Der viel zu schoene Traum
streichen. „Warum sollte ich denn Angst vor Ihnen haben?”
Schließlich brauchte sie keinen Spiegel, um zu wissen, dass ein Mann wie Hawk sich nach einer so unscheinbaren Frau wie ihr nicht einmal umdrehen würde.
Hawk sah in Ellas grüne Augen, versank förmlich darin, und lächelte rätselhaft. „Weil Sie viel süßer sind, Miss McBride, als Sie glauben.”
Es gab keinen Zweifel. Er würde sie küssen. Ella zitterte vor Erwartung. Und in diesem Moment, angesichts des glühenden Begehrens in seinem Blick fühlte sie sich tatsächlich wie eine der wunderschönen Prinzessinnen der Märchen, die sie selbst schuf. Sie schloss die Augen und öffnete leicht die Lippen. Mit jeder Faser ihres Körpers sehnte sie sich nach seinem Kuss.
Fordernd presste er seine Lippen auf ihre, und sie zog sich nicht zurück, sondern erwiderte den Kuss - einen Kuss, der anders war als alle, die sie je bekommen hatte. Sie war voller Verlangen, als er mit der Zunge weiter vordrang und ihren Mund erkundete. Sie kämpfte nicht gegen die Leidenschaft an, die ihre Knie zittern ließ und ihr Herz zum Rasen brachte.
Die Hände auf ihren Rücken gelegt, zog Hawk sie näher an sich. Und sie legte die Arme um seinen Nacken, zu benommen, um ihn abzuwehren, und hielt sich fest wie eine Ertrinkende.
Ihre leidenschaftliche Reaktion ließ Hawk leise aufstöhnen.
Er war genauso verrückt nach ihren Küssen wie sie nach seinen.
Ein Gefühl weiblicher Macht erfasste Ella, während sie bei seinen Küssen dahinschmolz. Sie spürte seinen festen, muskulösen Körper an ihrem und schmiegte sich an ihn.
Offenbar fand Hawk neben der Arbeit noch genug Zeit, das kleine Fitnessstudio zu nutzen, das er sich neben dem Kinderzimmer eingerichte hatte. Die Augen geschlossen, gab sie sich ganz dem Genuss hin seinen warmen Mund und seine harten Muskeln zu spüren.
Ella öffnete die Augen erst wieder, als Hawk sich abrupt vor ihr löste und einen Schritt zurücktrat.
4. KAPITEL
Als Ella an diesem Abend in ihrem Bad stand, um sich für die Nacht fertig zu machen, war es ihr immer noch nicht gelungen, die Erinnerung an Hawks Kuss auszulöschen. Dabei war es kindisch, anzunehmen, dass er aus einem edlen, selbstlosen Grund plötzlich aufgehört hatte, sie zu küssen. Sie brauchte nur ihr Spiegelbild zu betrachten: die roten Haare, ihre Sommersprossen. Was immer Phoebe über ihre herbe Schönheit sagte, sie, Ella, wusste einfach, dass sie ein hässliches Entlein war. Und so schnell würde sie sicher nicht zu einem wunderschönen Schwan werden.
Kein Wunder, dass Hawk sich so mühelos zurückgezogen hatte, bevor irgendetwas Ernsthaftes passiert wäre. Sie sollte froh darüber sein. Schließlich wollte sie ihren Job nicht für eine Affäre mit ihrem Boss aufs Spiel setzen. Das wäre nicht nur für sie, sondern auch für die Kinder eine Katastrophe. Gut, dass weder Billy noch Sarah Zeuge der Szene im Wohnzimmer gewesen waren. So sehr wie die Kinder ihre Mutter liebten und vermissten, hätten sie sich bestimmt verraten gefühlt. Schlimm genug, dass sie ihre übliche Vernunft für einen Moment vergessen hatte.
Allerdings wäre es schon ganz nett, einmal nicht als tüchtiges und großherziges Kindermädchen, sondern als anziehende Frau und begehrenswertes Wesen behandelt zu werden.
Seufzend trocknete Ella sich das Gesicht mit einem großen weichen Handtuch ab und ging in ihr neues, gemütliches Bett.
Aber an Schlaf war nicht zu denken. Sie fühlte sich ein wenig wie die Prinzessin auf der Erbse - ihr Lieblingsmärchen - nur dass es keine Erbse war, sondern der Gedanke an Hawk, der sie wach hielt, und der viel effektiver war als eine kleine harte Erbse. Ella schüttelte Kissen und Bettdecke auf und legte sich wieder hin, doch sie kam einfach nicht zur Ruhe. Schließlich stand sie auf und nahm ihren Skizzenblock.
Ein paar Stunden später hatte sie ein ziemlich gelungenes Porträt von Hawk zu Papier gebracht. Aber eines wusste sie noch nicht: würde er das Ungeheuer oder der Prinz in dieser Geschichte sein?
Als der Wecker am nächsten Morgen klingelte, war Ella entschlossen, sich von dem gestrigen Erlebnis nichts anmerken zu lassen. Wenn Hawk das Geschehene so locker wegstecken konnte, als hätte es praktisch nicht stattgefunden, dann würde auch sie die Erinnerung daran unterdrücken. Es würde ihr schwer fallen, zumal allein der Gedanke an seinen leidenschaftlichen Kuss sie vor Aufregung zittern ließ, aber für den Rest ihrer Zeit in diesem Haus musste sie Hawk ihre
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