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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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sah mir das Fahrzeug flüchtig an. Auf der Ladepritsche fand ich verräterische Reste einer schwarzen Flüssigkeit. Somit stand für mich fest, dass der Parkranger den Ninja transportiert hatte. Ich fragte mich nur noch, warum irgendjemand eine gefährliche außerirdische Killermaschine in seine Wohnung bringen wollte. Vielleicht weil er sich keinen Hund leisten konnte? Wer konnte sich schon einen Hund leisten?
    Während ich die Treppe hinaufstieg, entschied ich, dass die Mastodon die beste psychologische Wirkung auf den Ranger und die beste ballistische Wirkung auf den Ninja haben würde. Nach den Personaldaten, die ich von der Parkverwaltung bekommen hatte, war der Ranger ein gewisser Morton Rayment. Er lebte zusammen mit seiner Freundin Joy Sverdlof in der Wohnung. Die Thermografie zeigte mir, dass sich darin zwei menschengroße Wärmequellen befanden. Es war unwahrscheinlich, dass eine davon der Ninja war. Aber das bedeutete nicht, dass sich der Ninja nicht in der Wohnung aufhielt, nur dass ich ihn nicht sehen konnte. Allerdings schienen sowohl Rayment als auch Sverdlof noch am Leben zu sein, was ein gutes Zeichen war.
    Leise bewegte ich mich über den Laufsteg, bis ich ihr Apartment erreicht hatte, und nahm meinen sehr illegalen Schlossbrenner in die Hand. Ich erhöhte die Empfindlichkeitsschwelle
meines Gehörs und blieb stehen, um zu horchen, indem ich die gedämpften Stimmen durch die papierdünnen Wände verstärkte und sie filterte, bis ich ihre Unterhaltung verstehen konnte.
    »… und was ist, wenn die Polizei die Spur zu mir zurückverfolgen kann?« Eine männliche Stimme, dem Akzent nach aus der Gegend, aber gebildet, wahrscheinlich Rayment.
    »Dazu ist es jetzt etwas zu spät. Darüber hättest du nachdenken sollen, bevor du es aufgeladen hast.« Das war vermutlich Sverdlof, wie es klang, eine Einwanderin der zweiten Generation, aber man konnte immer noch Spuren ihres osteuropäischen Akzents erkennen. »Überleg dir lieber, was wir mit dem vielen Geld machen können.«
    »Wie denn? Es ist schwarz, wir können es nicht deklarieren«, sagte Rayment. Sein Tonfall wurde zu einem panischen Wimmern.
    Ich fragte mich, wie dieser Kerl den Mumm aufgebracht hatte, eine potenziell gefährliche außerirdische Lebensform in seinen Jeep zu laden. Ich war mir nicht sicher, ob ich den Mumm dazu gehabt hätte. Vermutlich hätte ich das Ding in einen Haufen Matsch verwandelt. Ich steckte den Schlossbrenner in den Kartenschlitz des Apartments.
    »Es gibt eine Menge, was man mit Schwarzgeld machen kann - zum Beispiel Sachen kaufen, die man mit richtigem Geld nicht bekommt«, sagte die Frau.
    Ich betrat leise die Wohnung. Es war eine winzige Schachtel. Die beiden standen am Tisch aus Kiefernholzimitat in der Esswohnküche. Auf dem Tisch lagen mehrere Haufen schmutzigen Papiergeldes. Rayment, der immer noch seine Rangeruniform trug, blickte nervös auf die Scheine. Neben ihm stand mit gierig leuchtenden Augen Sverdlof. Keiner von beiden hatte gehört, wie ich hereingekommen war, obwohl sie auf der anderen Seite des Tisches waren. Das war gut. Es bedeutete, dass ich nicht völlig unfähig war.

    Rayment blickte auf, als ich »Das kann man wohl sagen« sagte, und verlor die Kontrolle über seine Blase, als er in den Lauf des riesigen Revolvers blickte. Seine Hand bewegte sich nicht einmal ansatzweise in die Nähe der Halbautomatik, die er am Gürtel trug.
    Sverdlof war aus härterem Holz geschnitzt. Sie sprang auf die Maschinenpistole des Apartments im Wandregal zu. Meine Linke erwischte sie am Kinn, riss sie von den Füßen und schleuderte sie auf das kleine Zweisitzersofa, das unter ihrem Gewicht zusammenbrach. Sie setzte sich auf und funkelte mich wütend und mordlüstern an. Offenbar hatte ich die Waffe auf die falsche Person gerichtet. Also schwenkte ich den Lauf der Mastodon zu ihr.
    »Das hier«, sagte ich und deutete mit einem Nicken auf den Revolver, »ist problemlos in der Lage, durch Wände zu schießen, und ich sehe, was die Waffe sieht. Haben Sie das verstanden?«
    Das Mädchen nickte, und Rayment schüttelte sich leicht. Ich ging in ihr kleines Schlafzimmer, und sobald ich außer Sicht war, bewegte sie sich wieder in Richtung Waffe. Ich warf ihr einen Blick zu. Das Mädchen erstarrte in der Bewegung.
    »Muss ich Sie wirklich erschießen? Verdammt noch mal, setzen Sie sich!«, sagte ich zu ihr.
    Sie starrte mich nur an.
    »Tu, was er sagt!«, flehte Rayment sie an.
    Sverdlof warf ihm einen verächtlichen Blick

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