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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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beigebracht, wie man überlebte, wie man Fährten verfolgte und navigierte, welche verschiedenen Tier- und Pflanzenarten es gab.
    Nachdem ein verärgerter Kunde ihn getötet hatte, bekam meine Mutter nicht mehr genug Geld zusammen, um im Park zu bleiben. Also mussten wir in die Fintry Schemes in Dundee umziehen. Auch in der Wohnsiedlung hatte sie Schwierigkeiten, genug Geld mit gelegentlichen Reparaturaufträgen zusammenzukratzen, um die Miete zahlen und uns durchfüttern zu können. In dieser Zeit war ich zum ersten Mal zu den Wettkämpfen gegangen. Damals war ich wie gesagt dreizehn gewesen. Meine Mutter war Nahkampfausbilderin bei den Luftlandetruppen, den Paras, gewesen, und ein Teil ihrer Familie stammte aus Thailand. Mit meinen Fertigkeiten im Muay Thai, die sie mir als Kind beigebracht hatte, jeden Tag zwei Stunden lang, war ich ziemlich gut. Ich schaffte es, mehr Essen auf den Tisch zu packen, und bestritt meinen Lebensunterhalt durch saubere Wettkämpfe ohne Aufrüstungen. Schließlich meldete ich mich sogar freiwillig für den Militärdienst, bei den Pathfinders des 5. Para-Bataillons, genauso wie mein Vater. Ich dachte, das Geld, das ich nach Hause schicken konnte, würde meiner Mutter ein besseres Leben ermöglichen, aber es nützte nichts. Sie starb kurze Zeit später an einer verunreinigten Dosis ihrer Lieblingsdroge. Wenn ich zurückdenke, kenne ich offenbar niemanden, der eines natürlichen Todes gestorben ist.
    Schon hier roch die Luft besser, mehr wie Luft. Ich kam dem Kontrollpunkt näher. Dundee war nur noch ein ferner Lichtschimmer hinter mir. Die Schranken waren zu, und die Polizisten hatten mich bereits mit ihren elektromagnetischen Pulsgewehren ins Visier genommen. Ich wurde nicht langsamer.
Stattdessen übermittelte ich den Prioritätscode, der im Informationspaket enthalten war, das der Major mir geschickt hatte. Es kam zu hektischen Aktivitäten, als die Schranken im Boden versanken und die Polizisten zur Seite sprangen. Dann raste ich an ihrem gepanzerten Transportfahrzeug vorbei.
    Ich war draußen. Ich sog die kühle Nachtluft ein, die frei von den Gerüchen der Stadt war. Die Triumph kreischte schmale Straßen entlang, zu beiden Seiten weite Felder, vor mir in der Ferne die dunklen Umrisse von Hügeln. Es hätte fast eine fremde Welt sein können - und Dundee nur ein böser Traum.
     
    Die »mögliche Absturzstelle« lag etwa drei Meilen abseits der Straße nach Coupar Angus, hinter einem gepflügten Feld. Ich schaltete die Triumph auf Tarnmodus und dämpfte den Motor, so gut es ging. Über Sand- und Farmwege fuhr ich so nahe wie möglich an die Koordinaten heran, die ich erhalten hatte. Irgendwann musste ich die Maschine parken. Ich sicherte das Motorrad und blieb eine Weile stehen, um mich an die Geräusche des Landes zu akklimatisieren, bevor ich zu Fuß weiterging. Ich überlegte, ob ich eine Waffe ziehen sollte, entschied dann aber, dass das wohl etwas zu melodramatisch gewesen wäre. Die Stille der Nacht war beruhigend.
    Ich bewegte mich vorsichtig, aber nicht so verstohlen, wie es mir möglich gewesen wäre. Ich verstärkte mein Gehör und mein Sehvermögen und tastete die Umgebung regelmäßig thermografisch ab. Die übrige Zeit liefen meine kybernetischen Augen mit Restlicht und verstärkten das, was von Mond und Sternen kam. Gelegentlich blieb ich stehen und wartete, um dem Nachtleben Zeit zu geben, sich an mich zu gewöhnen, bevor ich weiterging.
    Die Stelle lag knapp hinter einer niedrigen Hügelkuppe. Als ich mich dem Hügel näherte, blieb ich wieder stehen und sah mich um. Mein Vater hatte mich gelehrt, wie man Spuren las,
und durch die Paras waren meine Fähigkeiten weiter verbessert worden. Selbst bei Nacht konnte ich etwas erkennen, was nach den Reifenspuren eines Fahrzeugs mit Allradantrieb aussah. Sie waren frisch. Es war also noch nicht allzu lange her, dass jemand hier gewesen war.
    Die Thermografie zeigte mir sich abkühlende Wärmeflecken rund um die Hügelkuppe. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt wünschte ich mir, ich hätte einen Bewegungsmelder mitgenommen. Ich zog die TO 5 im sicheren Wissen, dass niemand hier war, der sich über meine möglicherweise übervorsichtige Handlungsweise lustig machen würde. Denn wenn jemand hier war, gab es für mich wahrscheinlich einen guten Grund, auf ihn zu schießen. Taktisch gesehen war die Situation alles andere als ideal, da es bis zu den Wärmesignaturen ausschließlich offenes Gelände gab. Nur weil ich niemanden sehen

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