhary.
    Jhary schüttelte den Kopf. »Nein. Wir gehen den entgegengesetzten Weg. Wir wollen das Gerät aktivieren, das Theleb K'aarna mit Hilfe der Herren des Chaos benutzt hat. Wo ist es?«
    Elric versuchte sich zu orientieren. Zögernd hob er den Finger. »Ich glaube, in dieser Richtung.«
    »Dann wollen wir uns jetzt dorthin begeben.« »Aber ich muß versuchen, Tanelorn zu retten!«
    »Du mußt das Gerät vernichten, nachdem wir es benutzt haben, Freund Elric, damit Theleb K'aarna oder seinesgleichen es nicht wieder in Betrieb nehmen kann.«
    »Aber Tanelorn.«
    »Ich glaube nicht, daß Theleb K'aarna und seine Ungeheuer die Stadt schon erreicht haben.« »Nicht erreicht! Es ist viel Zeit vergangen!« »Weniger als ein Tag.«
    Elric rieb sich über das Gesicht. Zögernd sagte er: »Na schön. Ich führe euch zur Maschine.«
    »Aber wenn Tanelorn so nahe ist«, sagte Corum zu Jhary. »Warum soll ich es dann anderswo suchen?«
    »Weil es nicht das Tanelorn ist, das wir suchen«, antwortete Jhary.
    »Mir würde es passen«, sagte Erekose. »Ich bleibe bei Elric. Dann kann ich vielleicht.«
    Auf Jharys Gesicht zeigte sich ein Ausdruck, der beinahe Entsetzen verhieß. Traurig sagte er: »Mein Freund - schon wird ein großer Aspekt von Zeit und Raum von Vernichtung bedroht. Für die Ewigkeit errichtete Barrieren könnten bald eingerissen werden - der Stoff des Multiversums könnte verfallen. Du begreifst die Lage nicht. Was da vorhin im Verzauberten Turm geschehen ist, darf sich in Ewigkeiten nur ein- oder zweimal ereignen, und selbst dann ist es für alle Beteiligten höchst gefährlich. Du mußt tun, was ich sage. Ich verspreche dir, daß deine Chancen, Tanelorn zu finden, an dem Ort, an den ich dich führe, genausogut sind. Deine Gelegenheit liegt in Elrics Zukunft.«
    Erekose neigte den Kopf. »Gut.«
    »Komm«, sagte Elric ungeduldig und wandte sich nach Nordosten. »Bei all diesem Gerede über die Zeit bleibt herzlich wenig davon für mich.«

Sechstes Kapitel
    Bleicher Lord, der im Sonnenlicht ruft
    Die Maschine in der Schale befand sich an dem Ort, an dem Elric sie zuletzt gesehen hatte - ehe er sie angriff und dann in Corums Welt geschleudert wurde.
    Jhary schien sich gut damit auszukennen und hatte bald erreicht, daß ihr Herz kraftvoll schlug. Er schob die anderen beiden dicht heran und veranlaßte sie, sich mit dem Rücken zum Kristall zu stellen. Dann reichte er Elric einen Gegenstand -ein Fläschchen.
    »Wenn wir fort sind«, sagte er, »schleuderst du dies oben in die Schale, dann nimmst du dein Pferd, das ich dort drüben sehe, und reitest so schnell du kannst nach Tanelorn. Wenn du diese Anweisungen genau befolgst, hilfst du uns allen.«
    Elric ergriff das Fläschchen. »Gut.« »Und«, sagte Jhary zum Schluß, als er sich zu den anderen gesellte, »grüß bitte meinen Bruder Mondmatt.«
    »Du kennst ihn? Was...?«
    »Leb wohl, Elric! Zweifellos werden wir uns in Zukunft oft begegnen, wenn wir uns vielleicht auch nicht erkennen.«
    Dann wurde der Schlagrhythmus in der Schale lauter, der Boden bebte, und eine seltsame Dunkelheit hüllte sie ein - und schon waren die drei Gestalten verschwunden. Hastig schleuderte Elric das Fläschchen nach oben, so daß es durch die Öffnung in die Schale fiel, dann lief er zu seiner angebundenen goldenen Stute, schwang sich in den Sattel - das Bündel, das Jhary ihm gegeben hatte, hielt er fest unter dem Arm - und galoppierte so schnell es ging in Richtung Tanelorn.
    Hinter sich hörte das Schlagen plötzlich auf. Die Schwärze verschwand. Eine angespannte Stille setzte ein. Dann hörte Elric so etwas wie das Keuchen eines Riesen, und blendendes blaues Licht füllte für einen Moment die Wüste. Er blickte zurück. Nicht nur die Schale und die Maschine waren fort -

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